Hückeswagen Wenig Langeweile durch viele Baustellen

Hückeswagen · Der Stadtrat hat (fast immer) das letzte Wort, wenn es um wichtige politische Weichenstellungen in Hückeswagen geht. Aber bevor er seine Beschlüsse fasst, tagen die Fachausschüsse zur Vorberatung. Die BM stellt sie in einer Serie vor.

 Eine Baustelle - im übertragenen Sinn - ist die Stadtbibliothek. Der Vorsitzende des Bauausschusses, Jörg von Polheim, kann sich vorstellen, dass sie auch in einem angemieteten Gebäude und dann stadtnah eingerichtet wird. Das könnte der Stadtverwaltung womöglich helfen, Kosten zu minimieren.

Eine Baustelle - im übertragenen Sinn - ist die Stadtbibliothek. Der Vorsitzende des Bauausschusses, Jörg von Polheim, kann sich vorstellen, dass sie auch in einem angemieteten Gebäude und dann stadtnah eingerichtet wird. Das könnte der Stadtverwaltung womöglich helfen, Kosten zu minimieren.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Egal, ob es um den Abriss einer Brücke geht, die Verbreiterung einer Straße, den Einbau einer Trennwand im "Fledermaus-Tunnel" oder gleich um einen kompletten Bebauungsplan: Bevor irgendetwas passiert, kommen Beratungs- und Beschlussvorlagen dazu aus der Stadtverwaltung auf den Tisch des Bauausschusses. Unter dem Vorsitz von Jörg von Polheim (FDP), der dieses Amt seit der Kommunalwahl im Mai innehat, beraten weitere zehn Kommunalpolitiker sowie vier Sachverständige die jeweiligen Anliegen. Die Verwaltung sorgt für die sachlichen Informationen, gibt häufig auch eigene Bewertungen ab - am Ende entscheidet aber allein der Ausschuss mehrheitlich oder auch einstimmig, welchen Beschluss er dem Stadtrat in welcher Sache empfiehlt.

Jörg von Polheim hätte lieber den Vorsitz im Schul- statt im Bauausschuss übernommen. Doch den Schulausschuss-Vorsitz reklamierte die CDU im ersten Zugriff für sich. Jörg von Polheim kann's verschmerzen, zumal die zukünftige Schullandschaft der Stadt auch den Bauausschuss noch intensiv beschäftigen wird: "Wir müssen jetzt zum Beispiel schnell einen Standort für die Löwen-Grundschule finden und zukunftsfähig machen", sagt der FDP-Fraktionschef. "Denn es geht nicht, dass der neue Verbund aus früherer Gemeinschafts-Grundschule und Katholischer Grundschule weiter auf zwei Standorte verteilt ist."

Dabei müsse dann auch erneut darüber nachgedacht werden, ob die Löwen-Grundschule wirklich in einigen Jahren ins heutige Hauptschulgebäude umzieht oder ob nicht eine andere Lösung sinnvoller ist. Welche das sein könnte? "Ich kann mir vorstellen, dass wir das Gebäude der früheren Gemeinschafts-Grundschule an der Kölner Straße um- und ausbauen und das Gebäude der Katholischen Grundschule dann verkaufen", sagt von Polheim.

Als Vorsitzender setzt er gemeinsam mit der Verwaltung die Tagesordnung für die Ausschuss-Sitzungen fest. Wichtige Themen neben den Schulstandorten sind ihm unter anderem die Entwicklung in der Altstadt, der Rückbau der Bahnhofstraße und die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes.

Auch über Neubauflächen muss aus seiner Sicht dringend nachgedacht werden. "Uns wird bestimmt im Ausschuss bis zur Kommunalwahl 2020 nicht langweilig", ist sich der Bäckermeister und studierte Diplom-Bauingenieur sicher, der von Januar 2012 bis Oktober 2013 im Bundestag saß.

Zumal irgendwann auch "Altlasten" neu thematisiert werden müssen. Zwei Beispiele: Noch immer ist nicht entschieden, was aus der Brücke in der Brückenstraße werden soll, obwohl alle Fakten dazu längst auf dem Tisch liegen. Und einen Beschluss zum Bau eines Kolumbariums auf dem Friedhof haben die Politiker gleich ins Jahr 2017 verschoben. "Auch die städtischen Immobilien müssen wir in den Blick nehmen", fordert Jörg von Polheim. Seine Marschrichtung ist dabei klar: "Wir müssen uns als Stadt auf die wesentlichen Gebäude beschränken. Die wenigen stadteigenen Immobilien müssen dann vernünftig instandgehalten werden."

Genug zu tun also für den Bauausschuss, doch den kommunalpolitischen Routinier Jörg von Polheim schreckt das nicht. Nach 20 Jahren als Fraktionschef der FDP im Rat weiß er, dass manche Sache eben länger braucht, bis sie beschlussreif ist. Das wird womöglich auch in Sachen Stadtbibliothek so sein, die von Polheim bald auf der Tagesordnung sehen will.

Sein Anliegen: Die Hückeswagener Verwaltung soll Zahlen dazu vorlegen, was die Bücherei jetzt im städtischen Gebäude kostet und was es stattdessen kosten würde, sie in gemieteten Räumen unterzubringen und die stadteigene alte Villa an der Friedrichstraße zu verkaufen. Dieses Thema dürfte dann erneut sowohl den Bauausschuss als auch den Schulausschuss, zuständig auch für Kultur und Sport, beschäftigen, bevor der Rat seine Entscheidung fällt.

(bn)
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