Hückeswagen Schulrätin unterstützt "Löwen-Bändigerin"

Hückeswagen · Claudia Sträter leitet seit zwei Monaten die Löwen-Grundschule. Gestern bekam sie Besuch von Schulaufsichtsbeamtin Gabriele Zimmermann. Die Schule hat schwere Zeiten hinter sich und gebäudetechnisch eine spannende Phase vor sich.

 Ein Besuch in einem Klassenzimmer der Löwen-Grundschule: Claudia Sträter (l.) freute sich über den Besuch der Schulaufsichtsbeamtin Gabriele Zimmermann aus Gummersbach.

Ein Besuch in einem Klassenzimmer der Löwen-Grundschule: Claudia Sträter (l.) freute sich über den Besuch der Schulaufsichtsbeamtin Gabriele Zimmermann aus Gummersbach.

Foto: jürgen moll

Die Löwen-Grundschule steuert wieder in ruhigem Fahrwasser. Nach dem Weggang von Leiterin Beate Dickentmann und der damit verbundenen Unruhe an beiden Standorten an der Kölner Straße gelang es Schulträger und Schulaufsicht, die Stelle nahtlos neu zu besetzen. Claudia Sträter leitete fünf Jahre die Alice-Salomon-Schule in Wipperfürth und bewarb sich nach deren Schließung um die Nachfolge von Dickentmann.

"Die Schule hat schwere Zeiten hinter sich und durch die Diskussion um die Gebäudesituation eine spannende Phase vor sich", sagte Bürgermeister Dietmar Persian. Mit Fachbereichsleiter Michael Kirch begrüßte er gestern Schulaufsichtsbeamtin Gabriele Zimmermann.

Dass die Stelle von Beate Dickentmann so schnell wiederbesetzt werden konnte, sei keine Selbstverständlichkeit, betonte sie. Im Oberbergischen seien zurzeit acht Konrektorenstellen und sieben Schulleitungspositionen unbesetzt, weil die Bewerbungen fehlen. Über die Gründe könne sie nur spekulieren: geringe Bezahlung, die gestiegenen Herausforderungen an den Beruf, zu wenig Motivation. "Die Leute sind schwer zu begeistern", sagte Zimmermann. Umso erfreulicher sei es, dass die Löwen-Grundschule mit Claudia Sträter sogar eine Sonderpädagogin als Leiterin habe. Das sei eine Kompetenz, die andere nicht haben.

Als Schule in der Umbruchphase erlebt die Einrichtung an der Kölner Straße zurzeit eine spannende Zeit, vor allem, was die Gebäudesituation angeht. "Wir wünschen uns alle vom Rat eine richtungsweisende Entscheidung", sagte Persian. Kirch lobte das gute Miteinander mit der neuen Schulleitung. "Es ist ein Gewinn, wenn jemand von außen kommt, Dinge anders bewertet und auch neue Wege geht", sagte er. Claudia Sträter ist Schulleiterin ohne Konrektorin und wird deshalb von einer Steuerungsgruppe mit drei Kolleginnen unterstützt, wenn es darum geht, Vertretungspläne zu schreiben, Aufsichten einzuteilen, Feste zu organisieren. Die 45-Jährige soll laut Plan nur zwei bis drei Stunden Unterricht pro Woche geben soll, muss zurzeit aber viele Vertretungen übernehmen. "Das ist aber nicht schlimm, denn so lerne ich alle Klassen besser kennen", sagt sie. Dass die Schule an zwei Standorten untergebracht ist, stört sie kaum. "In einem großen Schulgebäude haben sie mitunter noch weitere Wege zu gehen", sagte sie. Organisatorisch wolle sie aber noch einiges vereinfachen: Sie wünscht sich einen gemeinsamen Raum für alle Kollegen.

Schulrätin Gabriele Zimmermann weiß, was ihre Kollegin leistet. "Die Gesellschaft hat sich verändert. Den klassischen Familienverband gibt es oft nicht mehr, dafür aber deutlich mehr alleinerziehende Mütter", sagte sie. Der Bedarf an individueller Betreuung wachse. Inklusion ist für Claudia Sträter auch an einer allgemeinen Schule möglich und oft Wunsch der Eltern. "Wir brauchen Konzepte, wie wir unsere Pädagogen befähigen, sich den neuen Anforderungen zu stellen", sagte sie. Es gehe um neue Unterrichtsformen - statt Frontalunterricht gezieltes Kümmern um förderbedürftige Kinder. Gabriele Zimmermann betonte, dass die Schulen in Oberberg ausreichend mit Fachpersonal ausgestattet seien. "Inklusion ist nicht an Förderpädagogen gebunden", sagte sie. Durch Fortbildungen auf die neuen Herausforderungen eingestimmt, müssten sich alle gemeinsam auf den Weg machen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Hierzu zähle auch die Integration von Flüchtlingskindern. Sieben besuchen die Löwen-Grundschule derzeit. "Wir versuchen sie, in den Offenen Ganztag zu integrieren, um sie aus ihrem häuslichen Umfeld zu holen und spielerisch die deutsche Sprache zu vermitteln", sagte Claudia Sträter. Für Gabriele Zimmermann ist es wichtig, Sprachhemmungen abzubauen und Sprechmotivation zu wecken.

(RP)
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