Hückeswagen Stadtarchiv-Leiterin lobt Hückeswagen

Hückeswagen · Seit fast fünf Monaten ist das Hückeswagener Stadtarchiv an der Wipperfürther Michaelstraße angesiedelt. Leiterin Sarah Steffens ist zufrieden über den Standort und freut sich bereits über den ersten Stammkunden aus der Schloss-Stadt.

 Die Hückeswagener Archivalien sind bereits im gemeinsamen Stadtarchiv in die Regalkompaktanlage eingeräumt. Leiterin Sarah Steffens hat sich inzwischen in die Bestände eingearbeitet.

Die Hückeswagener Archivalien sind bereits im gemeinsamen Stadtarchiv in die Regalkompaktanlage eingeräumt. Leiterin Sarah Steffens hat sich inzwischen in die Bestände eingearbeitet.

Foto: Stephan Büllesbach

Zieht man einen Kreis um die Stadtgrenzen von Wipperfürth und Hückeswagen und markiert den Bauhof und das Stadtarchiv, die von beiden Städten gemeinsam betrieben werden, wird sofort klar: Beide liegen in der Mitte des Kreises und damit zentral.

Doch noch ist es eher ruhig in den Räumen der ehemaligen Alice-Salomon-Schule, Michaelstraße 2, in der Neye-Siedlung. Im Durchschnitt kommt wöchentlich etwa eine Hand voll geschichtsinteressierter Besucher zu den Öffnungszeiten montags, dienstags und donnerstags, jeweils 14 bis 16 Uhr. Die meisten suchen in teils jahrhundertealten Unterlagen nach ihren Ahnen. "Ein Herr aus Hückeswagen kommt mittlerweile jeden Tag und recherchiert in alten Zeitungsbänden über die Zeit im Zweiten Weltkrieg", sagt Sarah Steffens.

Die Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv, die erst vor wenigen Monaten ihre Ausbildung beendet hat, ist seit dem 1. August die Leiterin des gemeinsamen Stadtarchivs von Wipperfürth und Hückeswagen. In das Archiv der Schloss-Stadt hat sich die 28-Jährige aus Wenden im Sauerland bereits gut eingearbeitet. Unterstützung zu den Öffnungszeiten erhält sie von Elisabeth Müller, die das Hückeswagener Stadtarchiv schon an seinem alten Standort an der Ewald-Gnau-Straße betreut hatte.

Sarah Steffens begann nach dem Abitur 2007 ein Studium der Geschichte und Sprachwissenschaften, musste das jedoch krankheitsbedingt aufgeben. "Mein Ziel aber war es immer, in einem Archiv zu arbeiten", sagt sie. Daher absolvierte sie von 2013 bis 2016 eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (Fami), Fachrichtung Archiv, im Stadtarchiv von Bergisch Gladbach, die sie im Sommer als Jahrgangsbeste abschloss. "Deshalb sind wir sehr stolz, dass sie bei uns ist", sagt Leslie Kamphuis, Fachbereichsleiterin für Soziales und Ordnung bei der Stadt Wipperfürth, in deren Ressort auch der Kulturbereich fällt.

Sarah Steffens hat sich bewusst für ein eher kleines Stadtarchiv entschieden. Würden doch "Famis" wie sie in größeren Archiven lediglich zur Aufsicht im Lesesaal eingesetzt. "Hier aber kann ich jetzt ein kleines Archiv selbstständig aufbauen", erläutert sie mit Blick auf das Wipperfürther Archiv, das gerade erst zusammengestellt wird. "Hückeswagen hat da eine sehr gute Vorarbeit geleistet", lobt sie.

Mit ihrer Arbeit will die 28-Jährige deutlich machen, dass "ein Archiv kein Anhängsel, sondern von Nutzen ist". So könnten etwa Akten aus den Verwaltungen in das Gebäude in der Neye-Siedlung ausgelagert werden, wenn es dort zu eng werde. "Hier haben dann alle wieder Zugriff darauf", sagt Sarah Steffens.

Wichtig sei zudem - das hatte sie schon in der gemeinsamen Ratssitzung vor zwei Wochen deutlich gemacht -, "dass die Grenzen und Schranken in den Köpfen fallen". Die Leiterin des Stadtarchivs versichert, dass keine der beiden Städte ihre Identität aufgebe, nur weil im gleichen Gebäude noch ein anderes Stadtarchiv untergebracht sei. "Wir haben hier die Möglichkeit, die Archivalien gut zu lagern, und beide Bestände werden separat gelagert."

(RP)
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