Hückeswagen Stadtbücherei hat Demenz-Medien im Angebot

Hückeswagen · Die Gesellschaft wird immer älter. Und darauf richtet sich jetzt auch die Stadtbibliothek ein, die rund 70 Medien zum Thema "Demenz" angeschafft hat. Zwei Spenden der Sparkasse und des Freundeskreises machten es möglich. Büchereileiterin Beate Breidenbach stellte die Neuheiten gestern vor.

Sahen sich gestern die neue Medien an (v.l.): Michael Scholz, Beate Breidenbach, Rainer Hartmann und Heike Fink (Sparkasse und Freundeskreis).

Sahen sich gestern die neue Medien an (v.l.): Michael Scholz, Beate Breidenbach, Rainer Hartmann und Heike Fink (Sparkasse und Freundeskreis).

Foto: J. Moll

"Das Thema ,Demenz' beschäftigt uns alle und wird uns auch weiterhin beschäftigen", betonte sie. So waren in der Vergangenheit immer wieder Angehörige von dementen Menschen in die Stadtbibliothek gekommen auf der Suche etwa nach Ratgebern, wie zum Beispiel der Alltag mit Alzheimer-Patienten zu bewältigen ist, oder Vorlesebüchern. "Unser Etat ist relativ gering. Daher konnten wir uns die entsprechenden Medien zunächst nicht anschaffen", sagte Beate Breidenbach. Im September vorigen Jahres stellte sie daher einen Antrag an die Kulturstiftung der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen. "Im Herbst wurde er dann bewilligt", berichtete Michael Scholz, Marketingchef der Sparkasse. So flossen aus der Stiftung 1550 Euro an die Stadtbibliothek, dazu kamen weitere 200 Euro aus dem Budget des Freundeskreises.

Viele Bücher ähneln solchen für Kinder - nur eben altersgerecht und auf die demenzkranken Menschen abgestimmt, die häufig in der Vergangenheit leben. So können in der Stadtbibliothek etwa Puzzles mit wenigen Teilen ausgeliehen werden, die die Angehörigen oder Heimbewohner zusammensetzen müssen. "Es geht darum, die Aktionen im Gehirn oder auch die Motorik zu aktivieren", erläuterte Beate Breidenbach. Die "SingLiesel" etwa ist ein illustriertes Buch, bei dem auf Knopfdruck ein Lied erklingt. Außerdem kann etwa an einem Mühlrad gedreht werden. Mit Hilfe eines Rezeptbuchs sollen sich die dementen Menschen zum Beispiel an Gerichte erinnern, die sie in jungen Jahren zubereitet haben. Und ein Ordner beinhaltet DIN-A-4-Karten in Schwarz-Weiß mit Alltagsszenen aus den 1940er, -50er oder -60er Jahren. Immer geht es dabei darum, den Menschen Erfolgserlebnisse zu bescheren. Aber auch Ratgeber für den Umgang mit Alzheimer-Patienten finden sich in dem neu eingerichteten Regal im ersten Obergeschoss der Bücherei.

Die kommt seit Jahren immer wieder in den Genuss von Zuwendungen seitens der Sparkasse. Bislang waren aber eher die Wünsche der Jugendlichen (zum Beispiel Mangas) oder Kinder (etwa das audiodigitale Lernsystem Tiptoi) bedient worden. Über die Demenz-Medien freut sich auch das Altenzentrum Johannesstift, die Dr. Rainer Hartmann, Vorsitzender des Freundeskreises, kürzlich dort vorstellte. "Dort ist man begeistert, dass man sich die neuen Medien bei uns ausleihen kann", sagte Hartmann.

(büba)
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