Unfall-Wochenende in Hückeswagen Kind in Lebensgefahr, drei Schwerverletzte

Hückeswagen · Drei Unfälle mit drei Schwer- und einer Schwerstverletzten sowie zwei Einsätze des Rettungshubschraubers hielten am Wochenende Polizei und Rettungskräfte in Atem.

 Nahe der Bever war eine 62-jährige Bikerin am Samstag in ein entgegenkommendes Auto gefahren.

Nahe der Bever war eine 62-jährige Bikerin am Samstag in ein entgegenkommendes Auto gefahren.

Foto: H. Karsten

Am Samstag stieß eine Bikerin nahe der Bever frontal mit einem entgegenkommenden Auto zusammen, am Sonntagmittag fuhr ein Autofahrer bei Mickenhagen zwei Radler an. Eine Stunde später lief in Wiehagen ein Kind in ein Auto und erlitt dabei Kopfverletzungen.

Es sollte ein Familienfest bei herrlichem Herbstwetter werden, doch es endete in einer Katastrophe. Die Familie eines sechsjährigen Mädchens aus Köln war am Sonntag zu Besuch bei Freunden an der Wiehagener Straße. Drei Mädchen, darunter die Sechsjährige, und eine Frau waren gegen 13.10 Uhr an der Wiehagener Straße unterwegs, als der Unfall passierte. Eines der beiden anderen Mädchen soll laut Zeugenaussagen über die Straße gelaufen sein, berichtete eine Polizistin am Unfallort auf Anfrage unserer Redaktion. "Die Sechsjährige, die an der Hand des zweiten älteren Mädchens ging, hat sich daraufhin losgerissen und ist auch auf die Straße gelaufen", sagte sie. Dabei lief es in den Wagen eines 35-jährigen Hückeswageners.

 Hier war Sonntagmittag ein sechsjähriges Mädchen vor ein Auto (r.) gelaufen.

Hier war Sonntagmittag ein sechsjähriges Mädchen vor ein Auto (r.) gelaufen.

Foto: Stephan Büllesbach

Durch den Aufprall flog das Kind mehrere Meter durch die Luft und blieb regungslos auf der Gegenfahrbahn liegen. Das Mädchen hatte schwerste Kopfverletzungen erlitten und seine Zunge verschluckt. Das sagte Sinasi Ucar, ein ausgebildeter Rettungssanitäter. Der 42-Jährige, der als Schweißer in Bergneustadt arbeitet und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Reichshof ist, lebt bei seiner Freundin an der Sperberstraße und hatte den Unfall gesehen. Sofort war Ucar an den Unfallort gelaufen und hatte der Sechsjährigen Erste Hilfe geleistet: Er lagerte sie in der stabilen Seitenlage und holte die Zunge zurück. "Dann hat sie wieder geatmet", berichtete er.

Der Autofahrer sei etwa 40 bis 50 Kilometer pro Stunde gefahren, bevor er wegen des ersten Mädchens, dass auf die Straße gelaufen war, gebremst hatte. Damit war er nicht schneller unterwegs, als auf der Wiehagener Straße erlaubt. "Durch das Bremsen war das Auto schon langsamer, als das andere Mädchen auf die Straße lief", sagte der Zeuge. Eine andere Anwohnerin bestätigte seine Aussage. Das lebensgefährlich verletzte Kind wurde am Unfallort vom Notarzt versorgt. Um 14.02 Uhr hob der Rettungshubschrauber, der zuvor auf einer Wiese hinter dem Haus Wiehagener Straße 21 gelandet war, mit der Sechsjährigen ab und brachte sie in die Kölner Uniklinik. Die Wiehagener Straße war in diesem Bereich für mehr als eineinhalb Stunden gesperrt. Zur Betreuung der Angehörigen war ein Notfallseelsorger hinzugerufen worden.

 Um 14.02 Uhr, gut eine Stunde nach dem Unfall, hob der Rettungshubschrauber von der Wiese hinter dem Haus Wiehagener Straße 21 ab und flog das lebensgefährlich verletzte Mädchen in die Kölner Uniklinik.

Um 14.02 Uhr, gut eine Stunde nach dem Unfall, hob der Rettungshubschrauber von der Wiese hinter dem Haus Wiehagener Straße 21 ab und flog das lebensgefährlich verletzte Mädchen in die Kölner Uniklinik.

Foto: Stephan Büllesbach

Es war bereits der zweite Einsatz eines Rettungshubschraubers am Sonntag innerhalb von nur einer Stunde: Um kurz nach 12 Uhr waren auf der K 11 bei Mickenhagen zwei E-Bike-Fahrer bei einem Unfall schwer verletzt worden. Wie die Polizei auf Anfrage berichtete, war ein 48-jähriger Wuppertaler auf der Kreisstraße aus bislang noch ungeklärter Ursache mit seinem Auto ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn geraten. Dabei fuhr er zwei Männer aus Halver an — der ältere der beiden (59 Jahre alt), war so schwer verletzt worden, dass ihn ein Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik fliegen musste. Die Verletzungen des anderen waren zwar ebenfalls schwer, der 52-Jährige musste aber "nur" mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.

Der erste schwere Unfall am Wochenende mit einem Frontalzusammenstoß von Motorrad und Kleinwagen war am Samstag, gegen 13.50 Uhr, nahe der Bever-Talsperre passiert. Die bei dem sonnigen Wetter vielbefahrene und kurvige Straße nahe der Bever-Talsperre bei Kleinhöhfeld hatte eine 62-jährige Motorradfahrerin aus Gevelsberg offensichtlich zu einer Unvorsichtigkeit verleitet: Auf dem Weg von Hückeswagen Richtung Radevormwald wollte sie in einer scharfen Kurve ein Auto überholen, übersah dabei aber den ihr entgegenkommenden Seat einer 59-jährigen Radevormwalderin, weswegen beide Fahrzeuge zusammenstießen. Die Bikerin wurde dabei schwer verletzt. Ihr Ehemann, der mit seinem Motorrad vorausgefahren war, hatte den Unfall nicht bemerkt. Warum seine Frau in der Kurve zum Überholen ansetzte, konnte der Gevelsberger nicht verstehen. "Sie ist sonst immer eine sehr vorsichtige Fahrerin", betonte er. Unfallzeugen waren die Insassen des überholten Fahrzeugs.

 Sinasi Ucar war als einer der Ersten an der Unfallstelle. Der Anwohner der Sperberstraße ist ausgebildeter Rettungssanitäter und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Reichshof und reanimierte die Sechsjährige auf der Straße. So befreite er ihre Zunge, nachdem sie diese durch den Aufprall verschluckt hatte.

Sinasi Ucar war als einer der Ersten an der Unfallstelle. Der Anwohner der Sperberstraße ist ausgebildeter Rettungssanitäter und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Reichshof und reanimierte die Sechsjährige auf der Straße. So befreite er ihre Zunge, nachdem sie diese durch den Aufprall verschluckt hatte.

Foto: Stephan Büllesbach

Der 38-jährige Fahrer des Seat war mit seiner Ehefrau und drei kleinen Kindern auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag. Als Ersthelfer hatte der Wipperfürther zunächst den Kopf der kurzzeitig bewusstlosen Motorradfahrerin stabilisiert sowie Notarzt und Polizei alarmiert. Der Rettungswagen brachte die 62-Jährige schließlich zur Untersuchung ins Wipperfürther Krankenhaus. Die Seat-Fahrerin kam mit dem Schrecken davon. Ihr Fahrzeug und das Motorrad mussten abgeschleppt werden. Bis zur Beseitigung der Ölspur durch den Bauhof blieb der Streckenabschnitt für etwa zwei Stunden gesperrt.

(sef)
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