Kommentar Stadt kapituliert vor Insektenlarven

Naturschutz ist wichtig. Keine Frage. Aber wenn es nur noch darum geht, den Naturschutz aufgrund von politischer Korrektheit anzuwenden, dann läuft da was falsch. So musste die Stadt vor drei Jahren auf Anweisung des Kreisumweltamtes 100 000 Euro für eine Schutzwand im Höhsieper Tunnel investieren, damit dort vielleicht zwei Hand voll Fledermäuse beim Winterschlaf nicht gestört werden. Die Gutachterin hatte noch nicht einmal bedrohte Arten gefunden.

Die gleiche Stadt Hückeswagen, die die Posse von 2011 immer wieder kritisiert hatte, kapituliert jetzt jedoch vor ein paar Fröschen und Insektenlarven. Zumal noch nicht einmal sicher ist, dass es sie im Stadtpark wirklich gibt. Denn der Gutachter sprach offenbar im Konjunktiv.

Aber selbst wenn Frösche und Larven im Teich sein sollte, hätte die Stadt ihrer artenschutzrechtlichen Pflicht ausreichend Genüge getan, wenn sie die Beteiligten der Sammelaktion zu einer vorsichtigen Vorgehensweise aufgefordert hätte.

Zur Not hätten Helfer das Wasser vorher nach Fröschen und Larven absuchen können, die zunächst eingesammelt und später wieder ausgesetzt worden wären. Wenn der Bauhof die Straßenränder mäht und reinigt, kommt doch auch niemand auf die Idee, das unter dem vermeintlichen Argument "Artenschutz" zu unterlassen, nur weil irgendwo eine Blindschleiche liegen könnte.

Der Stadtparkteich hätte eine Säuberung dringend nötig. Warum also bis zum Herbst warten? Die Frösche dürften bald groß genug und die Insekten geschlüpft sein. Spätestens in ein paar Wochen sollte daher der gemeinsamen Entkrautungsaktion nichts mehr im Wege stehen. Auch der Artenschutz nicht. büba

(RP)
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