Hückeswagen Superjecke und superjeile Kolpings-Zick

Hückeswagen · Die 85. Galasitzung der Kolpingsfamilie am Tulpensonntag war einmal mehr ein großer Erfolg. Mehr als fünf Stunden feierten fast 160 gut gelaunte Jecken im Saal des Kolpinghauses. Im Mittelpunkt dabei standen Hückeswagen und der Rest der Welt.

 159 Jecken feierten am Sonntagabend im Saal des Kolpinghauses und waren durchweg fantasievoll kostümiert - wie diese beiden, die offenbar großen Wert auf eine gestylte Haarpracht gelegt hatten.

159 Jecken feierten am Sonntagabend im Saal des Kolpinghauses und waren durchweg fantasievoll kostümiert - wie diese beiden, die offenbar großen Wert auf eine gestylte Haarpracht gelegt hatten.

Foto: Moll

Eines war bei der 85. Galasitzung der Kolpingsfamilie am Sonntagabend direkt klar: Sitzungspräsident Tobias Bosbach hatte kräftig das Singen geübt. Nach dem Einzug des Elferrats stellte er sich zu seiner Begrüßungsansprache ans Mikro und schmetterte "Leev Marie" von den "Paveiern" dermaßen glockenrein in den mit 159 Gästen proppenvollen Saal, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Bei der Begrüßung der Ehrengäste bekam einer den längsten Applaus, der seit Oktober nicht mehr unter den Jecken weilt: "Lieber Franz Mostert, schau uns von oben zu, freu dich mit uns und grüß' die Anderen", sagte Bosbach, der im Anschluss das Kinderprinzenpaar Sophie und Linus zu seinem ersten großen Auftritt auf die Bühne bat.

In seiner Ansprache über Hückeswagener Unsinnigkeiten sagte Bosbach: "Die Schule wird ein paar Milliönchen teurer. Ich ahne Schlimmes für die neue Feuerwache. . ." Damit bediente er ein Thema, dem sich viele der elf Mitwirkenden in ihren Auftritten widmeten. Als Vergleiche dienten immer wieder die "Milliardengräber" Hamburger Elbphilharmonie und der Berliner Flughafen. Es war diese freche und doch immer humorvolle Sicht auf das Stadtgeschehen, die die Auftritte zu einer kurzweiligen Angelegenheit machte.

Da war etwa die kfd-Vorsitzende Beate Knecht, die mit gewohnt spitzer Zunge das Kirchengeschehen kommentierte: "Bloß weil Dein Halleluja an Ostern ganz okay war, biste noch lang nicht bei ,Deutschland sucht den Super-Pfarrer'", wandte sie sich etwa an Diakon Burkhard Wittwer. Der glaube wohl, der rote Teppich, den Küster Hans-Peter Arnold "in seiner Dekorierungswut" im Kirchenraum ausgelegt hatte, sei extra für ihn.

Wittwer kam dann zusammen mit Bürgermeister Dietmar Persian als ökumenisches Duo "Peter & Paul" auf die Bühne. Gemeinsam sangen sie ein Loblied auf das Miteinander: "Wat och passiert, dat eine is doch klar: Mir stohn zusamme - in Ökumene." Der Auftritt war eine Premiere, was Bosbach freute: "Der Klerus war schon mal auf der Bühne - einen Bürgermeister hatten wir hingegen noch nie."

Ein herrlich chaotischer Höhepunkt war erneut der Sketch der Kolpingjugend: Die hatte sich den Sonntagsabend-Kitsch im Zweiten vorgenommen: "Brennende Leidenschaft auf Tyron Mansion" hieß der Rosamunde-Pilcher-Film, den die Jugend wunderbar pointiert zerlegte - und dafür lautes Gelächter und Applaus erntete. Die "Küttel vom Morgenstern" gaben den doppelten US-Präsidenten: "Wir sind die Trumps, die Trumps aus den USA, weil keiner alleine so blöd ist, sind wir zu zwei heut da." Großartig, vor allem die Ähnlichkeit Heinz Pohls mit dem echten Donald.

Natürlich durften zwei auch nicht fehlen: Zum einen das Weberdenkmal Stephan Teders, der sich mit Unterstützung von Sohn Julius neben dem Schuldilemma um G8 / G9 und Neubau auch der Gestaltung vom Kreisverkehr in Wiehagen widmete. Zum anderen das Kolpingjugendfanfarenkorps von 1966, das mit zahlreichen "Halt, halt, halt, warte mal!"-Ausrufen wieder kaum zum Musizieren kam, dafür aber süffisant und genüsslich gegen Wipperfürth ins Feld zog.

Ein Höhepunkt war einmal mehr Paul Posthorn alias Heinz Pohl, der etwa eine Quasi-Konferenzschaltung zwischen Donald Trump und Pastor Marc D. Klein zu händeln hatte, in der sich die beiden gegenseitig Tipps zum Regieren lieferten. Und Schulministerin Silvia Löhrmann sagte er am Telefon: "Wie es hier mit dem Schulgebäude läuft? Es läuft. Bergab zwar, aber es läuft. . ."

Den traditionellen Abschluss lieferte das mopsfidele Männerballett in rosa Tütüs und mit gewohnt agiler Performance, die natürlich zweimal gegeben werden musste.

(wow)
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