Hückeswagen Stadtarchiv wird zum "Bürgerarchiv"

Hückeswagen · Großer Bahnhof Sonntagmorgen an der Ewald-Gnau-Straße: Das Hückeswagener Stadtarchiv wurde unter großer Beteiligung von Vertretern aus Politik, Verwaltung und örtlichem Kulturleben seiner Bestimmung übergeben.

Schon wieder?, werden einige mit Blick auf den schon häufiger gewechselten Standort der städtischen Einrichtung fragen. Gestern allerdings gab es gleich in mehrfacher Hinsicht eine Premiere. Im Gegensatz zu den Standorten am Etapler Platz und davor im Schelmenturm des Schlosses sind nun alle Archivalien an einem Ort zentralisiert.

Lesesaal steht allen offen

Platz genug ist in den Räumen an der Ewald-Gnau-Straße, in denen früher ein Asylbewerberheim und später ein Kindergarten untergebracht waren. "Wir haben erstmals ein richtiges Bürgerarchiv, das nicht nur der Archivarbeit und den Historikern vorbehalten ist", freute sich der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Quass. Er war kurzfristig für den erkrankten Uwe Ufer eingesprungen. So ist in der neuen Unterkunft unter anderem ein Lesesaal eingerichtet worden, der — wie das gesamte Archiv — ab sofort immer samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet ist.

Was wäre eine feierliche Eröffnung ohne das Durchschneiden eines Bandes? Unter anderem hantierten gestern der Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach und Stadtarchivarin Iris Kausemann mit der großen Schere und machten so symbolisch den Weg frei.

Wichtigster Programmpunkt in der Eröffnungzeremonie war die Ehrung von Menschen, die sich in besonderer Weise um den Aufbau der Archive in der Schloss-Stadt verdient gemacht haben. Mit Günter Schiminski, Gudrun und Fredi Roß sowie posthum Arno Paffrath bekamen vier Persönlichkeiten die Ehrenmedaille der Stadt Hückeswagen als Anerkennung.

Ehrenmedaillen der Stadt als Dank

Günter Schiminski hatte in den 90er Jahren bis Ende 2003 das Hückeswagener Archiv geleitet. "Er hat es unter seiner Leitung in das elektronische Zeitalter überführt und erstmals computergestützte Findbücher eingesetzt", sagte Jürgen Quass. Gudrun und Fredi Roß bekamen die Auszeichnung für ihre Verdienste rund um das Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde, deren Bestände — vor allen Dingen die Kirchenbücher — katalogisiert und digitalisiert wurden. Nicht nur Heimat-, sondern auch Familienforscher haben es nun bei ihren Recherchen erheblich leichter.

Einer der wertvollsten Nachlässe des Stadtarchivs stammt von dem Hückeswagener Arno Paffrath, der auch Mitbegründer des Bergischen Geschichtsvereines in Hückeswagen war. Im Jahr 2001 starb der Geschichtskenner. Stellvertretend für ihn nahm seine Ehefrau Sieglinde Paffrath gestern die Ehrenmedaille entgegen.

(RP)
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