Hückeswagen Senioren aufklären über "toten Winkel"

Hückeswagen · Bei der ersten von acht Schulungen der Ehrenamtsinitiative Weitblick zusammen mit der Kreispolizeibehörde Oberberg wurden gestern Mittag zehn Bürger zum Thema "toter Winkel" geschult. Im Juni soll die Fortbildung fortgesetzt werden.

Die immer schneller werdende Welt ist gerade für Senioren oft nicht einfach zu durchschauen. Vor allem in den Bereichen Verkehrssicherheit und Kriminalität gibt es immer wieder Stolpersteine, die gravierende Folgen haben können. Wie gut, dass es Präventionsangebote der Kreispolizeibehörde gemeinsam mit der Ehrenamtsinitiative Weitblick gibt. Im Rahmen eines neuen Projekts sollen ehrenamtlich engagierte Bürger zu Multiplikatoren werden.

Gestern Vormittag fand die erste von acht Schulungen im Multimedia-Raum des Bürgerbüros statt. Zehn Bürger bekamen von Jürgen Poschner, der bei der Kreispolizeibehörde für die Verkehrssicherheit zuständig ist, wissenswerte Fakten zum Themenbereich "Toter Winkel und Fußgänger" erzählt.

Mitgebracht hatte er nicht nur eine anschauliche Multimediapräsentation, sondern auch "Martin & Lukas", die pfiffigen Enkel, die den Senioren bei den Schulungen den Einstieg ins Thema erleichtern sollen. Wie nötig die Schulungen sind, verdeutlichten nüchterne Zahlen: "Wir haben in den vergangenen Jahren in Oberberg durchschnittlich mehr als 7000 Verkehrsunfälle pro Jahr, die einen volkswirtschaftlichen Schaden von mehr als 92 Millionen Euro verursachen", sagte Poschner. 2014 waren 258 verunglückte Senioren aktiv oder passiv in Verkehrsunfälle verwickelt, zwei davon sind gestorben. Bei den verunglückten Fußgängern sind sie ebenfalls in sehr hoher Zahl vertreten. "Solche Unfälle passieren oft, wenn jemand beim Ausparken im toten Winkel steht und somit vom Fahrer nicht gesehen werden kann. Gleiches gilt für Lastkraftwagen, bei denen der Fahrer in seiner Rundumsicht noch viel eingeschränkter ist." Erst Anfang März war ein Rentner auf dem Etapler Platz von einem Auto erfasst und verletzt worden. Dessen Fahrer wurde zum einen von der Sonne geblendet, zum anderen gab er jedoch auch an, den Passanten nicht gesehen zu haben.

Poschner verwies auf das wichtigste Präventionsmittel: "Man muss in Blickkontakt mit dem Fahrer treten. Nur dann kann ich mir sicher sein, dass er mich gesehen hat. Außerdem sollte man die toten Winkel meiden", sagte er. Überhaupt sollten Fußgänger - und übrigens auch Fahrradfahrer - niemals hinter einem Lkw vorbeigehen, Radler sollten hinten rechts und versetzt vom Lkw stehen. Fußgänger seien zudem die am meisten gefährdete Personengruppe im Straßenverkehr, weil sie ungeschützt sind. "Ein Fußgänger hat keine Knautschzone", sagte Poschner. Daher gelten für sie besondere Regeln, etwa müssen sie immer den Gehweg benutzen, sofern einer vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, müssen sie innerorts am linken oder rechten Fahrbahnrand gehen, außerorts immer am linken.

"Die acht Schulungen finden im Abstand von etwa zweieinhalb Monaten statt. Es gibt je vier Veranstaltungen aus der Verkehrssicherheit und der Kriminalität. Unsere Multiplikatoren können dann später im Gespräch mit Senioren Stellung zu den Themen nehmen, Beispiele und Fakten benennen. Geschehen soll dies bei Veranstaltungen im Altenclub, im Seniorenheim oder bei uns im Weitblick-Büro", erklärte Margareta Coenen, die mit Brigitte Vandenherz-Siebel für die Initiative Weitblick in Hückeswagen zuständig ist. In der zweiten Schulung im Juni geht es um Taschendiebstahl, Karten-Tricks, Enkeltrickbetrug und Gewinnbenachrichtigungen.

(wow)
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