Hückeswagen Schweigemarsch der Evangelischen Kirchengemeinde zum Karfreitag

Hückeswagen · Es war eine leise Demonstration. Wo sonst bei Kundgebungen oft die Trillerpfeife und das Megaphon die erste Rolle spielen, herrschte am Karfreitag, ganz dem stillen Feiertag angemessen, Schweigen, als sich exakt 30 Gläubige am Schlossplatz in Bewegung setzten. Die Evangelische Kirchengemeinde Hückeswagen hatte erstmals zu einem Schweigemarsch nach dem Karfreitags-Gottesdienst aufgerufen. "Mich dürstet!", so lautete das Motto - das fünfte der sieben letzten Worte Jesu am Kreuz. "Wir wollen ein Zeichen setzen. Dafür, dass es vielen Menschen auf der Erde wesentlich schlechter geht als uns", sagte Pfarrer Reimund Lenth, während er mehrere Schilder austeilte. Darauf standen unter den Worten "Mich dürstet!" verschiedene Dinge, nach denen es Menschen heute verlangt: "34 Millionen Menschen in Ostafrika von der Dürrekatastrophe betroffen", etwa, worauf der Schweigemarsch besonders hinweisen wollte.

 Der Schweigemarsch führte die Gläubigen den Schlossberg hinunter zur Wupper-Vorsperre. In Voßhagen endete der Marsch mit einem Friedensgebet.

Der Schweigemarsch führte die Gläubigen den Schlossberg hinunter zur Wupper-Vorsperre. In Voßhagen endete der Marsch mit einem Friedensgebet.

Foto: Moll

Aber auch "Freiheit", "Gerechtigkeit" und "Frieden" waren Schlagworte, die da zu lesen waren. Der Weg führte die 30 Gläubigen den Schlossberg hinunter, über den Bergischen Kreisel und den Mühlenweg zur Wupper-Vorsperre. Immer schweigend gingen die Teilnehmer bis zum Wanderparkplatz Voßhagen und der dortigen Friedenskapelle. "Ich finde es ein wichtiges Anliegen, auf die Missstände hinzuweisen. Wir werden eine gute Stunde unterwegs sein, und ich finde es eine Herausforderung, einmal so lange wirklich still zu sein", sagte Lenth beim Losgehen.

Unter den Teilnehmern war auch Julia Heidler aus Hückeswagen. Die junge Frau hatte sich trotz der einstelligen Temperaturen zur Teilnahme am Schweigemarsch entschieden: "Es ist schön, an der Natur zu sein. Aber auch das Thema ist wichtig. In der Jugendgruppe haben wir das Thema Wasser vor drei Jahren einmal intensiv behandelt", sagte Heidler, die ihren Freund John Langenbusch mitgebracht hatte.

Auch Bürgermeister Dietmar Persian war mit Wanderschuhen aus dem Gottesdienst gekommen: "Das kalte Wetter spielt keine Rolle. Mir ist es wichtig, daran zu erinnern, dass es auf der Welt viele Menschen gibt, die in lebensbedrohlichen Bedingungen leben müssen." Persian fügte an: "Und ich bin heute als Privatmensch, als Christ, hier, und nicht in meiner Rolle als Bürgermeister."

(wow)
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