Hückeswagen/Oberberg Unabhängige sollen Fall Jöllenbeck klären

Hückeswagen/Oberberg · In der Freistellung von OGB-Geschäftsführer Klaus Jöllenbeck haben sich jetzt drei Frauen an die BM gewandt. Sie kritisieren, dass sich immer noch nichts getan hat.

Die Korrespondenz innerhalb der Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB), die mit dem "Wohnwerk" und dem "Lindenhof" zwei Einrichtungen in Hückeswagen betreut, und der Raps Gemeinnützige Werkstätten GmbH in Marienheide ist seit dem ersten anonymen Brief vom 19. Mai stark angewachsen. In ihr werden gegen OGB-Geschäftsführer Klaus Jöllenbeck massive Vorwürfe erhoben wie Mobbing, Förderung von Burnout, Depressionen und Angstzuständen, öffentliche Diskriminierung und sexuelle Grenzüberschreitungen (die BM berichtete).

Die Korrespondenz, die der BM in Kopien vorliegt, umfasst unter anderem einen zweiten anonymen Brief (5. Juni), Schreiben des Betriebsrats, des Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung von OGB und Raps (Peter Koester), und von Jöllenbeck. Dieser hatte vorige Woche im Gespräch mit der BM davon gesprochen, dass die anonymen Briefen von "drei mutigen Frauen" verschickt worden waren. Tatsächlich ist in diesen Schreiben davon nichts zu lesen, auch sind sie nicht entsprechend unterzeichnet.

"Wir haben uns selbst nie so genannt", versichern die Frauen, deren Namen der BM bekannt sind. Nach dem zweiten anonymen Schreiben Anfang Juni hatte sich das Trio nach eigenen Worten zusammengetan, "weil wir festgestellt haben, dass nichts passiert ist". Gewünscht hatte es sich eine Klärung der Vorwürfe. Zu diesem Zweck hätten sie versucht, mehrfach mit dem Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung Peter Koester in Kontakt zu treten.

Der Vorstand der Gesellschafterversammlung hatte angekündigt, einen Mediator einschalten zu wollen. Doch das ist nach Meinung der drei Frauen der falsche Weg: "Ein Mediator versucht, wie bei einer Ehe- und Scheidungsberatung, einen Impuls für eine Schlichtung zu geben", erläutert das Trio. Das wäre aber in Sachen OGB/Raps solange nicht möglich, bis nicht alle Vorwürfe lückenlos aufgeklärt sind. Die Frauen fordern vielmehr, dass umgehend eine unabhängige Untersuchungskommission eingerichtet wird, die den Vorwürfen nachgeht. Diese sollte neutral sowie unvoreingenommen persönliche Einzelgespräche mit den Kolleginnen und Kollegen in beiden Einrichtungen führen. Die Betriebsräte von OGB und Raps sowie die Gesellschafterversammlung sollen jeweils einen Außenstehenden dafür benennen.

Diese Meinung besteht nach Ansicht der drei Frauen auch in großen Teilen innerhalb der Belegschaft. Gestärkt wird diese Aussage unter anderem durch eine schriftliche Forderung von Leitern verschiedener OGB-Einrichtungen an Koester. Die Unterzeichner fordern ebenso wie die drei Frauen auch die Freistellung von Barbara Hackstedt. Sie ist die pädagogische Leiterin der OGB und seit Jöllenbecks Freistellung dessen Vertretung als Geschäftsführerin von OGB und Raps. Gewünscht wird, dass bis zur Aufklärung aller Vorwürfe die Geschäftsführung kommissarisch durch einen Dritten übernommen wird.

Iris Prangenberg-Röntgen, Leiterin des Hückeswagener Demenzheims "Wohnwerk", hatte in der vorigen Woche gegenüber der BM betont, dass sie die Vorwürfe gegen Jöllenbeck als "haltlos" empfindet. Sie und mehrere "Wohnwerk"-Mitarbeiter distanzieren sich davon auch in einem Schreiben vom 15. Juli an Koester. Die drei Frauen betonen jedoch, dass, glaube man den betroffenen Mitarbeitern, an den Vorwürfen "auf jeden Fall etwas dran ist". Zwar gebe es durchaus Mitarbeiter, die den Repressalien nicht ausgesetzt seien. Aber dadurch werde das Leid vieler Betroffener nicht weniger schlimm, betonen die drei Frauen.

Das Trio fordert den Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, Peter Koester, auf, endlich auf die Belegschaft zu hören und sie ernst zu nehmen. "Dann werden einige ihre Geschichte erzählen", sind sich die Frauen sicher. "Der Vorstand muss jetzt endlich handeln!"

(RP)
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