Mobile Redaktion Wiehagen Sparkassen-Schließung trifft auf Kritik

Hückeswagen · Zwei Themen waren gestern Mittag bei der Mobilen Redaktion der BM auf Wiehagen vorherrschend: die bevorstehende Schließung der Sparkassenfiliale und dass der Edeka-Markt nicht erweitert werden kann. Zu Gast war Bürgermeister Persian.

 #Zora Iskra (2. v. r.) und Ursula Krause suchten bei der Mobilen Redaktion der BM das Gespräch mit Bürgermeister Dietmar Persian (2. v. l.) und BM-Redakteur Stephan Büllesbach. Sie machten ihren Unmut über die Schließung der Sparkassen-Filiale " Luft .

#Zora Iskra (2. v. r.) und Ursula Krause suchten bei der Mobilen Redaktion der BM das Gespräch mit Bürgermeister Dietmar Persian (2. v. l.) und BM-Redakteur Stephan Büllesbach. Sie machten ihren Unmut über die Schließung der Sparkassen-Filiale " Luft .

Foto: J. Moll / St. Büllesbach (2)

Hückeswagen Mit einem Lächeln geht Ursula Krause auf Dietmar Persian zu, begrüßt den Bürgermeister aber mit den Worten: "Ich bin böse auf Sie!" Der Angesprochene ist sichtlich verdutzt. Der Grund für diese Aussage: Persian verteidige den Entschluss des Sparkassen-Vorstands, der die Wiehagener Filiale zum 30. September schließen will. Viele vor allem ältere Anwohner des Ortsteils zeigten sich gestern unter dem Pavillon der Bergischen Morgenpost auf dem Parkplatz des Edeka-Markts reichlich angesäuert darüber, dass sie ab dem 1. Oktober keine Ansprechpartner mehr in Wiehagen haben werden.

Ursula Krause, die seit 52 Jahren im Ortsteil lebt, wünscht sich, dass die Filiale dennoch erhalten bleibt. Denn: "Warum hat man früher so einen Aufwand gemacht", fragt die 84-Jährige. Die Filiale gibt es seit 49 Jahren, anfangs war sie so groß, wie der jetzige Vorraum. "Das würde doch reichen", meint die Wiehagenerin.

Auch Zora Iskra findet die Entscheidung nicht wirklich toll. Sie habe zumindest ein Auto und könne (und werde) künftig eben in die Geschäftsstelle an der Peterstraße fahren, um dort ihre Bankgeschäfte zu erledigen. "Aber was ist mit den alten Leuten hier?", fragt sie. Die benötigten doch die Ansprechpartner. So beobachtet auch Elly Linder immer wieder in der Filiale Zur Landwehr, dass Senioren Probleme haben, sich an den Geldautomaten zu bedienen.

Mobile Redaktion Wiehagen: Sparkassen-Schließung trifft auf Kritik
Foto: Stephan Büllesbach

Dass es den Wiehagenern, vor allem den Älteren unter ihnen, schwer fällt, sich in wenigen Wochen von der Sparkassen-Filiale zu verabschieden, "kann ich sehr gut verstehen", betont Persian in jedem seiner Gespräche an diesem Mittag. Er weiß aber auch, dass es keine andere Alternative gibt. "Das Kundengeschäft hat sich nunmal total verändert", sagt er. Vieles werde am Bankautomaten und im Internet erledigt. "Selbst an so mancher Supermarktkasse kann man ja schon Geld vom Konto abheben", berichtet er.

Das Kundenaufkommen der Wiehagener Filiale sei jedoch seit Jahren rückläufig - wie auch das der beiden Radevormwalder Filialen in Bergerhof und Dahlerau, die demnächst das gleiche Schicksal wie die der Wiehagener teilen werden. "Ich bekomme häufig zu hören, dass die Wiehagener die Schließung bedauern. Das tut schon weh", versichert der Bürgermeister. Der Entschluss des Sparkassenvorstands sei jedoch nachvollziehbar. Zudem betont er: "Die Sparkasse zeigt eine hohe Kundennähe und Präsenz vor Ort." So verweist er darauf, dass für Beratungen die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle an der Peterstraße aufgesucht werden könnten und die Sparkasse einen speziellen Service nach dem 30. September anbieten wolle: So sollen Kunden, die Beratungsbedarf haben, auch daheim und sogar am späteren Abend besucht werden.

Eine weitere Idee hat Bettina Wiederhöft, die klar stellt: "Ansprechpartner sind vor allem für die älteren Menschen hier sehr wichtig." Daher schlägt die Wiehagenerin vor, ähnlich wie in den Wipperfürther Kirchdörfern oder im Süddeutschen zu verfahren: "Dort stehen ein- bis zweimal in der Woche Sparkassenbusse." Darin könnten dann die Kunden beraten werden. "Viele Ältere sind doch überfordert bei der Bedienung der Automaten oder mit der langen IBAN-Nummer", sagt sie. Die BEW macht es bereits seit geraumer Zeit vor: Die kommt jeden Mittwoch mit einem Infomobil nach Wiehagen zu ihren Kunden.

(büba)
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