Hückeswagen Weltweite Lebensfreude im Viervierteltakt im Kultur-Haus

Hückeswagen · Es ist EM-Eröffnungsabend, noch dazu ist es ein lauer Frühsommerabend mit Temperaturen, die eher zum Verweilen im Garten einladen, als zum Besuch eines Konzerts. Schlechte Vorzeichen für einen insgesamt wundervollen Auftritt einer gut eingespielten Musikergruppe - eigentlich. Aber dennoch waren Freitagabend gut 40 Gäste ins Kultur-Haus Zach gekommen, um den "Four Fiddlers" bei ihrer musikalischen Weltreise Gesellschaft zu leisten - und den teils fremden, teils so vertrauten Klängen zu lauschen, die die vier Musiker aus ihren Geigen, dem Klavier und dem Akkordeon herausholten. "Die Geige ist in der klassischen Musik so ziemlich das wichtigste Instrument. Aber sie ist auch in der Folklore auf der ganzen Welt verbreitet - und hat sich zudem über die Jahrhunderte seit ihrer Erfindung kaum verändert", sagte Daniel Marsch, einer der vier Fiedler. Und fügte schmunzelnd hinzu: "Das war gut, das ist gut - und das bleibt gut."

 Die "Four Fiddlers" gastierten am Freitagabend im Kultur-Haus Zach an der Islandstraße.

Die "Four Fiddlers" gastierten am Freitagabend im Kultur-Haus Zach an der Islandstraße.

Foto: Winfried Danzglock

Geboten wurde tatsächlich eine musikalische Weltreise: Die USA wurden mit dem Swing "Faded Love" ebenso besucht, wie mit dem Klassiker "The Entertainer". Dann waren da bayerische Klänge im "Allerseelenjodler" zu hören, schwedische Folklore mit "Anders Vals" oder "Skaneland" oder die Vielfalt der osteuropäischen Folklore mit der vielbejubelten "Darn Madar Hungarian Selection" kurz vor der Pause.

Die irischen "Jigs" durften natürlich auch nicht fehlen, denn gerade in der Musik der kleinen Nachbarinsel Großbritanniens findet sich doch die Geige traditionell sehr häufig wieder.

Neben der lockeren Kommunikation des gut gelaunten Quartetts mit dem Publikum waren es natürlich vor allem die fröhlichen, lebensfrohen und leidenschaftlich dargebotenen Melodien, die den ganz besonderen Reiz des Abends ausmachten. Und der einen, ganz nebenbei, den Verzicht auf das EM-Eröffnungsspiel ganz und gar leicht ertragen ließen. Kein Wunder, wurde einem doch hier die pure Lebensfreude im Viervierteltakt angeboten, waren doch im Haus Zach vier Saiten für ein Halleluja im Einsatz! Und selbst wenn es, gar nicht so selten, tragisch bis melancholisch in Moll zuging - "Sehnsucht" wurde zwar nicht gegeben, aber im Hinterkopf war der alte Schlager durchaus präsent - dominierten doch die Fröhlichkeit und der Optimismus gerade in den osteuropäischen Liedern. Insgesamt also eine wunderbare Mischung aus Melancholie, Freude und vor allem großartiger Musikalität der Instrumentalisten. Wer brauchte da schon ein EM-Eröffnungsspiel?

(wow)
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