Hückeswagen Starke Momente des Kammerchors beim Konzert im Kolumbarium

Hückeswagen · Längst ist Ingrid Kammerer mit ihren Sängerinnen und Sängern über die traditionelle Dimension eines Kammerchors hinausgewachsen. Wenn, wie am Abend des Volkstrauertags im ehemaligen Altarraum der Johanniskirche, dem heutigen Kolumbarium, 35 versierte Stimmen zum Aufklingen gebracht werden, ist es einer der großen Chorgefüge am Ort. Zudem profitierten alle von profilierten Choristen aus dem Umland. So konnte die Kirchenmusikerin mehr Ausdruckskraft bündeln.

Beispiele dafür wies am Sonntagabend das komplette Programm auf. Der Verlauf, im Ganzen als mehr- und vielstimmige hohe a-cappella-Version aufgebaut, brachte gegen Ende der 70-minütigen Einstimmung auf bedingungsloses Gottvertrauen und bleibende Zuversicht einen Höhepunkt. Das zeigte sich bei Swiders "Cantus gloriosus", fast chaotisch aufgeflochten und stark ergreifend im Mendelssohn-Satz "Denn er hat seinen Engeln befohlen". Eine Konzertbesucherin meinte: "Das geht unter die Haut."

Eine ganz andere Stimmbewegung weist Felix Mendelssohn-Bartholdy beim Faszinosum seines brillanten Chorwerks "Richte mich Gott" auf. Der in allen Stimmlagen restlos ausgeglichene Kammerchor von gezügelter Koloratur bis zum Sub-Bass ließ es sich nicht nehmen, das Opus, das bereits in der Pauluskirche vorgetragen worden war, in der guten Kolumbarium-Akustik zu präsentieren. Die anspruchsvoll sechs-stimmigen Tempi-Wechsel der Bach-Motette "Der Geist hilft unser Schwachheit auf" setzte für den Hückeswagener Ausnahmechor keine Grenzen.

Zur Chormusik, bei einem Kiemle-Opus mit Flöte und Klavier unterlegt, kam am Sonntag die ganze Fülle der Orgel-Registratur der Johanniskirche. Stefan Kammerer nutzte nicht nur beim Präludium und bei der Fuge a-Moll von Johannes Brahms alle Vorzüge des historischen Ibach-Instrumentes, sondern wies mit Rheinberger- und Dubois-Kompositionen einmal mehr nach, in welcher Breite die Disposition solche Wiedergaben zulässt. Zudem bereicherte das gesprochene Wort ein bemerkenswertes Konzert: Chormitglieder lasen nicht nur ein Essay, sondern trugen zum Thema "Zuversicht und Gottvertrauen" auch Humoreskes vor.

Nun laufen beim Kammerchor die Vorbereitungen für das nächste Kirchenkonzert: Am Sonntag, 13. März, 17 Uhr, werden in der Pauluskirche Musikschätze zur Passionszeit aufgelegt.

(rt)
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