Hückeswagen/Wipperfürth Stadtarchiv zieht nach Wipperfürth um

Hückeswagen/Wipperfürth · Die Stadtarchive von Hückeswagen und Wipperfürth sollen zusammengelegt werden. Und zwar in der Alice-Salomon-Schule, die im Sommer 2015 schließen wird. Das hiesige Archiv wird wohl in der ersten Jahreshälfte 2016 umziehen.

 Bis ins Jahr 1797 gehen die Schriftstücke zurück, die im Hückeswagener Stadtarchiv aufbewahrt werden. Das ist noch an der Ewald-Gnau-Straße untergebracht, soll aber in etwa einem Jahr nach Wipperfürth umziehen.

Bis ins Jahr 1797 gehen die Schriftstücke zurück, die im Hückeswagener Stadtarchiv aufbewahrt werden. Das ist noch an der Ewald-Gnau-Straße untergebracht, soll aber in etwa einem Jahr nach Wipperfürth umziehen.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Die bergischen Nachbarn haben einiges gemeinsam. Nicht zuletzt sind beide, die Hansestadt Wipperfürth und die Schloss-Stadt Hückeswagen, stolz auf ihre lange Geschichte. In der Neye-Siedlung am Flugplatz wird jetzt ein neues Kapitel der Stadtgeschichte geschrieben: In den Räumen der Alice-Salomon-Schule werden beide Kommunen ihr historisches Archiv einrichten. Wenn die Schule im Sommer mangels Schülern geschlossen wird, sollen die ersten Archivalien aus dem Wipperfürther Rathaus umziehen. Während Hückeswagen schon seit Jahren ein Stadtarchiv unterhält, muss die Nachbarstadt ihres erst noch schaffen. "Bis zum Stadtjubiläum 2017 wollen wir hier etwas aufbauen", beschreibt Bürgermeister Michael von Rekowski das Ziel.

Das Archiv der Schloss-Stadt ist seit Sommer 2009 in dem ehemaligen Übergangsheim an der Ewald-Gnau-Straße untergebracht. "Das Archiv selbst ist in einem guten Zustand, doch das Gebäude müssen wir demnächst sanieren", berichtet Bürgermeister Dietmar Persian. Weil also beide Städte Räume benötigen, lag es auf der Hand, eine gemeinsame Lösung zu suchen.

Die Vorteile: Die Kosten für Gebäudeunterhalt und Personal werden geteilt, der Verwaltungsaufwand sinkt - das ermöglicht längere Öffnungszeiten. Technische Geräte wie beispielsweise ein Hochleistungsscanner zur digitalen Erfassung von Dokumenten müssen nur einmal angeschafft werden. Und nicht zuletzt bietet der Altbau der Förderschule viel Platz. "Voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2016 wird das Archiv in die Nachbarstadt umziehen", bestätigte Persian. Das frei werdende Gebäude war bereits einmal ein Übergangswohnheim. Damit wäre es naheliegend, es wieder als Unterkunft für Asylbewerber zu nutzen.

Dass die Hückeswagener sich mit einem Stadtarchiv in Wipperfürth schwer tun, glaubt Persian nicht: "Nur das Papier wechselt das Gebäude, die Geschichte bleibt in Hückeswagen." Der Weg in die Neye-Siedlung sei für Hückeswagener durchaus zumutbar. "Ohnehin werden immer mehr Bestände der Archive digitalisiert und sind damit überall abrufbar", erläutert der zuständige Fachbereichsleiter Michael Kirch.

Im Erdgeschoss des Schulgebäudes, das auch für Rollstuhlfahrer problemlos zugänglich ist, sollen zwei große Magazinräume eingerichtet werden - einer für Wipperfürth, einer für Hückeswagen. Denn obwohl beide Archive künftig unter einem Dach angesiedelt sind, bleiben Akten und Dokumente sauber getrennt. Im Erdgeschoss soll außerdem ein Lesesaal für Besucher entstehen. Arbeitsräume für Forscher und Mitarbeiter sind im Obergeschoss des Altbaus vorgesehen, dort sollen außerdem aus Wipperfürth das historische Glasplattenarchiv und altes Filmmaterial gelagert werden.

Ob Bauhof, Kasse oder Regionales Gebäudemanagement - unter dem Dachbegriff "Shared Services" arbeiten beide Rathäuser schon länger gut zusammen. Auch die Verwaltungsvorstände beider Städte treffen sich regelmäßig zum Austausch. Deshalb sind die Bürgermeister zuversichtlich, dass das Projekt Stadtarchiv ein Erfolgsmodell wird, auch wenn die genaue Kostenverteilung bislang nicht geregelt ist. Fest steht hingegen, dass Hückeswagen seine beiden Mitarbeiterinnen, Elisabeth Müller und Susann Bröker, die das Archiv stundenweise betreuen, mitbringen wird. Wipperfürth will eine halbe Archivarstelle neu schaffen, benötigt dazu aber noch die Einwilligung der Kommunalaufsicht.

Bevor die ersten Akten und Urkunden in die Neye-Siedlung umziehen können, sind noch viele Frage zu klären. Wie kann im Schulgebäude für das richtige Raumklima gesorgt werden? Was wird aus den großen Fensterflächen? Denn direkte Sonneneinstrahlung schadet den Beständen. "Eventuell müssen die Fenster zugemauert werden", sagt Friedhelm Hachenberg, Sprecher der Stadt Wipperfürth.

(cor)
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