Hückeswagen Sozialarbeiter betreut die Flüchtlinge

Hückeswagen · Zum 1. August hat die Stadt einen Sozialarbeiter eingestellt, der sich um die Flüchtlinge kümmern soll: Mario Moritz (27) wird diese anspruchsvolle Aufgabe übernehmen. Und er soll auch die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer unterstützen.

 Mit Mario Moritz hat die Stadt erstmals einen Sozialarbeiter eingestellt.

Mit Mario Moritz hat die Stadt erstmals einen Sozialarbeiter eingestellt.

Foto: Jürgen Moll

Die absolute Zahl ist schon bemerkenswert: Innerhalb eines Jahres stieg 2015 die Zahl der Flüchtlinge, die in Hückeswagen vorübergehend eine neue Heimat gefunden hatten, von 65 auf 285. Noch deutlicher wird die Situation des Vorjahres bei der Betrachtung der prozentualen Steigerung: Zum Jahresende lebten in der Schloss-Stadt 325 Prozent mehr Asylbewerber, als noch zu Jahresbeginn. "Aktuell betreuen wir noch etwa 230 Menschen", sagte Bürgermeister Dietmar Persian gestern in einem Pressegespräch.

Doch die Bezirksregierung Arnsberg, die in NRW die Flüchtlinge auf die Kommunen verteilt, hat der Stadt Hückeswagen für August und September die Zuweisung von 38 neuen Asylbewerbern avisiert. "Im Vergleich zum vorigen Jahr, als es doch sehr chaotisch war, ist das jetzt deutlich besser organisiert", betonte Persian. So könne sich die Stadt etwa aussuchen, ob sie Familien oder alleinstehende Flüchtlinge aufnehmen wolle.

Der Bürgermeister ist sich sicher: "Viele, deren Asylantrag positiv beschieden werden, bleiben in Hückeswagen." So habe eine Großzahl bereits Kontakte in der Stadt geknüpft, einige seien hiesigen Sportvereinen beigetreten. "Im Jugendzentrum ist das ähnlich", berichtete Mario Moritz, der zehn Jahre lang dessen Mitarbeiter war und sich derzeit noch um die Ferienspaß-Angebote kümmert und die ersten beiden August-Wochen das Kinderdorf mitbetreuen wird. Viele junge Flüchtlinge seien fast täglich im JuZe und würden auch schon eine Reihe von Ideen einbringen.

Seine Erfahrungen aus dem Jugendzentrum kann der 27-Jährige nun in seiner neuen Stelle bei der Stadt als Sozialarbeiter einbringen. Moritz hat Soziale Arbeit in Bochum studiert und schließt sein Studium jetzt mit der Bachelorarbeit zum Thema "Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge" ab. Der Stadtrat hatte zugestimmt, dass die Stadt trotz Haushaltssicherungskonzept zwei Sozialarbeiter-Stellen schafft; "eine davon werden wir jetzt besetzen", sagte Persian. Mehr als 30 Bewerbungen hatte die Stadt bekommen. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten des Hückeswageners aus, weil er bereits viele Flüchtlinge kennt und ein Netzwerk in seiner Heimatstadt errichtet hat. "Einarbeiten braucht er sich nicht mehr", ist sich Persian sicher.

Moritz, dessen Stelle auf zwei Jahre befristet ist, soll als Sozialarbeiter Ansprechpartner für die Flüchtlinge sein und ihnen etwa bei der Vermittlung von Wohnungen, Behördengängen, Arztbesuchen oder anderen alltäglichen Dingen helfen. "Es ist wichtig, zu sehen, wo Bedarf ist und welche Wünsche es gibt", sagt der künftige Sozialarbeiter.

Seine Aufgaben ähneln sehr der Arbeit der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Diese soll Moritz nun unterstützen. Persian: "Die Paten machen das nebenbei und sind mitunter etwas überfordert." Ihnen zur Seite gestellt wird mit Mario Moritz ein Profi. "Er soll das Angebot an Hilfe ergänzen", betonte Persian.

Er glaubt daran, dass die Flüchtlinge für Deutschland ein Dauerthema bleiben werden und es weiterhin einen Zuzug geben wird: "Die Welt ist nicht besser geworden, nur weil wir unsere Grenzen dicht gemacht haben. Als deutsches Volk haben wir die Aufgabe, uns um Menschen zu kümmern, die Schutz suchen."

Das wird Mario Moritz ab August hauptberuflich von seinem Büro im Bürgerbüro aus tun.

(RP)
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