Hückeswagen Traumjob Modedesignerin

Hückeswagen · Mit nur 19 Jahren ist Helena Belenguer bereits staatlich geprüfte Modedesignerin. Die dreijährige Ausbildung an einer Privatschule in Mannheim verlangte der Hückeswagenerin viel Disziplin, Fleiß und Durchhaltevermögen ab.

Hückeswagen: Traumjob Modedesignerin
Foto: Karsten

Im Eiscafé sitzen und das geschäftige Treiben anderer Menschen beobachten bereitet so manchem Freude und Entspannung. Helena Belenguer trinkt zwar auch gerne einen kühlen Milchshake in der Stadt, ihre Inspirationen holt sie sich jedoch im Internet, indem sie sich Mode aus der ganzen Welt anschaut. Die Hückeswagenerin ist staatlich geprüfte Modedesignerin - und das mit gerade einmal 19 Jahren. Im Juli bestand sie die Abschlussprüfung an der Modedesignschule Manuel Fritz in Mannheim.

Der Weg dahin war keineswegs leicht. "Ich habe so manche Abende in der Schule verbracht", berichtet die junge Frau. Die dreijährige Ausbildung ist vielseitig und umfasst Textiltechnologie, Design- und Kostümgeschichte, Gestaltungslehre, Modezeichnen, Modegestaltung, Schnitt- und Computertechnik, Realisation sowie die Fächer Mathematik und Englisch für das Fachabitur. Direkt nach ihrem Abschluss an der Realschule hatte sich die damals 16-Jährige an der Privatschule beworben und war nach der erfolgreichen Aufnahmeprüfung nach Mannheim in eine eigene Wohnung gezogen. "Ich war die Jüngste in der Klasse; die meisten waren zwischen 20 und 28 Jahre alt", erzählt Helena Belenguer. Für Heimweh blieb keine Zeit. "Der Unterricht ging von 8 bis 17.15 Uhr, aber oft haben wir auch bis in die Nacht hinein weitergenäht", sagt die Modefachfrau.

Die Einführung in die textilen Fachbegriffe war die erste Hürde. "Das ist eine ganz andere Sprache", sagt die 19-Jährige. Außerdem müsse man viel logisches Denken mitbringen, um die Ideen per Zeichnung aufs Papier zu bringen und später in die Realität umzusetzen.

Die Abbruchrate war sehr hoch. Allein im ersten Jahr hatte aus ihrer Klasse mit 18 Schülern ein Drittel das Handtuch geworfen - entweder, weil die Mitschüler dem Stress nicht gewachsen waren oder weil sie sich unter dem Beruf etwas anderes vorgestellt hatten. "Man lernt in der Zeit extrem viel", sagt Helena Belenguer. Im zweiten Schuljahr waren ein teilgefüttertes Kleid und ein Blazer mit Reverskragen Themen. "Wir alle haben danach Blazer gehasst", erzählt die Modedesignerin lachend.

Für die praktische Abschlussprüfung kreierte die Hückeswagenerin vier komplette Outfits, die Stoffe besorgten sich die Modeschülerinnen in Paris. "Das war für uns das Paradies mit viel Inspiration", schwärmt sie. Für die Präsentation der Kollektion mussten die angehenden Designer alles selbst organisieren und finanzieren - angefangen von den Stoffen über Nähutensilien, Schuhe, Models, Fotografen bis hin zur Location für die Fotos.

In den drei Jahren der Ausbildung hat die 19-Jährige ihren eigenen Stil gefunden und sich auch optisch sehr verändert. "Auf dem Altstadtfest haben mich ehemalige Klassenkameraden nicht wiedererkannt", berichtet sie. Sei sie damals noch zurückhaltend und eher unscheinbar gewesen, trägt sie heute ausgefallene Sachen, wie Plateauschuhe zum schwarzen Lack-Rock im "Tokyo-Street-Style".

"Ich habe schon immer gerne gezeichnet und mir Modenschauen und Modeblogs im Internet angesehen", sagt Helena Belenguer. Sie erinnert sich noch an ihre ersten Versuche an der Nähmaschine bei ihrer Oma Anita Belenguer, als sie Kleidung für die Barbiepuppe genäht hatten. Später besuchten sie gemeinsam Nähkurse in Wermelskirchen.

In Kürze wird die 19-Jährige nach Wuppertal ziehen. Derzeit schreibt sie Bewerbungen an Modehäuser in Düsseldorf, Köln und Umgebung. "Am liebsten würde ich in Berlin, New York oder Tokio arbeiten", sagt sie. New York hat sie bereits gesehen, eine Tokio-Reise war als Belohnung für den Abschluss gedacht. "Die musste aber ausfallen, weil die Abschlusskollektion so viel gekostet hat", bedauert die junge Frau.

Drei Jahre lang hat sie hart gearbeitet. Jetzt holt sie all die Dinge nach, die in der Zeit der Ausbildung auf der Strecke geblieben sind, wie beispielsweise Freunde treffen und den Führerschein machen. Ein späteres Studium zum Bachelor of Arts und Design schließt die Hückeswagenerin nicht aus.

(heka)
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