Gesundheit Ein "ganz normaler" Praxistag in der Grippe-Zeit

Hückeswagen · HÜCKESWAGEN (BM) Die Grippe- und Erkältungswelle hält auch die Schloss-Stadt fest im Griff - zu sehen vor allem in den hiesigen Arztpraxen, die derzeit von hustenden und schniefenden Patienten bevölkert sind. Stellvertretend für alle Kollegen hat die Hausärztin Beate Fabig einmal exemplarisch einen "ganz normalen" Praxistag beschrieben.

 Ärztin Beate Fabig (r.) mit den Arzthelferinnen (v.l.) Norma Isenberg, Nicole Lüdorf und Alina Gedert.

Ärztin Beate Fabig (r.) mit den Arzthelferinnen (v.l.) Norma Isenberg, Nicole Lüdorf und Alina Gedert.

Foto: fabig

HÜCKESWAGEN (BM) Die Grippe- und Erkältungswelle hält auch die Schloss-Stadt fest im Griff - zu sehen vor allem in den hiesigen Arztpraxen, die derzeit von hustenden und schniefenden Patienten bevölkert sind. Stellvertretend für alle Kollegen hat die Hausärztin Beate Fabig einmal exemplarisch einen "ganz normalen" Praxistag beschrieben.

Der besondere Feind an diesem Tag ist das Praxistelefon. Seit 7 Uhr in der Früh klingelt es fast ununterbrochen. Feind Nummer 2 sind die Viren. In Hückeswagen ist Grippezeit.

Zwei Arztpraxen sind heute nicht besetzt. Aber es gibt viele Menschen, darunter etliche Kinder, die krank sind. Grippig, fiebrig, mit ganz viel Husten. Sie suchen einen Arzt, der ihnen weiterhilft.

Zum Glück gibt es die Medizinischen Fachangestellten, die ,guten Seelen' der Praxis, die trotz des Telefongebimmels stählerne Nerven zeigen, unerschütterlich freundlich bleiben und dafür sorgen, dass der Laden läuft. Sie kümmern sich, suchen Termine, beraten am Telefon, sortieren, wer schnell kommen muss oder wer eventuell bis zum nächsten Tag warten kann. Sie erledigen Unmengen an Papierkram und PC-Arbeit, trösten, machen Verbände, assistieren. Ohne sie ginge es einfach nicht. Auch wenn es so scheint, als hätten alle Patienten sowieso dasselbe, müssen die Ärzte genau hinschauen und jeden Einzelnen gründlich untersuchen. Da gibt es banale grippale Infekte, die mit ein paar Tagen Ruhe, viel Tee und Hustenmitteln abklingen. Aber auch Patienten mit hohem Fieber, Bronchitis, Lungenentzündungen, schweren Mittelohrentzündungen, Angina, Asthmaverschlechterung. . . Und im Wartezimmer ist derweil eine Art Husten-Contest im Gange: Wer kann am schönsten husten? Zeitweise werden die Stühle knapp. Da heißt es nur: Ruhe bewahren, viel Desinfektionsmittel auf die Hände, keinem Patienten die Hand reichen und Mundschutz überziehen. Denn auch wenn man selber am Wochenende von einem Infekt erwischt wurde - Ärzte sind auch nicht gegen alles immun! -, heißt es: Jetzt nicht schwächeln, sondern versuchen, den frisch Erkrankten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In der Praxis gibt es die Regel, dass akut Schwererkrankte noch am gleichen Tag gesehen werden. Es werden Fiebersenker verordnet, Hustenlöser und manchmal auch Hustenstiller für die Nacht, Antibiotika bei Superinfektionen und Patienten zur Kontrolle wiedereinbestellt.

Gegen 14 Uhr ist der Schreibkram des Vormittags im Computer, es folgen Hausbesuche in der Mittagszeit. Ab 15.30 Uhr füllt sich die Praxis wieder, und es geht weiter an der ,Grippefront'. Heute verlässt die letzte Patientin um 19.20 Uhr die Praxis. Medizin gibt es jetzt nur noch bei der Notdienstapotheke. Kurzes Durchatmen. Die Putzfrau kommt und sorgt dafür, dass am nächsten Morgen die Praxis wieder sauber ist. Jetzt wird noch der restliche Schreibkram erledigt: Es muss alles genau dokumentiert, Diagnosen und Ziffern müssen eingegeben werden. Der Arbeitstag für die Ärzte endet gegen 22 Uhr. Trotz Müdigkeit ein gutes Gefühl, wenn man den Kranken weiterhelfen konnte. Gott sei Dank ist nicht immer Grippezeit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort