Hückeswagen Streetworkerin zieht ein positives Fazit

Hückeswagen · Seit einem Jahr ist die Heilpädagogin und Erzieherin Asiye Göksen für Hückeswagen und Marienheide zuständig. Trotz der teils schwierigen Lebensgeschichten der Jugendlichen ist sie mit Eifer dabei und freut sich auf ihre erste Freizeit.

 Asiye Göksen vor der Wand mit der Terminübersicht im Jugendzentrum: Die 28-jährige Heilpädagogin und Erzieherin ist seit einem Jahr die Nachfolgerin von Heiko Lenger. Montag ist ihr Organisationstag, Dienstag und Donnerstag ist sie in Hückeswagen, Mittwoch und Freitag in Marienheide.

Asiye Göksen vor der Wand mit der Terminübersicht im Jugendzentrum: Die 28-jährige Heilpädagogin und Erzieherin ist seit einem Jahr die Nachfolgerin von Heiko Lenger. Montag ist ihr Organisationstag, Dienstag und Donnerstag ist sie in Hückeswagen, Mittwoch und Freitag in Marienheide.

Foto: peter meuter

Ziemlich genau ein Jahr ist Asiye Göksen in ihrem neuen Job als Streetworkerin in Hückeswagen und Marienheide für die Jugendlichen Ansprechpartnerin und Bezugsperson. Anfang Mai 2016 hatte die 28-jährige Gummersbacherin die Nachfolge von Heiko Lenger angetreten. Der war ein halbes Jahr zuvor kurzfristig als Leiter in die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Engelskirchen-Ründeroth gewechselt. Die Stelle des Streetworkers war sechs Monate vakant, ehe mit der Heilpädagogin und Erzieherin Göksen die geeignete Nachfolgerin gefunden war.

Jetzt ist ein Jahr vorbei. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen. Und das fällt für die zierliche 28-Jährige mit dem Nasenpiercing durchweg positiv aus. "Ich habe den Schritt nicht bereut, bin immer noch höchst motiviert und liebe meine Arbeit", sagt sie und lacht.

Zuvor hatte Göksen als Erzieherin in Bergneustadt eine Gruppe in einem DRK-Familienzentrum geleitet. Jetzt sieht ihre Klientel hingegen ganz anders aus. Keine kleinen Kinder mehr, sondern Jugendliche bis ins junge Erwachsenenalter hinein, teils mit durchaus großen Problemen beladen.

"Klar, da gibt es schon einige heftige Schicksale, aber ich habe gut gelernt, damit umzugehen, damit mich das nicht zu sehr belastet", sagt die junge Frau, deren ansteckende Energie spürbar ist. Oft seien es die ganz kleinen Sorgen des Alltags. "Es ist nicht immer das große Drama. Manchmal geht es auch nur um Hilfe, um eine Bewerbung zu schreiben", sagt Göksen.

Vieles ergebe sich im Gespräch, etwa im Jugendzentrum - oder jetzt im Frühsommer beim gemütlichen Sitzen an der Bever-Talsperre. "Das wird oft von den Jugendlichen gewünscht - mit dem Streetworker-Bus an die Bever zu fahren", sagt die 28-Jährige. Mit dem pendelt sie auch zwischen ihren beiden Aufgabengebieten hin und her. "Montag ist immer mein Organisationstag, aber am Dienstag und Donnerstag bin ich in Hückeswagen, am Mittwoch und Freitag in Marienheide. Das ist gut halbe-halbe aufgeteilt und funktioniert prima", sagt Göksen. Zudem sei sie für die Jugendlichen auch über die diversen sozialen Netzwerke und per Handy erreichbar. "Und wenn ich mal nicht rangehe, dann mache ich mal eine Pause - und rufe so bald wie möglich zurück", sagt sie.

Sie sieht ihre Hauptaufgabe darin, ein zuverlässiger Ansprechpartner für "ihre" Jugendlichen zu sein. "Sie wissen, dass ich da bin, auch wenn ich nicht immer auf der Straße präsent bin", sagt sie. Nur durch diese Zuverlässigkeit könne sich ein Vertrauensverhältnis aufbauen, durch das tiefergehende Probleme angesprochen werden können. "Ich stelle auch den Kontakt zur Suchtberatung der Diakonie her, wenn jemand ein Problem mit Alkohol, Zigaretten oder anderen Drogen hat." Denn auch eine Kleinstadt wie Hückeswagen habe mit diesen Phänomenen zu tun. "Klar, das braucht man gar nicht schönzureden", sagt die 28-Jährige.

Auch die unschönen Vorfälle rund um die Bierbörse brauche man nicht kleinreden. "Ich war damals im Urlaub und habe das nicht mitbekommen", sagt Göksen, die bedauert, dass sich dadurch die Situation nicht mehr so gut thematisieren lasse. "Ich versuche das eher als Vorbild vorzuleben, wenn wir an der Bever sind und Müll rumliegen sehen, räume ich ihn weg." Eine Herangehensweise, die Früchte trägt, sagt Göksen und lacht. "Die Jugendlichen wollen meinen Streetworker-Bus demnächst durch die Waschanlage fahren. Ganz von sich aus - und innen sauber gemacht haben sie ihn auch schon."

Jetzt freut sich die 28-Jährige auf das nächste große Projekt Ende Juli. "Dann fahren wir mit dem Jugendzentrum Marienheide und meiner Streetworker-Kollegin aus Nümbrecht auf eine Freizeit nach Italien", sagt Göksen. Aus jeder Stadt werden sechs Jugendliche mitkommen. Für Göksen ist es eine Premiere, ihr Vorgänger Lenger hat solche Freizeiten immer wieder angeboten. "Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich sehr. Dann werde ich das Miteinander mit den Jugendlichen anders kennenlernen, wir werden den Alltag gemeinsam leben", sagt die 28-Jährige voller Energie und Tatendrang.

(wow)
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