Gastbeitrag Pfarrer Klaus-Peter Suder Verehrung für Maria aus Magdala

Hückeswagen · In einem Gastbeitrag beleuchtet Pfarrer Klaus-Peter Suder von der Evangelischen Kirchengemeinde das Osterthema "starke Frauen" aus theologischer Sicht.

 Klaus-Peter Suder ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde.

Klaus-Peter Suder ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde.

Foto: Moll

hÜCKESWAGEN War sie die Frau an seiner Seite? In Dan Browns Roman "Sakrileg" ist Maria Magdalena die Geliebte Jesu, die sogar mit ihm ein gemeinsames Kind hat. Medienwirksam, doch finden sich in den Quellen dafür keinerlei Anhaltspunkte. Zahlreiche Legenden ranken sich um Maria Magdalena, die im Jahre 42 in einem Schiff ohne Segel in der Provence gestrandet und in einer Grotte als Büßerin gelebt haben soll. Aber wer war diese starke Frau wirklich? Die Evangelien machen sie zur Kronzeugin des leeren Grabes und der Auferweckung Jesu an Ostern.

Maria Magdalena - richtigerweise eigentlich Maria von Magdala - war vermutlich eine wohlhabende emanzipierte Geschäftsfrau, die sich in der Welt der Männer behaupten konnte. Wahrscheinlich unverheiratet, ist sie die einzige Frau im Neuen Testament, deren Name nicht aus einer Familienbeziehung abgeleitet wird. Das erklärt die Hinzufügung ihres Herkunftsortes zum Vornamen. Die Evangelien nach Markus und Lukas bezeugen, dass Jesus sieben Dämonen aus ihr ausgetrieben hat, worauf sie ihm als treue Anhängerin bis zum Kreuz und darüber hinaus bis ans Grab gefolgt ist, um nach jüdischer Tradition den Verstorbenen zu salben.

Nach dem Johannes-Evangelium kommt es sogar zu einer persönlichen Begegnung zwischen ihr und dem Auferstandenen am Ostermorgen. Maria Magdalena erhält den Auftrag, die Botschaft der Auferweckung Jesu weiterzusagen und wird damit zur Apostelin der Apostel. Maria aus Magdala ist die Erste, die die Wende des Glaubens vollzieht und den Stein vor dem Grab im wahren Sinne des Wortes ins Rollen bringt: von der Suche nach einem Toten zur Begegnung mit einem Lebenden; von rückwärtsgewandter Erinnerung hin zu hoffungsvoller Zukunft.

Ihr Bild kontrastiert das Bild, welches die männlichen Anhänger Jesu um die Person des Petrus in jenen Tagen abgeben. Wen wundert's also, dass diese starke Frau in späteren, in der Bibel nicht aufgenommenen Evangelien und Legenden, zunehmende Verehrung erfährt? Steht sie doch dafür, was Ostern bedeutet: Es gibt eine das Leben und sogar den Tod verändernde Kraft Gottes, die Menschen zu allen Zeiten mitreißen möchte.

(RP)
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