Hückeswagen Sympathisches Schnurren von der grünen Insel

Hückeswagen · Folk-Veranstaltungen gehören zu den Konstanten im Kultur-Haus Zach. Regelmäßig treten Gruppen auf, die sich dieser Musik verschrieben haben. So auch Mittwochabend das Duo "Glengar" mit Fritz Wesemann und Paddy Schmalöer, die sich 1998 aus Liebe zu Irland, Guinness, Whiskey, Land und Leuten zusammengefunden hatten und bei ihren mitreißenden Auftritten dafür sorgen, dass Musik und Lebensgefühl der grünen Insel nach Deutschland gebracht wird.

Etwa 20 Besucher wollten im Kultur-Haus Zach auf diese Weise das lange Wochenende einläuten und ließen sich direkt bei den ersten Stücken zum Mitklatschen animieren. Das war nicht weiter schwierig, denn ein Lied wie "I Tell Me Ma" sorgte mit seiner simplen Melodie und den in die Beine gehenden Rhythmen sofort dafür, dass die Hückeswagener auf irische Betriebstemperatur kamen.

Das Duo war wunderbar aufeinander eingespielt. Auch wenn auf der Bühne bewegungstechnisch nicht viel passierte, war es eine Freude, den Vollblutmusikern zuzusehen: Da war Wesemann, der seine Geige schwungvoll und mit einem Dauerlächeln im Gesicht herrlich leidenschaftlich bearbeitete, dass sich unwillkürlich auch im eigenen Gesicht ein Lächeln breitmachte. Schmalöer, mit breitkrempigem Hut und langen Haaren ein optischer Hingucker, schuf eine launige Atmosphäre, indem er zwischen den Songs die eine oder andere sympathische Schnurre zum Besten gab. Ansonsten sorgte er mit seiner knarzig-tiefen Stimme und der zwölfsaitigen Gitarre für die ideale Begleitung.

Geboten wurden Jigs, Reels und Traditionals von der Insel. Die waren meist fröhlich und luden zum Mitwippen und Klatschen ein. Vor allem passierte das, wenn Klassiker wie "Whiskey In The Jar" oder der schottische Klassiker "Mull Of Kintyre" gegeben wurden. Aber auch eher unbekanntere Stücke wie "Dirty Old Town" hatten "Glengar" im Gepäck, wobei Schmalöer schmunzelnd klarstellte: "Damit ist nicht Hückeswagen gemeint."

Das Duo kommunizierte unkompliziert mit den Zuschauern. Dazu kamen kurzweilige Geschichten, die Schmalöer zwischen den Stücken sympathisch rüberbrachte - etwa zu "As I Roved Out", einem eher melancholischen Song über einen Soldaten, der nach einem Krieg Unterschlupf bei einer jungen Wirtin suchte, dort die Liebe fand, über das Heiraten aber erst einmal von "Januar bis Weihnachten" nachdenken musste. Das Publikum ließ sich bereitwillig auf diese vergnügliche Reise mitnehmen. Den Wegezoll bezahlte es mit dankbarem Applaus - ohnehin des Musikers liebster Lohn.

(wow)
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