Hückeswagen Schulpsychologin unterstützt Lehrer von Flüchtlingen

Hückeswagen · Der Kreis hat eine Beratungsstelle zur besseren Integration von Flüchtlingskindern geschaffen.

 Bernd Christ und Carolin Stolz vom Schulpsychologischen Dienst des Oberbergischen Kreises.

Bernd Christ und Carolin Stolz vom Schulpsychologischen Dienst des Oberbergischen Kreises.

Foto: OBK

Der Oberbergische Kreis stärkt ab August die Schulen, die Flüchtlingskinder unterrichten. Und damit auch welche in Hückeswagen. Das teilt Jessica Schöler von der Pressestelle des Kreises mit. Der Schulpsychologische Dienst werde drei Jahre lang zusätzliche Beratungsstunden für Lehrer ermöglichen. Die Diplom-Psychologin Carolin Stolz übernimmt diese Aufgabe und hat dafür eine zusätzliche halbe Stelle erhalten.

Lehrer stehen verstärkt vor der Herausforderung, Flüchtlingskinder, die zu Beginn kaum Deutsch verstehen, in ihre Klassen zu integrieren. "Viele dieser Familien aus Syrien, dem Irak und Afghanistan haben auf ihrer Flucht Schreckliches erlebt, einige sind traumatisiert. Sie sind fremd hier, einige Kinder besuchen zum ersten Mal eine Schule", berichtet Bernd Christ, Leiter des Schulpsychologischen Dienstes. Neben einem geplanten regelmäßigen Austausch mit Lehrkräften und Einzelfallberatungen für Familien beim Schulpsychologischen Dienst wird Carolin Stolz mindestens einmal pro Quartal einen Workshop für Lehrer anbieten.

Bei Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung müsse eine Reizüberflutung vermieden werden. Das sei nicht einfach, denn für sie und ihre Familien sei alles neu - der Wohnort, die fremde Kultur, die Sprache. "Wir raten, in der Schule klare Strukturen zu schaffen und wenige, jedoch wiederkehrende Angebote zur Integration zu machen", sagt Stolz. Mit klaren Regeln und festen Abläufen böte die Schule diesen Kindern und Jugendlichen eine Verlässlichkeit, die sie durch ihre Fluchterfahrung teilweise nicht mehr kennen.

In den Grundschulen werden die Kinder in der Regel auf die einzelnen Klassen aufgeteilt. "Dort lernen viele recht schnell im Kontakt mit anderen Kindern", ergänzt Carolin Stolz. "Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind die Lehrer an weiterführenden Schulen gefordert, Deutsch zu unterrichten." Viele Lehrkräfte hätten damit wenig Erfahrung, andererseits wollten viele schnell ganz viel lernen und sich integrieren. "Das zumindest wird häufig aus den Schulen an mich herangetragen", betont Carolin Stolz. In den weiterführenden Schulen gibt es häufig Seiteneinsteigerklassen, in denen Deutsch als Zweitsprache gelehrt wird. In Fächern wie Sport, Kunst oder Musik werden alle Schüler gemeinsam unterrichtet. Mit spielerischen Aktionen, die leicht verständlich sind, wird zudem der Teamgeist gefördert.

Der Schulpsychologische Dienst initiiert Angebote für Schulen, wie zum Beispiel Fachvorträge, die für den Umgang mit Flüchtlingskindern sensibilisieren. Zusätzlich wird das Netzwerk der Lehrkräfte verstärkt. Auch Eltern von Flüchtlingskindern sollen stärker einbezogen werden.

(wos)
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