Theater "Spätlese" begeistert mit Klockhaus-Komödie

Hückeswagen · HÜCKESWAGEN In Rente, verwitwet und damit zum alten Eisen gehörend ? Von wegen! In der Komödie "Casting Ü 60" macht die Theatergruppe "Spätlese" des Altenzentrums Johannesstift deutlich, dass man auch noch im fortgeschrittenen Alter eine sinnvolle Aufgabe und Erfüllung finden kann. Schon allein diese Botschaft fand bei der Premiere gestern Beifall. Vor rund 50 Bewohnern des "Hauses am Park" im Johannesstift hat die sechsköpfige Laienspielgruppe erfolgreich ihre Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Der Autor des Stückes, der Hückeswagener Textdicher Heinz E. Klockhaus, schaute selbst zu. Doch als Regisseurin und Theatergruppenleiterin Gertrud Schmitz ihn mit den Worten "er hat nur für uns diese Komödie geschrieben" lobte, musste auch Klockhaus nach vorne und sich seinen Applaus abholen. "Wenn Sie nach dem Stück auch noch klatschen werden, dann bin ich zufrieden", scherzte er Autor in Richtung Publikum.

 Regisseurin Sabine (gespielt von Neuzugang Sabine Küpper) sucht im "Casting Ü 60" nach Darstellern für die Tragikkomödie "Die Herbstzeitlosen".

Regisseurin Sabine (gespielt von Neuzugang Sabine Küpper) sucht im "Casting Ü 60" nach Darstellern für die Tragikkomödie "Die Herbstzeitlosen".

Foto: Schütz

HÜCKESWAGEN In Rente, verwitwet und damit zum alten Eisen gehörend ? Von wegen! In der Komödie "Casting Ü 60" macht die Theatergruppe "Spätlese" des Altenzentrums Johannesstift deutlich, dass man auch noch im fortgeschrittenen Alter eine sinnvolle Aufgabe und Erfüllung finden kann. Schon allein diese Botschaft fand bei der Premiere gestern Beifall. Vor rund 50 Bewohnern des "Hauses am Park" im Johannesstift hat die sechsköpfige Laienspielgruppe erfolgreich ihre Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Der Autor des Stückes, der Hückeswagener Textdicher Heinz E. Klockhaus, schaute selbst zu. Doch als Regisseurin und Theatergruppenleiterin Gertrud Schmitz ihn mit den Worten "er hat nur für uns diese Komödie geschrieben" lobte, musste auch Klockhaus nach vorne und sich seinen Applaus abholen. "Wenn Sie nach dem Stück auch noch klatschen werden, dann bin ich zufrieden", scherzte er Autor in Richtung Publikum.

Das taten die Zuschauer, und zwar kräftig. Schließlich holt sie die Komödie genau in ihrer Lebenswelt ab: Die Geschichte erzählt von den fünf älteren Damen Lisa (Noll), Ruth (Mikoleizig), Annegret (Reuber), Evi (Ide) und Gertrud (Schmitz). Sie sind verwitwet und nehmen am Casting Ü 60 teil, das Regisseurin Sabine (Küppers) ausrichtet. Die ist auf der Suche nach Darstellern für die Tragikkomödie "Die Herbstzeitlosen". Doch bevor das Stück im Stück anfangen konnte, sorgte schon das Casting mit Wortwitz und und liebevoll herausgearbeiteten Charakteren für reichlich Gelächter. Etwa als zum Kennenlernen alle Kandidatinnen ihren Namen und den Beruf des verstorbenen Gatten aufschreiben sollten und Annegret "Weinhändler und Pastor" auf der Tafel notierte. "Etwa gleichzeitig?", fragte Ruth ungläubig nach. "Nein", erklärte Annegret. "Ich hatte zwei Männer, die verstorben sind." Doch diese Antwort verwirrte noch mehr: "Etwa gleichzeitig?", fragte Ruth nochmals mit Nachdruck, während im Publikum schon das Gekicher losging. "Nein, nacheinander", rechtfertigte sich Annegret. Darauf sagte Lisa nur keck: "Ja, das nennt man heute Second-Hand."

Doch auch Lisa bekam den Spott der Kolleginnen ab, als sie sich als "Frau Bürgermeister" vorstellte. "Schätzchen, wir hatten früher einen Golden Retriever. Wenn der Flöhe hatte, waren das auch keine Flohhunde, sondern Flöhe vom Hund", blaffte Evi sie an. Immer wieder brachten die Sprüche die Zuschauer zum Lachen. Doch auch die ernste Botschaft kam gut durch - und das sogar auf zwei Ebenen: Denn neben den älteren Damen, die beim Casting ihr Können unter Beweis stellen, handelt auch das Stück im Stück, die "Herbstzeitlosen", von einer älteren verwitweten Frau, die sich mit dem Umbau ihres Dorfladens in eine Dessousboutique selbst verwirklichen will. Die 51- bis 86-jährigen Laienschauspielerinnen zeigten, dass ein aktives Leben auch im fortgeschrittenen Alter möglich ist. "Tenor ist die Wertschätzung älterer Menschen", betonte Klockhaus. Das Publikum war begeistert. 20 weitere Aufführungen sollen folgen. BEATE WYGLENDA

(RP)
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