Hückeswagen. Winter-Volkszählung bei den gefiederten Gartenbesuchern

Hückeswagen. · Bei Sonnenaufgang zeigte das Thermometer minus sieben Grad Celsius. Frost und Schnee waren sicher am vergangenen Wochenende nicht die geeigneten Witterungsvoraussetzungen, mit denen sich die heimischen Wintervögel aus ihren warmen Nistplätzen locken ließen.

 Die Amsel ist derzeit in fast allen Gärten ein Gast.

Die Amsel ist derzeit in fast allen Gärten ein Gast.

Foto: Reiner Jacobs

Aber das leckere Buffet im Vogelhäuschen überzeugte dann doch den einen oder anderen gefiederten Gast, sich im Garten blicken zu lassen. Zur frühen Morgenstunde kam dann auch zuerst eine Bande munterer kleiner Spatzen angeflogen, um sich die besten Apfel- und Rosinenstückchen vom Vogelbuffet zu schnappen. Später gesellte sich vorsichtig eine Amsel dazu, die sich über die Krumen im Schnee hermachte. Eine Saatkrähe ließ sich auf dem Schornstein nieder, um die Schlemmerei der kleineren Artge-nossen aus sicherer Entfernung zu beobachten.

Zum siebten Mal lud der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am vorigen Wochenende Hobby-Ornithologen dazu ein, sich bei der "Stunde der Wintervögel" an einer Onlinestudie im Internet zu beteiligen, um die Bestände heimischer Wintervögel zu dokumentieren. Manche bezogen, mit Fernglas bewaffnet am Samstagmorgen den Bobachtungsposten am Küchenfenster, das Notebook gleich angeschaltet, um die Beobachtungen auf der Nabu-Seite einzutragen. Hartgesottene stellten sich dick vermummt in den Garten, mit Block und Bleistift, und zählten. Das Expertenteam des Nabu unterstützte Laien unter den Vogelbeobachtern dabei mit wertvollen Tipps. Auf dem Internetportal finden sich Steckbriefe mit Foto der gängigsten 35 Vogelarten, die in Deutschland überwintern.

Mit Hilfe dieser regelmäßigen Studie hat der Nabu ausgewertet, dass tatsächlich die Amsel in fast allen Gärten anzutreffen ist. Im vergangenen Jahr wurden bei der "Stunde der Wintervögel" im Januar 108.000 Amseln gezählt.

Wer am Samstagabend seinen Vogelbestand aus dem eigenen Garten auf der Nabu-Homepage (www.nabu.de) eingab, konnte gleich erste Erkenntnisse ablesen. Demnach beteiligten sich allein innerhalb von zwölf Stunden mehr als 28.700 Hobby-Ornithologen an dieser Naturschutzbund-Studie. Bei der "Stunde der Wintervögel" wurden in diesem Zeitraum bereits mehr als 650.000 Vögel in etwa 19.000 Gärten gezählt.

Der Nabu freut sich bei der aktuellen Studienauswertung vor allem darüber, dass gerade der Bestand der Amsel weiter zu steigen scheint. Seit 2011 kursiert nämlich entlang des Rheins der durch Stechmücken eingeführte "Usutu-Virus", der in einigen deutschen Regionen zwischenzeitlich zu einem Massensterben dieser beliebten schwarzen Heimatvögel geführt hatte.

Bedenklich rückläufig sind die Bestandszahlen für alle Meisen- und Finkenarten. Die Beobachtungswerte bei der "Stunde der Wintervögel" registrierte 55 Prozent weniger Tiere als im Vorjahr.

Die Online-Registrierung der Wintervögel endet am 16. Januar. Aber auch jetzt schon lassen sich auf der Internetseite des Naturschutzbundes Deutschland interessante Ergebnisse, aber auch lehrreiche Informationen über die heimische Vogelwelt nachlesen.

(mpa)
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