Hückeswagen Verärgert über nächtliche Suche im Garten

Hückeswagen · Der neue Hype um die Pokémon hat auch seine Schattenseiten. Total genervt von den Spielern ist etwa Melanie Milcinsky. "Normalerweise bin ich nicht empfindlich und habe einen tiefen Schlaf", sagt die Anwohnerin der Bahnhofstraße. In drei aufeinanderfolgenden Nächten sei sie jetzt jedoch aufgeschreckt, weil die Spieler in Gruppen lautstark und mit Musik vom Aldi-Parkplatz bis zum Schloss und zurückgelaufen wären. "Die Lautstärke reichte an die der Bierbörse heran", verglich die dreifache Mutter das Spektakel vor ihrer Haustür.

 Nils Berger (l.) und Dennis Kremann sind mit ihren Smartphones vor der Pfarrkirche auf der Jagd nach den virtuellen Monstern.

Nils Berger (l.) und Dennis Kremann sind mit ihren Smartphones vor der Pfarrkirche auf der Jagd nach den virtuellen Monstern.

Foto: Heike Karsten

Ein Anruf bei der Polizei brachte keine Besserung. "Ich hatte das Gefühl, die fanden das eher lustig", sagte sie im Gespräch mit der BM.

Sauer ist auch eine weitere Hückeswagenerin über nächtliche "Monsterjäger" in ihrem Garten, die ihre Blumenbeete zertrampelt haben. Sie verfasste dazu einen öffentlichen Kommentar auf Facebook: "Ich und meine Nachbarn waren nicht davon begeistert, dass wir letzte Nacht um halb zwei von einer Gruppe - circa 15 Erwachsene - mit lautstarkem 'Ich hab einen' und 'Hier ist auch einer' aus dem Schlaf gerissen wurden."

Für Pokémon-Spieler Nils Berger ist das nicht nachvollziehbar. "Man kann die Monster auch aus einer Entfernung von 20 oder 25 Metern fangen und muss dazu nicht in fremde Gärten laufen", versichert der 19-Jährige. Zu dem Eintrag auf der Internetplattform Facebook gab es einige Kommentare, in einem wird sogar gedroht: "Ich kann nur warnen vor dem Betreten von Privatbesitz. Da ich schon Besuch von Dieben hatte, werde ich nicht vorher fragen, ob er gerade Pokémon spielt."

Roland Kissau vom Ordnungsamt sind noch keine Beschwerden über Pokémon-Go-Spieler zu Ohren gekommen. "Aber ich finde es schon etwas sonderbar", gibt er zu. So weiß er von einem Pilotprojekt in Köln, wo für Smartphone-Nutzer, die nur auf den Bildschirm starren, Bodenampeln installiert wurden. Die im Asphalt eingebauten LED-Lichtleisten sollen die "Kopf-unten-Generation" an Haltestellen vor heranfahrenden Straßenbahnen warnen. Zwar wurden diese Bodenampeln schon vor dem Pokémon-Hype installiert, Kissau findet dennoch harte Worte für das öffentliche Starren aufs Handy: "Da zahlt der Steuerzahler für die Blödheit anderer."

(heka)
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