Hückeswagen SPD-Verhältnis zum Kreis und zur CDU "ist aktuell schwierig"

Hückeswagen · "Überhebliche Kreis-CDU, womöglich unzulässige Fraktionsbildungen" - eins steht fest: Die SPD-Kreistagsfraktion ist im Wahlkampfmodus. Fünfeinhalb Wochen vor der Landratswahl nutzten Fraktionschef Ralf Wurth und weitere führende Sozialdemokraten ein Pressegespräch zur Bilanz nach einem Jahr der Kreistagsarbeit, um über die Landratswahl am 13. September zu sprechen.

"Nach der Kreistagswahl waren wir davon ausgegangen, dass es keine erneute Mehrheit für CDU und FDP gibt", sagte Wurth. Doch dann habe sich Paul Giebeler (FWO/DU) mit den drei FDP-Abgeordneten zur FDP/FWO/DU-Fraktion zusammengeschlossen. "Ich meine immer noch, dass das rechtswidrig ist", wiederholt er seine Einschätzung, gemäß der konkurrierende Parteien keine Fraktion bilden dürften. Das Verhältnis zwischen Oberbergs Genossen und dem Kreis beschreibt SPD-Chef Thorsten Konzelmann als "aktuell sehr schwierig". Dass die SPD bei der Kreistagswahl vor einem Jahr die mit Abstand zweitstärkste Kraft wurde, spiegele sich in der Verwaltungsspitze nicht wider. Darin sieht er eine "deutliche Ausgrenzung und Missachtung der politischen Verhältnisse".

Wurth ärgert immer noch, dass sich Landrat Hagen Jobi bei Repräsentationsterminen von Kreisdirektor und CDU-Landratskandidat Jochen Hagt vertreten lässt statt durch die Vize-Landräte. Auch an den Plakaten des CDU-Landratskandidaten entzündet sich Kritik. Der Slogan "Unser Landrat - unser Oberberg" suggeriere, Kreisdirektor Hagt bemühe sich um seine Wiederwahl. SPD-Fraktionsvize Tobias Schneider erkennt darin eine "seit Jahren gewachsene Überheblichkeit".

Der unabhängige, von der SPD unterstützte Kandidat Jörg Bukowski sehe als Bürgermeister in Morsbach die Aufgaben von der Basis her. "Das ist der zentrale Unterschied", findet Konzelmann. Sollte der neue Landrat Bukowski heißen, würden die Karten neu gemischt. Die Genossen glauben, dass er von einer möglichst hohen Wahlbeteiligung profitieren würde. Schneider: "Er hat in Morsbach viele Stimmen aus dem konservativen Lager bekommen." Konzelmann: "Er ist ein bekannter, aber unabhängiger Kandidat, jemand, der nicht in der Käseglocke Kreisverwaltung sitzt."

(sl)
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