Hückeswagen Waldbauer Lambeck klagt gegen Kreis

Hückeswagen · Gerne würde der Hückeswagener wirtschaftliche Forstwirtschaft betreiben. Doch das verbietet ihm der zurzeit gültige Landschaftsplan für die Schloss-Stadt. Drei Hektar Nadelwald in einem Waldstück bei Purd sind demnach nicht erlaubt.

 Ernst-Oskar Lambeck versteht den Kreis nicht: Die freie Grünfläche auf der gegenüberliegenden Seite möchte er gerne mit Nadelholz aufforsten.

Ernst-Oskar Lambeck versteht den Kreis nicht: Die freie Grünfläche auf der gegenüberliegenden Seite möchte er gerne mit Nadelholz aufforsten.

Foto: hertgen

Waldbauer Ernst-Oskar Lambeck blickt auf den Hang auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes in Purd. "Da würde ich gerne auf drei Hektar Nadelwald aufforsten und im Gegenzug am Erlensterz in der Nähe des Tierfriedhofes statt Nadelwald Grünland auf einem flachen Stück anlegen", sagt er. Das hat der Kreis dem 75-Jährigen verboten - mit dem Hinweis auf den derzeit gültigen Landschaftsplan für Hückeswagen, der Mischwald präferiert und Nadelholz auf einen Anteil von 20 Prozent reduziert (BM berichtete).

Das ist nach Ansicht von Lambeck keine wirtschaftliche Forstwirtschaft ("Ich muss meinem Nachwuchs doch die Chance geben, mit dem Wald auch Geld verdienen zu können") - und so hat der geschäftstüchtige Waldbauer Klage gegen den Kreis beim zuständigen Verwaltungsgericht in Köln eingereicht. Eine Mitte des Jahres in Aussicht gestellt Ausnahmegenehmigung habe der Kreis abgelehnt, berichtet Lambeck. Das Forstamt hätte keine Einwände gegen die Pläne des Hückeswageners. Mittlerweile hat Lambeck auch einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Er hat bereits Akteneinsicht und eine Fristverlängerung beantragt. Lambeck versteht das Vorgehen der Behörde nicht. "Die verhindern ein wirtschaftliches Arbeiten. Die Begründung des Kreises für die Ablehnung ist ein Witz, das hat alles weder Hand noch Fuß", sagt er und schüttelt den Kopf. Kurios: Weil Lambeck wirtschaftlich arbeiten muss, wird er noch in diesem Winter einen halben Hektar Laubwald abholzen, um auf dieser Fläche Nadelwald aufzuforsten. "Das darf ich. Eigentlich wollte ich die Buchen noch stehen lassen, aber jetzt werde ich gezwungen, anders zu handeln", sagt er. Natürlich sorge Laubwald für eine Verbesserung des Biotops (gegenüber Grünland oder Nadelwald), aber drei Hektar Nadelwald ergäbe keine Monokultur, wie der Kreis argumentiere. Laubwald sei deshalb nicht wirtschaftlich, weil Buche und Eiche im Bergischen immer häufiger absterben und als Brennholz nur ein Abfallprodukt seien. Eigentlich wollte Lambeck auf dem Hang in Purd drei Hektar Nordmanntannen pflanzen, etwa 20.000 bis 25.000 Stück. "Für mich ist dieser Baum aus dem Kaukasus die Zukunft: frosthart, treibt spät aus, mit Pfahlwurzeln versehen, die sturmfest sind und die lange ohne Wasser auskommen und vor allem auch käferresistent sind", erklärt er. Fichte stünde laut Lambeck nur in Tallage gut, weil sie bei Sturm schnell kippe. Nachteil der Nordmanntanne: Rehe haben das Holz zum Fressen gerne und sie wächst in den ersten Jahren sehr langsam. "Dafür ist die Nordmanntanne der beliebteste Weihnachtsbaum", sagt Lambeck, der auch bereit wäre, für eine vernünftige Waldrandgestaltung zu sorgen durch Haselnuss, Holunder oder Wildkirsche. Lücken könne er später mit Douglasien schließen. Eine Einschätzung seines Anwalts hat der Waldbauer noch nicht gehört, aber er zeigt sich optimistisch: "Der Kreis kann nur verlieren, denn so gibt es auf diesem Waldstück überhaupt keine Aufforstung", sagt Lambeck. Dafür hätten ihm Landwirte schon für die Fläche in Purd im Tausch Laubwaldflächen angeboten, auf die Lambeck dann problemlos Nadelwald pflanzen dürfte. "Das ist alles so unsinnig, das schreit zum Himmel und ist absoluter Blödsinn", kritisiert Lambeck den gültigen Landschaftsplan. Er sei sehr gespannt, wie die Richter urteilen werden. Schon zweimal habe er den Kreis in baurechtlichen Dingen verklagt - und zweimal habe er gewonnen, berichtet Lambeck, der fünf Jahre lang ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht war. Was der 75-Jährige überhaupt nicht versteht ist, dass ein Landwirt auf der Fläche in Purd sehr wohl Tiere halten dürfte. "Durch Gülle und Dünger besteht aber eine große Gefahr, dass der Purder Bach unterhalb in Mitleidenschaft gezogen wird", sagt Lambeck. Aber Nadelwald werde ihm verboten.

Der Kreis bestätigte gestern lediglich auf Anfrage, dass die Klage des Hückeswageners Ende Oktober eingegangen sei. Da es sich um schwebendes Verfahren handele, gebe es aber keine weitere Stellungnahme, sagte Pressesprecherin Iris Trespe.

(RP)
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