Hückeswagen Sechs Fahrstreifen auf der A 1 erst 2018

Hückeswagen · Die Sanierung der Talbrücke "Höllenbach" zwischen Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid schreitet langsam voran. 22 Natursteinbögen müssen erneuert werden, die Fahrbahn kann nur Stück für Stück fertiggestellt werden. Ein Rundgang über die Baustelle.

 Blick von oben auf die Talbrücke "Höllenbach", die zurzeit eine riesige Baustelle ist. Ab 2018 sollen über das dann sanierte Bauwerk drei Fahrspuren der A 1 Richtung Dortmund führen.

Blick von oben auf die Talbrücke "Höllenbach", die zurzeit eine riesige Baustelle ist. Ab 2018 sollen über das dann sanierte Bauwerk drei Fahrspuren der A 1 Richtung Dortmund führen.

Foto: Michael Schütz

Eigentlich wäre der Ausbau der Autobahn 1 auf sechs Fahrstreifen zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid längst fertig. Eigentlich. Doch an der etwa 80 Jahre alten Talbrücke "Höllenbach", die über die Landstraße 409 (Richtung Preyersmühle) führt, wurden gravierende Mängel im Mauerwerk festgestellt, die den Zeitplan völlig durcheinanderwirbelten. Ein genaues Datum, wann die Sanierung komplett beendet sein wird, kann Rudolf Klopstein, Projektleiter beim Landesbetrieb StraßenNRW, zurzeit noch nicht nennen. Er hofft, dass Autofahrer Ende 2017 wieder über die sanierte Talbrücke fahren können. "Dann aber wahrscheinlich zunächst nur über zwei Fahrstreifen." Freie Fahrt auf sechs Streifen wird es wohl nach jetzigem Stand erst im späten Frühjahr 2018 geben.

Der Ausbau auf sechs Fahrstreifen zwischen Wermelskirchen und Remscheid läuft seit 2007. Die Talbrücke Höllenbach ist zu schmal für sechs Fahr- und zwei Standstreifen. Also wurde bereits eine neue Brücke direkt angrenzend errichtet. Über dieses Bauwerk wird aktuell der gesamte Verkehr auf jeweils zwei Fahrstreifen in beiden Richtungen geleitet. Auf der Höllenbach-Brücke sollte ursprünglich zunächst die Fahrbahnplatte erneuert werden, damit der Verkehr so schnell wie möglich fließen kann. Erst im Anschluss sollte die Sanierung des Mauerwerks erfolgen, von der die Autofahrer nichts mitbekommen. "Die Schäden waren allerdings zu groß. Wir müssen uns daher von unten nach oben arbeiten, also erst das Mauerwerk instandsetzen und dann Stück für Stück die Fahrbahn fertigstellen", erläutert Klopstein.

Geplant ist, dass in Zukunft drei Fahrstreifen in Richtung Köln über die bereits fertige neue Brücke führen und die anderen drei in Fahrtrichtung Dortmund über die dann sanierte Höllenbach-Brücke. Bis es soweit ist, müssen allerdings noch zigtausend Steine ausgetauscht und Tonnen von Stahlbeton verbaut werden. Und das ist sehr aufwendig und kompliziert, wie der Projektleiter des Landesbetriebs beim Rundgang über die Baustelle verdeutlicht.

22 riesige Natursteinbögen müssen insgesamt erneuert werden. Dazu werden allein an der Außenfassade zunächst einmal knapp 30.000 Steine abgetragen und zwischengelagert, erst dann können die darunter liegenden Steinquader ersetzt werden. Für jeden Bogen werden mehr als 30 Elemente (alle über eine Tonne schwer) passgenau angefertigt und eingesetzt. Erst danach können die Fassadensteine wieder angebracht werden. Klopstein: "Jede Lage ist genau kartiert, das heißt, es müssen dort wieder dieselben Steine eingesetzt werden."

Und diese Arbeiten müssen an jeweils elf Bögen auf der nördlichen und südlichen Brückenseite erledigt werden. Zur Orientierung: Die Brücke ist knapp 315 Meter lang und teilweise bis zu 50 Meter hoch. Die Steinquader sind an elf Bögen an der Südseite bereits ausgebaut und an sieben Bögen wieder eingebaut worden. Dort fehlt dann aber noch die Außenfassade. An der Nordseite hat vor einigen Tagen der Ausbau der Steine am ersten der elf Natursteinbögen begonnen - es liegt also noch viel Arbeit vor den zahlreichen Bauarbeitern auf der Baustelle.

Und was noch hinzukommt: Auch die Ziegelsteine in der Mitte des Gewölbes müssen komplett neu verfugt werden - ebenfalls ein riesiger Aufwand. Wäre es dann nicht sinnvoller und wirtschaftlicher gewesen, die Brücke abzureißen und eine neue zu errichten? Diese Option wurde diskutiert, aber letztlich wieder verworfen, da die Brücke unter Denkmalschutz steht und daher besondere Auflagen gelten. "Ein Abriss hätte ebenfalls viel Geld gekostet und wäre sehr aufwendig gewesen", sagt Klopstein.

(ser)
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