Hückeswagen Stadtbücherei will in Onleihe einsteigen

Hückeswagen · Ohne neue Medien kann eine Stadtbibliothek heutzutage nicht überleben. Die Hückeswagener Bibliothek präsentiert sich zurzeit "halb-modern", sagt Leiterin Beate Breidenbach. Eigene E-Books gibt es noch nicht, das soll sich ändern.

 Buch oder E-Book - Beate Breidenbach nutzt regelmäßig beide Medien und will sich den neuen Technologien auf keinen Fall verschließen.

Buch oder E-Book - Beate Breidenbach nutzt regelmäßig beide Medien und will sich den neuen Technologien auf keinen Fall verschließen.

Foto: Hertgen

Eine Stadtbücherei ohne moderne Medien - das geht in Zukunft nicht mehr. "Auf Dauer können wir uns den Trends der Zeit nicht verschließen. Derzeit ist unsere Bücherei aber nur halb-modern", sagt die Leiterin der Stadtbibliothek, Beate Breidenbach. Noch hat die Einrichtung an der Friedrichstraße keine eigenen E-Books (Bücher in digitaler Form) im Angebot. Interessenten können sie von Hückeswagen über die Kreisbibliothek in Gummersbach beziehen. "Den Weg in die Kreisstadt können wir unseren Besuchern ersparen, sie melden sich bei uns an, bezahlen, und wir stellen den Ausweis aus. Alles andere läuft dann übers Internet zu Hause", erklärt Breidenbach. Das sei schon mal ein kleiner Einstieg.

Aber die Bücherei plant, in die bergische Onleihe einzusteigen - im Zusammenschluss mit anderen bergischen Büchereien unter Federführung der Stadtbücherei Bergisch Gladbach. "Dann wird es für unsere Nutzer einfacher, ein breitgefächertes Angebot an E-Books zu nutzen, denn wir würden uns selber einen Pool mit Lizenzen anlegen, gleichzeitig könnten unsere Kunden die Pools der anderen Büchereien nutzen", sagt Beate Breidenbach.

Bislang war die Leiterin zurückhaltend und wollte die Resonanz abwarten, denn viele, vor allem junge Hückeswagener nutzen das Angebot von Amazon - "und wer den Kindle nutzt, kann keine E-Books aus der Onleihe bestellen", sagt Breidenbach. Der Einstieg in die bergische Onleihe würde Hückeswagen etwa 7500 Euro kosten - plus die Kosten für die Schulungen der Mitarbeiterinnen. Das sind neben Beate Breidenbach Regina Stefer und Brigitta Lohmann.

Für den Einstieg in die Onleihe hofft Beate Breidenbach auf Zuschüsse durch das Land. Ein Antrag sei geplant. Es sei allerdings erstaunlich, dass sich gerade junge Leute nur sehr schwer überzeugen ließen, E-Books günstig über die Stadtbücherei zu bestellen statt teurer im Internet. "Wer sich bei uns anmeldet, ist oft schön älter", sagt Beate Breidenbach. Auf jeden Fall müsse man sich mit den neuen Technologien beschäftigen. Klarer Vorteil der E-Books: Ihre Schrift lässt sich vergrößern. "Und im Urlaub sind die Geräte auch sehr praktisch", findet die Leiterin der Stadtbücherei. Sie glaubt, dass beide Medien künftig bestehen bleiben, auch sie wechsele zwischen Buch und E-Book. Auch für Kinder gebe es inzwischen Bilderbücher mit animierten Geschichten zum Anklicken. Beate Breidenbach findet, dass Eltern diese Entwicklung nicht unterbinden sollten, trotzdem sollte das Buch nicht vergessen werden. "Denn alle Kinder bekommen gerne vorgelesen", sagt sie aus eigener Erfahrung als Oma. Eine gute Mischung aus alten und neuen Medien - davon sollte sich niemand abschrecken lassen. Obwohl Hückeswagen eine kleine Bücherei sei, rechnet die Leiterin mit einem größeren Zulauf an Nutzern, wenn die Onleihe vor Ort funktioniert.

Inhaltlich sei die Stadtbibliothek gut aufgestellt mit etwa 19 000 Medien (Bücher, DVDs, Hörbücher, Gesellschaftsspiele und CDs). Die neue Homepage (www.stadtbibliothek-hueckeswagen.de) wurde ansprechend gestaltet. Pro Jahr erhält die Bücherei einen Aktualisierungsetat von der Stadt über 5000 Euro - plus Spenden des Freundeskreises, der Kulturstiftung und aus dem PS-Sparen der Sparkasse sowie von der Werbegemeinschaft.

Einen neuen Service soll es bald geben: einen Rückgabekasten, damit die Nutzer zu jeder Zeit Medien zurückgeben können. Die Versäumnisgebühr beträgt pro Medium pro Woche 50 Cent.

(RP)
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