Hückeswagen Stadt betreut Asylbewerber in Eigenregie

Hückeswagen · Zurzeit leben 70 Flüchtlinge in Hückeswagen im Übergangswohnheim Scheideweg oder in einer städtischen Wohnung. Es gibt keine Pläne, die Betreuung der Menschen extern zu vergeben, obwohl die Stadt an Belastungsgrenzen stößt.

 Asylbewerber im November 2013 bei der gemeinnützlichen Arbeit (v.l.:) Abo Safiani Bako (Ghana), Andreas Henseler vom Ordnungsamt, Jose Kuzunguluca Nhacavare (Angola), Jurij Ismailov (Kasachstan) und Sunny Singh (Indien).

Asylbewerber im November 2013 bei der gemeinnützlichen Arbeit (v.l.:) Abo Safiani Bako (Ghana), Andreas Henseler vom Ordnungsamt, Jose Kuzunguluca Nhacavare (Angola), Jurij Ismailov (Kasachstan) und Sunny Singh (Indien).

Foto: dörner

In drei Aufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber in Nordrhein-Westfalen ist es durch private Sicherheitskräfte zu gewaltsamen Übergriffen auf Flüchtlinge gekommen. In Hückeswagen sieht es die Stadtverwaltung als kommunale Aufgabe an, den Asylbewerbern in Eigenregie zu helfen und den Auftrag nicht extern zu vergeben. "Solange wir das können, werden wir das so tun, allerdings stoßen wir personell und kapazitätsmäßig an die Grenzen des Belastbaren, weil die Anzahl der Asylbewerber, die wir zugewiesen bekommen, weiter steigt", sagt der im Rathaus zuständige Fachbereichsleiter Michael Kirch auf Anfrage der BM. So betreue der Sozialbereich zum Beispiel auch das Projekt "Gemeinnützige Arbeit", bei dem einige Asylbewerber Tätigkeiten für die Stadt übernehmen und dafür ein geringes Entgelt erhalten.

Kirch betont, dass sich drei städtische Verwaltungsmitarbeiter ständig um zurzeit 70 Asylbewerber in Hückeswagen kümmern. "Sie halten Kontakt zu den Menschen im Übergangswohnheim in Scheideweg oder in den städtischen Wohnungen", sagt Kirch. Irgendwie schaffe es die Stadt, diese Arbeit ohne externe Kräfte zu bewerkstelligen und plane auch nicht, Externe einzuschalten. "Wenn die Vorwürfe stimmen und es tatsächlich zu den Übergriffen auf Flüchtlinge gekommen ist, halte ich das für verheerend und richtig schlimm", sagt Kirch. Allerdings wolle er Hückeswagen auch nicht mit einer der großen Auffangeinrichtungen im Land vergleichen. Da würde mit ganz anderen Zahlen gerechnet. "Aber auch wir als kleine Kommune müssen uns künftig überlegen, wie wir mit dem Zustrom an Flüchtlingen umgehen", sagt Kirch. Die Stadt sei in den vergangenen Jahren sehr gut damit gefahren, die Aufnahme und kontinuierliche Betreuung der Asylbewerber komplett mit eigenen Kräften zu stemmen. Ob das vorhandene Personal aber ausreicht, diese Aufgabe auch künftig zu erfüllen, wisse er heute noch nicht. Auch die Möglichkeiten des städtischen Haushalts seien begrenzt. Denn die Betreuung der Asylbewerber ist ein langer Prozess. Wenn Asylbewerber nach Hückeswagen kommen, erfolgt zunächst ein Aufnahmegespräch. Anschließend werden die Menschen in die grundsätzlichen Gepflogenheiten in der Stadt eingeführt.

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"Sie lernen zum Beispiel durch unsere städtischen Mitarbeiter, wo die Geldinstitute sind oder wo sie einkaufen können", erklärt Kirch. Auch in den folgenden Wochen und Monaten gebe es immer wieder Fragen und die Bitte um Hilfe bei Problemen. "Wir wollen bis Ende des Jahres abwarten und schauen, wie sich die Situation entwickelt", sagt Kirch.

Ihm gehe es in erster Linie um die Menschen, um eine vor allem menschenwürdige Unterbringung und Behandlung. "Wir haben hier sicher kein Fünf-Sterne-Hotel, aber wir wollen die Flüchtlinge genauso wertschätzen wie andere Menschen auch", sagt er. Deshalb würden seine Mitarbeiter auch großen Wert auf einen menschlichen Umgang mit den Asylbewerbern legen. "Und wir geben uns richtig Mühe, dass wir das gut hinkriegen", sagt Kirch.

(RP)
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