Hückeswagen Urteilen mit gesundem Menschenverstand

Hückeswagen · Die Stadt sucht neue Schöffen. Cornelia Päper ist seit 15 Jahren als ehrenamtliche Richterin im Einsatz. Die Hückeswagenerin macht Mut, sich dieser verantwortungsvollen und spannenden Herausforderung am Amts- oder Landgericht zu stellen.

 Justitia ist die Göttin der Gerechtigkeit. In vielen Fällen bei Gericht sorgen dafür nicht nur die hauptamtlichen Richter, sondern auch die ehrenamtlichen Schöffen.

Justitia ist die Göttin der Gerechtigkeit. In vielen Fällen bei Gericht sorgen dafür nicht nur die hauptamtlichen Richter, sondern auch die ehrenamtlichen Schöffen.

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Eine juristische Ausbildung oder entsprechendes Fachwissen braucht niemand, wer im Gerichtssaal neben dem Richter Platz nehmen und über das Strafmaß mitentscheiden will. "Ganz im Gegenteil", sagt Cornelia Päper, die seit 15 Jahren als Schöffin und damit als ehrenamtliche Richterin tätig ist. "Das Wichtigste bei der Arbeit als Schöffe ist ein gesunder Menschenverstand", fügt die Mitarbeiterin der Firma Klingelnberg hinzu. Als sehr spannend empfand die 60-Jährige die Verhandlungen am Amtsgericht in Wipperfürth. Dort wurden Fälle verhandelt, die in der näheren Umgebung passiert waren. Einige sind Cornelia Päper besonders nah gegangen. Insbesondere wenn Menschen verletzt wurden oder Kinder involviert waren. "Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie toll der Richter die Angeklagten, Opfer und Zeugen befragen kann. Der Fall wird in der Verhandlung noch einmal komplett bis ins Detail aufgerollt", sagt die Schöffin.

Hückeswagen: Urteilen mit gesundem Menschenverstand
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Bei der Festlegung des Strafmaßes haben die beiden Schöffen das gleiche Stimmrecht wie der hauptamtliche Richter. Sie bringen dabei ein vom reinen juristischen Denken unabhängiges Verständnis der Lebenswirklichkeit sowie das Rechtsverständnis und die Wertvorstellungen der Menschen in die Hauptverhandlung ein.

Eine Schöffenperiode dauert jeweils fünf Jahre. Cornelia Päper wurde für dieses Ehrenamt aus den Reihen der CDU vorgeschlagen, in der sie seit 1989 Mitglied ist und für die sie seit 1994 im Rat mitwirkt. Im Schnitt kommen Schöffen an zwölf Terminen im Jahr zum Einsatz. Ein entsprechender Leumund muss vorhanden sein, und ein polizeiliches Führungszeugnis wird vorab eingeholt. "Natürlich ist es auch mit Aufwand verbunden", fügt die 60-Jährige hinzu, die bereits am Verwaltungsgericht und an der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Köln als Schöffin im Einsatz war. Gerade in Wirtschaftsfällen könne sich ein Prozess auch mal über mehrere Monate und sogar Jahre hinziehen. Daher sei es von Vorteil, wenn das Interesse vorhanden ist. Cornelia Päper kann das für sich bestätigen: ",Der Staatsanwalt' ist meine Lieblingsserie im Fernsehen, und ich lese gerne Krimis", erzählt sie lachend.

Dennoch möchte sie zum Ende der aktuellen fünfjährigen Periode ihr Schöffenamt beenden. Immerhin ist sie auch noch als ehrenamtliche Stellvertreterin des Bürgermeisters im Einsatz. "Mein Arbeitgeber spielt da super mit", sagt sie Mitarbeiterin. Diese müssen ihre Mitarbeiter für das Schöffenamt freistellen, können sich den Verdienstausfall aber vom Gericht zurückholen. Päpers Ermutigung zu diesem Ehrenamt richtet sich daher auch an Berufstätige. Denn wie für jedes andere Ehrenamt auch, sei es problematisch, neue Schöffen zu finden. "Ich habe das immer sehr gerne gemacht", versichert sie. "Es ist gut zu wissen, dass wir ein Rechtssystem haben, in dem wirklich Recht gesprochen wird."

(RP)
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