Hückeswagen Uni hilft Feuerwehr bei Risikoanalyse

Hückeswagen · Wie viel Feuerwehr brauchen Städte und Gemeinden, um ihre Bürger wirksam im Notfall zu schützen? Ein neues Forschungsprojekt an der Uni Wuppertal soll bei der Planung künftig wertvolle Hilfe leisten. Es geht um viel Geld.

 Die Feuerwehr probt im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg mit der Drehleiter den Ernstfall.

Die Feuerwehr probt im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg mit der Drehleiter den Ernstfall.

Foto: feuerwehr

Die Unterhaltung einer Feuerwehr ist eine gesetzliche Pflichtaufgabe für alle Städte und Gemeinden. Wie sie den Schutz ihrer Bevölkerung bei Feuer, Sturm oder Unfällen allerdings im Detail organisieren, das bleibt den Kommunen selber überlassen. Im Spannungsfeld zwischen knappen Kassen auf der einen und dem Wunsch nach möglichst viel Sicherheit auf der anderen Seite, tun sich vor allem kleinere Gemeinden schwer, Konzepte zu entwickeln, die auch die Politik als Entscheidungsgremium überzeugen.

Ein neues Forschungsprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal soll den Kommunen bald einen "Werkzeugkasten" an die Hand geben, der ihnen bei der Aufstellung der in NRW geforderten Brandschutzbedarfspläne hilft. Das auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt wird von der Stiftung Zukunft NRW finanziert. Der Städte- und Gemeindebund NRW ist ebenso mit im Boot wie der Verband der Feuerwehren NRW. Die Erwartungen sind groß.

Leiter der Studie ist Professor Dr. Roland Goertz im Bereich Maschinenbau und Sicherheitstechnik. Er war vor seiner Hochschulkarriere Leiter unter anderem der Feuerwehr in Erfurt. Sein Fachbereich will den Kommunen mit seiner Untersuchung ein verlässliches Planungswerkzeug an die Hand geben, das gleichwohl die jeweiligen Besonderheiten vor Ort berücksichtigt. Es funktioniere nicht, einfach nur die flächenmäßige Größe oder die Einwohnerzahl einer Gemeinde zu nehmen, um dann mit einer Formel den Bedarf an Feuerwachen, Einsatzkräften oder Fahrzeugen zu berechnen, sagt Goertz.

Die Matrix soll wesentlich genauer sein. Nach der Auswertung vieler statistischer Kennzahlen werden sich die Forscher mehrere Kommunen aussuchen, die sie genauer unter die Lupe nehmen. Es geht um verlässliche Methoden zur Risikobewertung. In einem letzten Schritt soll auch ein komplexes Rechenprogramm die möglichst ideale Formel für das Zusammenspiel von haupt- und ehrenamtlichen Rettungskräften ergründen. Am Ende soll ein "Feuerwehr-Risiko-Größenäquivalent" stehen.

Dr. Jan Heinisch, Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren, sieht großen Bedarf für dieses Planungsinstrument. Gerade dort, wo die Bedarfspläne von ehrenamtlichen Feuerwehrchefs erstellt werden, gebe ein solcher Werkzeugkasten Sicherheit bei der Planung und helfe bei der Argumentation gegenüber der Politik. Sollte das Konzept gut werden, werde es schnell zum Standard, ist er überzeugt.

"Das Konzept finde ich gut", sagt Remscheids Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan, der gerade am neuen Brandschutzbedarfsplan für Remscheid arbeitet. Es stütze die Kompetenz der Feuerwehr. Verpflichtend soll die Nutzung des neuen Werkzeugs aber nicht werden, sagt Andreas Wohland vom Städte- und Gemeindebund NRW. Jede Kommune entscheide für sich.

Das tut auch Hückeswagen, wo aktuell kein Bedarf in dieser Richtung besteht. Stadtbrandinspektor Karsten Binder: "Unser Brandschutzbedarfsplan wurde erneuert und im November 2016 durch den Rat verabschiedet. Hierzu wurde ein Fachbüro hinzugezogen, das viele Daten ermittelt und Analysen bearbeitet hat." Der Brandschutzbedarfsplan müsse regelmäßig nach fünf Jahren erneuert werden.

(RP)
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