Hückeswagen Tiere bereichern Jasmin Vierkes Leben

Hückeswagen · Seit Oktober 2015 leitet die 30-Jährige das für Hückeswagen zuständige Tierheim am Aschenberg in Wermelskirchen. Sie freut sich, wenn Vierbeiner mit schwerem Schicksal gesund und aufgepäppelt sind - wie die elfjährige Hündin Emma.

 Jasmin Vierke mit Emma, einem Schäferhund-Mischling. Natürlich sieht sie im Tierheim viel Elend, aber durch ihre Arbeit kann sie wenigstens etwas tun. "Auf diese Weise kann ich den Tieren helfen", sagt sie.

Jasmin Vierke mit Emma, einem Schäferhund-Mischling. Natürlich sieht sie im Tierheim viel Elend, aber durch ihre Arbeit kann sie wenigstens etwas tun. "Auf diese Weise kann ich den Tieren helfen", sagt sie.

Foto: jürgen moll (archiv)

Hat ein Tier ein schweres Schicksal hinter sich, erhält es von Tierheimleiterin Jasmin Vierke auch schon mal eine liebevolle Sonderbehandlung. So darf die elfjährige Mischlingshündin Emma die Arbeitstage im Büro im Gartenblockhaus des Tierheims am Aschenberg, das auch für Hückeswagen zuständig ist, verbringen. Für Jasmin Vierke ist die Tierliebe nicht nur Beruf, sondern Lebensinhalt: "Das ist meins. Das ist nicht mein Job, sondern das ist mein Leben."

Nach dem Willen ihrer ursprünglichen Besitzerin sollte Emma eingeschläfert werden, weil "sie nicht mehr zur Wohnungseinrichtung passte". Der Tierarzt weigerte sich und alarmierte die Tierschützer vom Aschenberg. Die nahmen eine Hündin in beklagenswert verwahrlostem Zustand zu sich: Emma war vollkommen überfettet, hatte eine derart zurückgebildete Muskulatur, dass diese nahezu nicht mehr vorhanden war. Ihr Schultergeschirr war fast eingewachsen, unter den Gurten kein Fell mehr vorhanden und die Haut wund. "Solche Extreme sind Einzelfälle. Aber so etwas muss man hier erleben", erzählt Jasmin Vierke kopfschüttelnd.

Davon lässt sich die 30-Jährige mit dem freundlich-herzlichen Lächeln aber auf keinen Fall frustrieren: "Natürlich sieht man hier viel Elend, aber durch meine Arbeit kann ich wenigstens etwas machen. Auf diese Weise kann ich den Tieren helfen." Emma ist ein guter Beweis: Sie liegt ihr im Körbchen zu Füßen und lässt sich aufgeschlossen streicheln. Die nicht mehr ganz junge Hündin hat deutlich abgenommen und freut sich auf den nachmittäglichen Spaziergang durch den Wald. Vierke blickt auf den Vierbeiner: "Emma liebt es zu kuscheln und ist ein Hund, der nach dieser Vorgeschichte glücklich sein kann, dass er zu uns kam." Die ausgedehnten Gassi-Touren am Nachmittag übernehmen die Aktiven vom Tierschutzverein Wermelskirchen und Umgebung, der Träger des Tierheims ist. Durchschnittlich zehn ehrenamtlich Engagierte kommen täglich vorbei, um mit den Hunden zu spazieren oder Katzen zu streicheln. "Ohne diese Tierfreunde wäre die Arbeit nicht zu schaffen", erläutert die Tierheimleiterin, die einem Team aus zwei Vollzeit- und drei Teilzeitkräften vorsteht.

Der Arbeitstag der Tierheimbeschäftigen ist straff: Morgens um 7 Uhr geht es erst einmal mit den Hunden hinaus, damit diese sich lösen können und ihre Notdurft verrichten. Danach müssen im Tierheim alle Zwinger, Ställe und Käfige gereinigt werden. Zwischen 11 und 14 Uhr läuft die Büroarbeit und die Vermittlung von Tieren an Interessenten.

Die Vermittlung ist für das Team die unter dem Strich entscheidende Arbeit: Sie bringt Tiere in ein neues Zuhause und dem Tierheim neben den Spenden an den Verein die einzige Einnahmequelle durch die Vermittlungsschutzgebühr. "Die Vermittlung bringt uns Geld, deshalb ist es schon wichtig, dass wir Tiere da haben. Es kommen jedoch stets von allen Seiten Anfragen, so dass das kein Thema ist", weiß Jasmin Vierke aus Erfahrung. Und schon klingelt das Telefon mit einer Anfrage zur Aufnahme eines 13-jährigen Katers aus Schwelm. "Wir haben im Moment Platz und nehmen ihn deshalb natürlich", muss Vierke nicht lange nachdenken.

Die Leiterin freut sich, dass das Tierheim "sehr viel Nachfrage" nach Tieren habe: "Selbst wenn es bei dem einen oder anderen schon mal etwas dauert, finden wir meistens ein passendes Tier für jeden Interessenten." Im Zweifel sollte, wer ein Haustier sucht, die Internetseite des Tierheims im Blick behalten und sich regelmäßig melden. Trotz des straffen Tagesablaufs sei die Arbeit zu meistern, betont Jasmin Vierke. Die Tierheimleiterin belastet es am meisten, wenn völlig vernachlässigte Tiere in katastrophalem Zustand ankommen. "Die schönsten Momente sind, wenn solch scheue Tiere irgendwann zutraulich werden und aufgepäppelt sind.

(RP)
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