35. Atv-Triathlon Teil 6 - Die Fahrräder Vom Einkaufsrad zur Rennmaschine

Hückeswagen · Zum 35. Mal wird am Samstag, 19. August, der ATV-Triathlon ausgetragen. Die BM blickt bis zum Wettkampf in einer neunteiligen Serie auf die Geschichte des ATV-Triathlons zurück. Heute geht es um die Entwicklung der Wettkampfräder.

Die Hückeswagener Radstrecke beim ATV-Triathlon hat es mächtig in sich. Das haben in den vergangenen 34 Jahren schon etliche Sportler zu spüren bekommen. "Sie ist eine der selektivsten, aber auch landschaftlich schönsten Strecken mit relativ wenig Zeit zum Ausruhen", sagt Dirk Warmbier vom Orga-Team, der selbst als Triathlet Erfahrungen gesammelt hat. "Nur wenn man zum Damm runterfährt, kann man die Beine hängenlassen."

Ein gutes Rad ist besonders bei anspruchsvollen Strecken schon "die halbe Miete". In den Anfangszeiten des Triathlons sah das noch ganz anders aus. Die Starter des ersten Triathlons in Hückeswagen 1982 benutzten für den Wettkampf einfach die Zweiräder, die in der Garage oder im Keller standen - und etwa für Einkaufsfahrten oder Wochenendtouren mit der Familie benutzt wurden. "Teilweise waren sogar noch Satteltaschen und Einkaufskörbe dran", erinnert sich Jürgen Dickentmann vom ATV-Organisationsteam. An Gewicht, Fahreigenschaften und Strömungswiderstand verschwendete niemand seine Gedanken.

Die ersten Rennräder für den Wettkampf hatten zumindest schon eine Schaltung. "Damals war das noch eine Rahmenschaltung", sagte Dickentmann. Der Nachteil: Der Radfahrer musste zum Schalten immer eine Hand vom Lenker nehmen. Erst einige Jahre später kam die Lenkradschaltung auf - eine Entwicklung, die nicht nur praktisch war, sondern vor allem auch der Sicherheit diente. Mittlerweile sind die Schaltungen der Profis sogar elektrisch.

Eine weitere Erfindung ist der Triathlon-Lenkeraufsatz. Ein dreieckiges oder längliches Gebilde ähnlich Hörnern, das auf den Lenker aufgesetzt wird und eine vornübergebeugte, windschnittige Haltung des Fahrers ermöglicht. "Man sieht den Aufsatz auch oft bei der Tour de France", sagt Dickentmann. Ziel ist es, dass Oberarm und Unterarm einen 90-Grad-Winkel auf dem Lenkeraufsatz bilden. Je besser der Sportler das hinbekommt, umso weniger Haltearbeit muss sein Oberkörper aufbringen und umso komfortabler wird die sogenannte Aeropositon.

Auch am Gewicht hat sich einiges getan: Waren die Räder früher aufgrund des Stahlrahmens mehr als zehn Kilogramm schwer, so bringen sie heute durch Materialien wie Aluminium und Carbon nur noch etwa die Hälfte auf die Waage. Die modernen und speziell für den Radrennsport entwickelten Räder haben ihren Preis: Ab 1500 Euro gibt es nach oben hin fast keine Grenze. Dabei spielen kleine Details eine wichtige Rolle: Ein steilerer Sitzrohrwinkel-Grad schont die Muskulatur für das spätere Laufen. "Die Fahrräder haben schon eine Wahnsinnsentwicklung mitgemacht", sagt Dickentmann.

Jedes Rad wird vor dem Wettkampf von den Kampfrichtern kontrolliert - ebenso die Helme, denn seit Mitte der 1980er Jahre gilt für alle Triathleten Helmpflicht. Damit die teuren Sportgeräte während der anderen Schwimm- und Lauf-Disziplinen gut verwahrt sind, hat das Orga-Team Fahrradständer für 1000 Räder gebaut: erst aus Holz gezimmert, später aus Metall geschweißt. Bis zum Ende des Wettkampfs werden sie auf dem Radwechselplatz hauptverantwortlich von Dickentmann und Jörg Dörpinghaus bewacht. "Meistens werden sie auch wieder abgeholt", berichtet der "Herr der Räder". Es sei aber auch schon vorgekommen, dass lokale Sportler nach dem Wettkampf auf dem Sportplatz "versackt" sind. Dann hat das Orga-Team für den Rücktransport der Räder gesorgt. Verloren gegangen sei bis jetzt jedenfalls noch keins.

(heka)
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