Hückeswagen Stefan Höne weist Pilgern den Weg

Hückeswagen · Beim Pilgern geht es für den Wipperfürther Stefan Höne um die Suche nach dem Selbst. Seit einem Jahr bietet er Touren durchs Bergische auch für andere an. Wer sich mit ihm auf die Reise macht, komme gestärkt zurück, sagt er.

Seit einem Jahr ist der Wipperfürther Stefan Höne als Pilgerbegleiter tätig. Das bedeutet: Er steht Pilgernden zur Seite, die sich auf die Suche nach ihrem Selbst begeben. Bei diesen Reisen wird er nicht nur zum Wanderführer. Seine Aufgabe ist es auch, die Pilger für ihre Stärken und Fähigkeiten zu sensibilisieren. Stefan Höne beschreibt das Pilgern als "hochkonzentriertes Leben": "Man nimmt die alltäglichen Dinge, mit denen man sich beschäftigt, mit auf Reisen und findet gemeinsam mit dem Pilgerbegleiter eine Lösung dafür."

Die Idee, das Pilgern zum Beruf zu machen, kam Höne schon während seiner ersten Pilgertour im Jahr 2013 entlang der französisch-spanischen Grenze. Zuvor war der Maschinenbaukonstrukteur im Projektmanagement tätig. Der Unterscheid zwischen diesen beiden Arbeiten, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, sei gar nicht mal so groß, berichtet er. "Es geht immer um Menschenkenntnisse und soziale Kompetenzen. Bei meiner alten Arbeit als Projektleiter musste ich Leute so zusammenbringen, dass diese harmonisch miteinander arbeiten konnten. Als Pilgerbegleiter muss ich genauso gut kommunizieren können."

Vor jeder Reise fragt Höne die Pilgernden daher, was sie sich für ihre "Reise zum Ich" wünschen. "Bei manchen ist der Bezug zum Spirituellen da, diese Menschen wollen gerne beten", sagt er. Seine Touren, die regulär einmal im Monat stattfinden und sich über einen Zeitraum von drei bis zehn Tagen erstrecken, bietet Höne für Gruppen bis zu zwölf Personen an. Diese finden auf offener Honorarbasis statt. "Ein Pilgertag kostet 35 Euro. Wer zum Beispiel kein Einkommen hat, kann weniger geben. Wem die Reise mehr wert ist, kann auch mehr zahlen."

Wer mit ihm auf Pilgertour gehe, komme gestärkt zurück, sagt Stefan Höne. "Allein die Tatsache, dass die Menschen es schaffen, über 60 Kilometer in drei Tagen zu Fuß zurückzulegen, gibt ihnen Kraft. Das Gehen an sich ist bereits sehr beruhigend. Es synchronisiert die beiden Gehirnhälften und sorgt für einen Zustand der Zufriedenheit."

Momentan erstrecken sich die Pilgertouren hauptsächlich auf das Bergische Land und das Moselgebiet. Von der Vorstellung, deutschland- und europaweit unterwegs zu sein, ist Stefan Höne sehr angetan. "Deutschland, Frankreich und Spanien sind zum Beispiel typische Pilgerländer. Dort gibt es die nötige Infrastruktur." Wenn er mit Pilgernden unterwegs ist, organisiert der Wipperfürther nicht nur die Unterkünfte. Mit Vorträgen von Künstlern und Musikern versucht er, kulturelle Aspekte in die Reisen einfließen zu lassen.

(RP)
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