Hückeswagen Unerwünschte Gäste werden zur Plage

Hückeswagen · Die Wespen sind momentan besonders lästig und aggressiv. Wie man ihrer Herr werden und sich vor ihnen schützen kann, dazu hat die BM einige Experten befragt.

Fünf Hausmittel gegen Wespen
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Fünf Hausmittel gegen Wespen

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Foto: irin-k/ Shutterstock.com

Kaum ist das Kuchenbüffet auf der sonnigen Terrasse aufgebaut, schwirren die ungebetenen und extrem naschsüchtigen Gäste auch schon heran. Es sind vor allem die Deutschen und die Gemeinen Wespen, die sich über jede Süßigkeit hermachen und momentan jeden Konditor, jede Bäckereifachverkäuferin und jeden Gartenbenutzer tierisch nerven.

Michael Gerhard, Insektenexperte beim Naturschutzbund (NABU), Kreisverband Oberberg, rät: "Generell keine Panik und keine Hektik, wenn der Gartentisch plötzlich von einer Wespe oder mehreren Wespen heimgesucht wird." Denn fühlen sich die Tiere bedroht, werden sie entsprechend aggressiv. Wird ihnen die Gesellschaft jedoch zu langweilig, fliegen sie wieder davon.

Der Experte hat Tipps, wie die Insekten von der Kaffeetafel fortgehalten werden können: "Generell hassen alle Insekten Rauch und Feuer. Das entspricht ihrer natürlichen Angst vor Waldbränden. Man wird also direkt am Grill selten eine Wespe antreffen." Es soll sich auch bewährt haben, angezündetes Kaffeepulver auf den Tisch zu stellen - oder die Tiere zum Essen einzuladen: Indem man ihnen in reichlicher Entfernung des eigenen Tisches süßes Obst oder Limonade anbietet.

In Deutschland leben einige hundert verschiedene Wespenarten, aber nur diese beiden Arten sind so sehr auf Süßspeisen und Obst fixiert, dass sie zu gefürchteten Plagegeistern werden. "Es gibt alle paar Jahre immer mal wieder extreme Wespensommer. Dann müssen wir mit den Tieren einfach für ein paar Wochen leben", stellt Gerhard klar. Wenig Nachtfrost und viel Trockenheit im Frühjahr hätten dafür gesorgt, dass es in diesem Sommer viele Wespen gibt. "Bei solchen perfekten Bedingungen überlebten sehr viele Königinnen aller Wespenarten den Winter und brüteten eifrig eine überdurchschnittlich hohe Wespenpopulation in ihren Völkern aus", sagt Gerhard.

Der Wespensommer sei aber noch nicht vorbei. Erst Ende August werden die neuen Königinnen und Drohnen der Wespenvölker schlüpfen. Wenn diese sich dann in den wenigen Wochen bis Ablauf ihrer Lebenszeit in der Luft paaren, werden die jungen Wespen noch einmal besonders "närrisch".

Dass 2015 ein Wespenjahr ist, haben auch die Hückeswagener schon zu spüren bekommen. Diana Gruner von der Montanus-Apotheke an der Islandstraße berichtet: "Momentan melden sich bei uns täglich zwei bis drei Patienten mit akuten Wespenstichen." Ihnen rät sie dann in der Regel zu einem Antihistaminikum, um die schmerzliche Schwellung abklingen zu lassen. Die Apothekerin warnt aber: "Man darf den Stachel niemals mit Druck selber aus der Stichwunde entfernen, weil dadurch erneut Gift freigesetzt wird". Ähnlich wie bei Zeckenbissen solle man stattdessen sehr vorsichtig mit einer Pinzette hantieren.

Der Hückeswagener Ärztesprecher Helmut Beckert weiß ebenfalls von vielen gestochenen Patienten. Solange diese jedoch keine allergischen Reaktionen zeigen, nennt er folgende Behandlungsmethoden: "Die Stichwunde muss gut gekühlt werden. Oft helfen ein Antiallergikum zum Abschwellen und ein Schmerzmittel." Als alt hergebrachtes wirksames Rezept kennt man zur Heilung eines Wespenstiches das Auflegen von Eiswürfeln, Zitronenscheiben oder Zwiebelringen. Doch Beckert gibt zu bedenken: "Alle Wespenstiche sind schmerzhaft und schwellen an. Gefährlich sind sie aber nur für Menschen mit allergischen Reaktionen."

(mpa)
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