Hückeswagen Stadtbücherei bleibt - die Leiterin geht

Hückeswagen · Die Einrichtung an der Friedrichstraße erfährt eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern. Trotzdem sind Einsparungen im Haushaltssicherungskonzept vorgesehen - Vorschläge der Stadt: weniger Medien, weniger Personal, reduzierter Platz.

 Diplom-Bibliothekarin Beate Breitenbach geht Ende August in den Ruhestand. Ihre Stelle wird nicht neu besetzt. Ehrenamtliche Kräfte sollen in die Arbeit und den Ablauf in der Bücherei eingebunden werden.

Diplom-Bibliothekarin Beate Breitenbach geht Ende August in den Ruhestand. Ihre Stelle wird nicht neu besetzt. Ehrenamtliche Kräfte sollen in die Arbeit und den Ablauf in der Bücherei eingebunden werden.

Foto: nico hertgen (archiv)

Die gute Nachricht: Die Schloss-Stadt soll ihre Stadtbücherei behalten, wenn auch in etwas anderer Form. Die schlechte Nachricht: Die Stelle der Leiterin Beate Breitenbach wird nicht neu besetzt, wenn die Diplom-Bibliothekarin Ende August in den Ruhestand geht. Das teilen Bürgermeister Dietmar Persian und der zuständige Fachbereichsleiter Michael Kirch mit.

"Unsere Bücherei erfährt eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern, gleichwohl sieht das Haushaltssicherungskonzept Einsparungen bei der Bücherei vor", sagt Persian. Die Verwaltung wolle die Bücherei erhalten, aber eine Bücherei, die sich verändern wird, weil sich das Nutzerverhalten ändert. So bräuchte die Einrichtung künftig nicht mehr so viele Präsenzmedien in den Regalen, die Onleihe übers Internet werde immer wichtiger. Und wenn man den Bestand an Medien verringere, bräuchte man auch nicht mehr so viel Platz. Deshalb spiele die Standortfrage eine Rolle. "Wir sehen unsere Bibliothek als Begegnungsmöglichkeit, verschließen uns aber nicht vor einer Kooperation mit der Wipperfürther Stadtbücherei", sagt Persian. So könnte es künftig eine Bücherei für beide Städte an zwei Standorten mit gemeinsamer Nutzerverwaltung und Nutzerausweisen geben. "Die Gebühren sind angepasst", sagt Kirch.

Auch das Gebäude an der Friedrichstraße müsse nicht zwangsläufig Heimat der Bücherei bleiben. "Gibt es für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude eine andere Nutzung, suchen wir einen Alternativstandort mit deutlich reduziertem Platzangebot", sagt Persian. Vom Grundriss her sei das stadtbildprägende Gebäude nicht so einfach umzunutzen. Die innen liegende Treppe verhindere geschlossene Einheiten. Kirch könnte sich auch eine Zwischenlösung in einem leerstehenden Ladenlokal vorstellen.

In personeller Sicht wird die Stadt schon in ein paar Monaten sparen: Denn die halbe Stelle von Beate Breidenbach wird nicht neu besetzt. Somit bleiben Regina Stefer und Brigitta Lohmann mit jeweils einer halben Stelle. "Da wir die Öffnungszeiten nicht verändern wollen, brauchen wir eine Kompensation, da stellen wir uns ehrenamtliche Kräfte vor, die in den Ablauf in der Bücherei integriert werden sollen", sagt Persian. Die Stadt habe bereits Gespräche mit der Ehrenamtsinitiative Weitblick und dem Freundeskreis der Stadtbücherei geführt, um Ehrenamtliche zu finden. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich bei Annette Binder melden, Tel. 88271.

"Auch wenn wir die Leistungen zurückfahren müssen und uns fachliche Qualität verloren geht, glauben wir, dass wir ein gut funktionierendes System erhalten können", sagt Persian. Die Fraktionsvorsitzenden haben die Ideen schriftlich vorliegen, der Schulausschuss diskutiert im Juni. Persian könnte sich vorstellen, dass ein externer Berater die Stadt begleiten wird. Vergangene Woche hat er mit Bibliothekswissenschaftler Dr. Tom Becker von der Fachhochschule Köln gesprochen. Der Experte hatte im April 2015 eine Lanze für den Erhalt gebrochen.

"Wir sind uns einig, dass Kinder und Jugendliche an Literatur herangeführt werden müssen, denn Kinder von heute sind die Leser von morgen", sagt Kirch. Persian weiß, dass Wandel und Veränderung auch anstrengend sind. "Aber wir glauben, dass unser Konzept für die nächsten zehn Jahre trägt", sagt er.

(RP)
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