Hückeswagen Stadt sucht Wohnraum für Asylbewerber

Hückeswagen · Schon in absehbarer Zeit wird der Wohnraum knapp für Flüchtlinge, die der Stadt als Asylbewerber zugewiesen werden. Sie sucht daher nun Wohnungen bei privaten Vermietern, wie sie am Montagabend im Sozialausschuss mitteilte.

 Auch in Radevormwald reißt der Zustrom an Asylbewerbern nicht ab. Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung, rechnet bis Ende 2015 mit bis zu 160 Flüchtlingen, die der Bergstadt zugewiesen werden.

Auch in Radevormwald reißt der Zustrom an Asylbewerbern nicht ab. Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung, rechnet bis Ende 2015 mit bis zu 160 Flüchtlingen, die der Bergstadt zugewiesen werden.

Foto: Bandermann (Archiv)

Noch sind ein paar Plätze frei im Übergangsheim in Scheideweg. Es ist das einzige, das es in Hückeswagen noch gibt. Dort will die Stadt aber auch in Zukunft, wie bisher, ausschließlich alleinstehende Männer unterbringen. Für Familien, vor allem für solche mit Kindern, werden nun auf dem freien Markt Wohnungen gesucht. Auch städtische Wohnungen werden für sie vorgehalten, deren Zahl ist allerdings begrenzt.

"Wir appellieren an Hauseigentümer in Hückeswagen, die Wohnungen leer stehen haben, sich an uns zu wenden", sagte Bürgermeister Dietmar Persian im Sozialausschuss. Die Verwaltung werde sich die Wohnungen dann ansehen und schauen, ob sie zur Unterbringung von Flüchtlingsfamilien geeignet sind. Mieter werden nicht die Familien selbst sein, sondern die Stadt. Die pünktliche Mietzahlung sei damit gewährleistet. Ansprechpartner für Vermieter sind Sabine Erxleben, die sich innerhalb der Stadtverwaltung um die Asylbewerber kümmert, Fachbereichsleiter Michael Kirch oder direkt der Bürgermeister.

Aktuell leben laut Sabine Erxleben 71 Asylbewerber in Hückeswagen; darunter sind neun Familien mit insgesamt 13 Kindern. Bislang ist es gelungen, alle Familien in Wohnungen unterzubringen. Nun sollen schon vorausschauend weitere Wohnungen angemietet werden, denn die Stadt geht sicher davon aus, dass noch deutlich mehr Asylbewerber zugewiesen werden. "Und für die wollen wir ein menschenwürdiges Umfeld schaffen", sagte Michael Kirch im Ausschuss. Für das kommenden Jahr rechnet er mit vier bis fünf neuen Flüchtlingen im Monat, aufs komplette Jahr gesehen also mit 50 bis 60 Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern.

Für sie soll unabhängig von der lebensnotwendigen Versorgung, die sich aus dem Asylbewerberleistungsgesetz ergibt, ein Netzwerk von Hilfen aufgebaut werden, die auch der Integration der Flüchtlinge in Hückeswagen dienen. Denn viele von ihnen werden über Jahre bleiben, manche für immer. Gestern Abend ist dazu erstmals ein "Runder Tisch" zusammengekommen, an dem es darum geht, die unterschiedlichen Hilfsangebote zu organisieren und zu koordinieren.

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Viele Ehrenamtliche aus den Kirchengemeinden, Vereinen und Institutionen werden eingespannt sein. "Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist überaus groß", berichtete Erxleben. Angst oder Ablehnung gegenüber "den Fremden" sei bisher nicht spürbar gewesen, stattdessen viel Bereitschaft, die Flüchtlinge in der Stadt willkommen zu heißen und zu unterstützen.

(bn)
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