Hückeswagen Warmer Winter schadet den fleißigen Bienen

Hückeswagen · 2016 war für die Bienen kein gutes Jahr: Winter zu warm, Frühling und Sommer zu nass. Varroamilbe ist Dauer-Problem.

 Eine Biene saugt Nektar an einer Dahlie. Trotzdem: Die erste Ernte für 2016 ist schlecht ausgefallen.

Eine Biene saugt Nektar an einer Dahlie. Trotzdem: Die erste Ernte für 2016 ist schlecht ausgefallen.

Foto: stephan Büllesbach

Bei den derzeit frostig-kalten Temperaturen fällt es nicht so leicht, an blühende Frühlingswiesen zu denken, an summende Bienen, die von Blüte zu Blüte fliegen, um den köstlichen Nektar zu sammeln - und ganz nebenbei für die Bestäubung der Pflanzenwelt zu sorgen. Die fleißigen Insekten sind jetzt kaum zu sehen, sind in ihren Bienenstöcken und warten auf den Frühling. Dabei ist es von nicht unerheblicher Bedeutung, dass die Winter kalt sind. Kälter auf jeden Fall, als in diesem und auch im vergangenen Jahr. Denn sind die eigentlich kalten Jahreszeiten zu mild, brüten die Insekten früher und ihr größter Feind, die Varroamilbe, kann sich schneller und gezielter in den Völkern ausbreiten. Das sagt Uwe Söhnchen vom Bienenzuchtverein Hückeswagen 2010: "Die Varroamilbe ist in jedem Jahr ein großes Problem für die Imkerei und die Bienen." Zwar könne man den Schädling bekämpfen, aber der Aufwand sei doch ziemlich hoch.

Auch ansonsten blickt Söhnchen auf ein eher schlechtes Bienenjahr 2016 zurück. "Das Frühjahr war zu nass, zu verregnet. Die erste Ernte ist dementsprechend schlecht ausgefallen, und die zweite Ernte im Sommer ist uns gleich komplett ausgeblieben", sagt er. Das Wetter sei auch da einfach zu schlecht und verregnet gewesen. "Die Frühjahrstracht war von der Menge vielleicht die Hälfte eines normalen Jahrs", sagt Söhnchen. Bei solch schlechten Wetterbedingungen würden die Bienen schlicht nicht fliegen und entsprechend natürlich auch keine Nahrung finden. "Dann muss man eine Zuckerlösung zufüttern, damit die Tiere nicht verhungern", sagt der Imker.

Im Bienenzuchtverein 2010 sind derzeit 15 Hobby-Imker aktiv, die etwa 60 Völker besitzen. "Ein Volk hat im Sommer zwischen 50.000 und 60.000 Bienen", erklärt Söhnchen, der sich über jeden Interessierten freut, der die Imkerei betreiben möchte. "Der Aufwand ist vor allem im Sommer mit vier bis fünf Stunden pro Woche etwas höher, es ist aber ein sehr schönes Hobby", sagt Söhnchen.

Dass man viel Platz und einen großen Garten brauche, um Bienen zu halten, sei indes nicht nötig. "Wir haben auch Vereinsmitglieder, die ihre Bienenstöcke auf dem Balkon untergebracht haben - dann natürlich in Absprache mit den anderen Mietern", sagt Söhnchen. Aber auch in der Umgebung würde sich im Wald oder auf Wiesen immer ein Plätzchen für die fleißigen Insekten finden.

Auch Gerd Glöckner, Vorsitzender des Hückeswagener Imkervereins von 1918, kann nur ein insgesamt schlechtes Fazit zum Bienenjahr 2016 ziehen. "Noch so ein Jahr wie das vergangene möchten wir wirklich nicht haben", sagt der Imker. So hätten auch seine Vereinskollegen nur rund die Hälfte des sonstigen Ertrags ernten können. Das habe sich vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres gezeigt, sagt Glöckner: "Normalerweise haben wir beim Altstadtfest und dem Hüttenzauber immer noch genug Honig für den Verkauf an unserem Stand übrig - aber in diesem Jahr waren wir da wirklich unterversorgt."

Auch Glöckner macht das schlechte, bzw. zu warme und nasse Wetter für den geringen Ertrag verantwortlich. Die Witterung habe dann durchaus auch existenzielle Konsequenzen für die Bienenvölker. "Sie sind zwar insgesamt einigermaßen gut über den Winter gekommen, aber eines meiner sechs Völker hat es leider nicht geschafft", sagt der Imker. Den genauen Schaden könne man erst Ende Februar, Anfang März bestimmen, wenn die Bienen wieder zu fliegen beginnen.

Angesichts des insgesamt ebenfalls zu milden Winters in diesem Jahr bleibt zu hoffen, dass wenigstens das Frühjahr und der Sommer gute Bedingungen für die Bienen und die Imker bieten werden.

(wow)
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