Hückeswagen Unternehmer will mehr Polizeipräsenz

Hückeswagen · Uwe Markus von der Winterhagener Firma Markus Software GmbH hat dem Hückeswagener Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach (CDU) eine E-Mail geschickt. Darin lässt er durchblicken, dass es in Oberberg zu wenige Polizisten gibt.

An der Industriestraße in Winterhagen recycelt die Firma TSR Metal, was offenbar immer wieder ungebetene "Gäste" anlockt. Die treiben sich bei Dunkelheit auf dem Firmengelände herum, um wertvolles Metall zu stehlen. Uwe Markus jedenfalls hat das verbotene Tun schon mehrfach beobachtet, wohnt er doch genau gegenüber. In seinem Haus ist auch sein Softwareunternehmen untergebracht. Jedes Mal, wenn er nachts verdächtige Geräusche oder Taschenlampen-Lichter auf dem Gelände der Recyclingfirma gewahr wurde, rief er die Polizei. Zuletzt in der Nacht zu gestern. Jedes Mal habe es 15 bis 30 Minuten gedauert, bis eine Streife eingetroffen sei, schreibt er in einer Mail an den CDU-Landtagsabgeordneten. Diese beginnt mit den Worten: "Ich schreibe Sie an, weil ich mir erhebliche Bedenken um unsere Sicherheit mache." Denn immer wieder sei im Bereich Industriestraße eingebrochen worden, mehrere Male gegenüber bei der Firma TSR. In der Nacht zu Dienstag, gegen 2 Uhr, seien er und seine Frau von lauten Rufen aus dieser Richtung geweckt worden. "Dieses Mal waren die verdächtigen Geräusche allerdings eine automatisch ausgelöste Lautsprecherdurchsage der TSR-Alarmanlage, die wir noch nicht kannten", schreibt Markus. Laut Polizei-Sprecher Michael Tietze war der Streifenwagen nach 13 Minuten da.

Vor einigen Monaten lief jemand mit einer Taschenlampe auf Markus' Grundstück herum. "Ich hatte sofort die Polizei angerufen. Parallel dazu konnte ich den Besucher aber durch Anleuchten mit einer starken Lampe vertreiben." Doch habe es geschlagene 25 Minuten gedauert, bis die Streife endlich kam. "Dann war der ,Besucher' natürlich schon längst über alle Berge."

Wegen des nächtlichen Vorfalls gestern hatte er bei der Polizeiwache in Wipperfürth angerufen. Dort sei ihm erklärt worden, dass die Polizei nachts nur noch einen Streifenwagen habe, der das Gebiet von Radevormwald bis Lindlar ansteuere. "Und dass - wenn ich bei einem Anruf Pech hätte - niemand kommen könnte, weil die Besatzung zurzeit gerade zum Beispiel mit einer Schlägerei in Rade beschäftigt sei."

An Peter Biesenbach gerichtet, der vor der Landtagswahl am 14. Mai zum Kompetenzteam "Innere Sicherheit" der nordrhein-westfälischen CDU gehörte, fragt Markus: "Das kann doch unmöglich Tatsache sein, oder?" Wo seien die hunderte, wenn nicht sogar tausende Polizisten, die bei den Bundesligaspielen die Fans im Zaum hielten?

Eine Maßnahme werden er und seine Frau nun in privater Initiative ergreifen: "Auf der Basis dieser Erfahrungen werden wir uns eine einbruchssichere Tür zum Schlafzimmer einbauen, damit wir uns da wenigstens verbarrikadieren können."

Der Landtagsabgeordnete, der Uwe Markus gestern umgehend antwortete, sagte auf Anfrage unserer Redaktion: "Ich kann seine Bedenken verstehen." Schon vor der Wahl habe er in einem Pressegespräch mit dem Bergisch Gladbacher Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach betont, dass im Oberbergischen Kreis eine große Zahl an Polizisten fehle (die BM berichtete).

Markus' Ausführungen wolle er mit in die anstehenden Koalitionsverhandlungen nehmen. Biesenbach stellte zwar klar, dass die künftige Landesregierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Armin Laschet deutlich mehr Polizisten einstellen wolle. "Aber das geht nicht kurzfristig, sondern ist nur mittelfristig möglich", sagte er. Denn zunächst müssten die neuen Polizisten ausgesucht, eingestellt und ausgebildet werden. Zudem sei Oberberg nicht der einzige Kreis, der unterbesetzt sei.

Michael Tietze bestätigte, dass im Nordkreis nachts mitunter nur ein Streifenwagen unterwegs ist. Je nach Einsatzlage würden aber Fahrzeuge von anderen Wachen im Oberbergischen herbeigeordert; teilweise gebe es zudem Unterstützung durch den Verkehrsdienst. Und was die Zeit bis zum Eintreffen bei den Anrufen betrifft, sagte der Polizei-Sprecher: "Auf der Anfahrt halten die Kollegen bereits Ausschau nach möglichen Verdächtigen." Vor allem, wenn in dem Anruf mitgeteilt wurde, in welche Richtung der Täter geflüchtet ist. Da könne es schon mal etwas länger dauern, bis der Streifenwagen beim Anrufer ist.

(büba)
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