Hückeswagen Schwitzkasten-Opfer bekommt Schmerzensgeld

Hückeswagen · Früher wurde mit "Schwitzkasten" ein mit einer Öffnung für den Kopf versehener, hölzerner Kasten für Schwitzbäder bezeichnet. Heute nennt man so den Unterarmwürgegriff, der oft bei Raufereien und verschiedenen Kampfsportarten eingesetzt wird.

Die Anwendung kann durchaus auch gesundheitliche Gefahren mit sich bringen. Ein 24-jähriger Hückeswagener stand deshalb nun vor dem Wipperfürther Amtsgericht. Dort traf er auf sein Schwitzkasten-Opfer und reichte ihm auf Anraten des Richters zur Entschuldigung die Hand. "Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht verletzen", beteuerte der Angeklagte seinem Gegenüber.

Im November vorigen Jahres soll es frühmorgens um 6.20 Uhr nach einer Veranstaltung im Wipperfürther Kulturzentrum "Alte Drahtzieherei" zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern gekommen sein. "Es herrschte eine gereizte Stimmung", beschrieb der Angeklagte am Wipperfürther Amtsgericht die Situation. Außerdem seien rassistische Äußerungen gegen seinen Freund gefallen. Dass alle Beteiligten unter Alkoholeinfluss standen, habe die Situation nicht gerade verbessert.

Auf dem Marktplatz in Wipperfürth trafen die Streithähne später erneut aufeinander, wobei da der 24-Jährige einen etwa gleichaltrigen Wipperfürther in den Schwitzkasten genommen haben soll, während sein Bekannter das Opfer mit Tritten gegen die Brust traktierte. Dem Richter beteuerte der Angeklagte jedoch, mit dieser Handlung den Streit nur hätte schlichten zu wollen. "Es kam einfach eins zum anderen. Außerdem war ich müde und wollte nach Hause", sagte er aus.

Da der Hückeswagener noch keine Vorstrafen hat und der geschädigte Wipperfürther keine anhaltenden Beschwerden von der Attacke zurückbehalten hatte, stellte der Richter das Verfahren gegen Auflage ein. Der Angreifer muss nun innerhalb von zwei Monaten 100 Euro Schmerzensgeld an das Opfer der körperlichen Auseinandersetzung zahlen.

Noch im Gerichtssaal ließ sich der 24-Jährige die Kontonummer des Geschädigten ausdrucken. "Ich gehe jetzt zur Bank und mache das sofort", versprach er reumütig. Exakt die gleiche Strafe erhielt auch sein Bekannter in einem Parallelverfahren für dessen Tritte gegen die Brust des Opfers.

(heka)
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