Hückeswagen Volksbank Oberberg will weiter wachsen

Hückeswagen · Die Genossenschaftsbank hat jetzt ihren Geschäftsbericht für 2016 vorgelegt. Der Gewinn nach Steuern ist demnach gestiegen, zufrieden ist der Vorstand auch mit der Entwicklung der Kundenzahlen. Sorgen macht die EZB-Niedrigzinspolitik.

Hückeswagen: Volksbank Oberberg will weiter wachsen
Foto: Sebastian Jenniches

Vor allem im ländlichen Raum ist der Bank- und Finanzsektor mehr und mehr von einem massiven Strukturwandel geprägt: Geldinstitute reduzieren die Öffnungszeiten ihrer Filialen, vielerorts schließen sogar Geschäftsstellen. Personal wird abgebaut, Kosten werden gesenkt. Das alles sei jedoch nicht Strategie der Volksbank Oberberg, betonte der Vorstand der Genossenschaftsbank jetzt bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes für das Jahr 2016. Auch voriges Jahr habe man stattdessen gezielt in den Ausbau der Räume und des Personals investiert. Schließungen von Filialen? Darüber will die Volksbank, die in Hückeswagen unter dem Namen Raiffeisenbank firmiert, auch im Jahr 2017 nicht nachdenken. Die Rahmenbedingungen bleiben.

Immerhin zeichnen die Zahlen in der Bilanz ja auch ein überwiegend positives Bild des Institutes: So beträgt der Gewinn nach Steuern 9,4 Millionen Euro - und übersteigt damit den Wert aus dem Vorjahr (9,3 Millionen Euro). Erstmals stieg die Summe des betreuten Kundenvolumens bei der Volksbank Oberberg über die Fünf-Milliarden-Euro-Marke. Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses will die Bank im Mai insgesamt 2,7 Millionen Euro an ihre Mitglieder ausschütten. Diese sind Anteilseigner der Bank. Ihre Zahl ist wiederum ebenfalls im Jahr 2016 gestiegen: So konnten 1120 neue Mitglieder angeworben werden, insgesamt hat die Volksbank Oberberg somit am 31. Dezember 35.154 Mitglieder gehabt. Die Zahl der Kunden ist derweil auf 96.191 gestiegen (2015: 94.921 Kunden).

Mit Zahlen wie diesen will die Volksbank ihre Position auch im regionalen Wettbewerb stärken, will weiter wachsen. Das ist jedoch auch 2017 mit Blick auf verschiedene äußere Einflüsse nicht so einfach. Eines der größten Probleme, mit dem wie alle Geldinstitute auch die Volksbank Oberberg derzeit zu kämpfen hat, ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hat den Leitzins in Folge der Euro-Krise auf null Prozent gesetzt. Somit kommen Banken in der Euro-Zone billig an Geld. Deutsche Banken allerdings profitieren da kaum von: Denn auch die Kreditzinsen orientieren sich an diesem Zins, das Kreditgeschäft ist damit wenig lukrativ. Das wiederum freut viele Kunden, die beispielsweise einen Kredit für den Bau eines Hauses aufnehmen möchten: Den bekommen sie nämlich derzeit zu einem für sie günstigen Zinssatz.

Weil EZB-Chef Mario Draghi aber wohl auch 2017 seine Zinspolitik nicht verändern wird, bedeutet das auch für die Volksbank Oberberg, dass sie weiter kämpfen muss, um zu wachsen und Gewinne einzufahren. Man gehe davon aus, dass das Niedrigzinsniveau die Branche weiter belasten werde. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen im Sinne der Stabilität des Finanzsektors würden daher eher zu- als abnehmen und "strukturelle Anpassungen auslösen", heißt es. So lässt sich die Volksbank Oberberg in puncto Preis- oder Standortveränderungen offenbar doch ein kleines Hintertürchen weiter offen.

(lai)
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