Hückeswagen Wohnen am Etapler Platz ist Nervensache

Hückeswagen · Fast ein Jahr wohnt Gisela Tillmanns im Neubau am Etapler Platz. Ebenso lang halten die Bauarbeiten samt Lärmbelästigung direkt vor ihrem Balkon an - eine Geduldsprobe. Die Stadt ist optimistisch, dass die Pflasterarbeiten im Juli beendet sind.

 Der gesamte Platz ist nun für voraussichtlich sieben Wochen gesperrt. In dieser Woche waren die Bauarbeiter noch mit dem Entfernen des alten Pflasters beschäftigt, in der kommenden Woche sollen die neuen Steine verlegt werden.

Der gesamte Platz ist nun für voraussichtlich sieben Wochen gesperrt. In dieser Woche waren die Bauarbeiter noch mit dem Entfernen des alten Pflasters beschäftigt, in der kommenden Woche sollen die neuen Steine verlegt werden.

Foto: heike Karsten, Stephan Büllesbach

Für Gisela Tillmanns ist ihre Wohnung am Etapler Platz ein persönlicher Traum. Daran ändert auch die Dauerbaustelle vor dem Gebäude nichts. "Ich liebe diese Wohnung und bin sicher, dass der Platz nach der Fertigstellung sehr schön sein wird", sagt die Rentnerin und fügt hinzu: "Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt." Sie kann aber auch verstehen, dass den Anwohnern die Dauerbeschallung durch die Baugeräte mittlerweile ziemlich auf die Nerven geht.

Bis 16 Uhr sind die Bauarbeiter wochentags mit schwerem Gerät zugange, um den Platz möglichst schnell fertigzustellen. Zuvor war fast zwei Jahre lang der Rewe-Markt umgebaut worden, was ebenso Lärm verursachte. Auch die Aussicht auf Kran, Beton und Erdlöcher war nicht unbedingt schön und ist es immer noch nicht. Ruhiger wird es tagsüber nur, wenn Gisela Tillmanns ihre Fenster schließt. "Die sind sehr gut isoliert", sagt die Über-80-Jährige.

 Von ihrem Balkon im Neubau hat Gisela Tillmanns einen guten Blick auf den Etapler Platz und die Bauarbeiten.

Von ihrem Balkon im Neubau hat Gisela Tillmanns einen guten Blick auf den Etapler Platz und die Bauarbeiten.

Foto: Karsten Heike

Vom Balkon aus beobachtet sie den Fortschritt der Bauarbeiten. "Ich kenne ja die ganzen Geräte wie Rüttler, Nivelliergerät und Pflanzringe, da mein Mann als Technischer Angestellter beim Landschaftsverband gearbeitet und den Tiefbau von der Pike auf gelernt hat." Was die Anwohnerin jedoch nicht versteht: Trotz Baustelle wurde keine Überquerungshilfe für Fußgänger zwischen Etapler Platz und Schwarzen Weg eingerichtet. "Die Straße ist eine Gefahrenzone für Fußgänger und Autofahrer. Bisher ist nichts passiert, aber es kommt manchmal auf eine Sekunde an", sagt Gisela Tillmanns. Ebenso hofft sie darauf, dass bei der Planung für die Neugestaltung des Etapler Platzes nicht nur an ausreichend Parkplätze für Autos, sondern auch an Bänke und Ruhezonen für die Älteren gedacht wurde.

Dem ist so: Der neugestaltete Etapler Platz wird vier Ruhebänke haben. Eine Überquerungshilfe gibt es zwar in diesem Bereich auch künftig nicht, wohl aber werden zwei Stellen - in Höhe der Volksbank und dem Schuhhaus Albus - zum Ende der Arbeiten aufgepflastert, so dass die Autos zum langsameren Fahren gezwungen werden.

Gisela Tillmanns ist Wahl-Hückeswagenerin - geboren wurde sie in Remscheid, aufgewachsen ist sie in Radevormwald. In Hückeswagen hatte sie mit ihrem Ehemann Heinz Tillmanns ein Haus gebaut und eine Familie gegründet, bevor es aus beruflichen Gründen nach Hilden ging. Nach dem Tod ihres Mannes fand sie die Wohnung am Etapler Platz, zog im Juli 2016 dort ein und fühlt sich seitdem in der Schloss-Stadt heimisch. Die Veränderung des Stadtbilds sieht die Rentnerin positiv. Zudem hat sie Ideen: "Schön fände ich es, wenn der Weihnachtsmarkt auf die Marktstraße und den Schlossplatz ausgeweitet werden würde. Aber dann mit weihnachtlichen Angeboten wie Krippenfiguren anstatt nur Fressalien", sagt sie.

Laut Stadtverwaltung und Bauunternehmen sollen die Arbeiten am Etapler Platz bis zum Schützenfest Ende Juli abgeschlossen sein. Solange gilt es für die Anwohner - und auch für die dort ansässigen Geschäftsleute - durchzuhalten und das Beste aus der Situation zu machen. Spielwaren Heinhaus und Kinder- und Jugendmode Bubble's machen bereits mit besonderen Aktionen und Baustellen-Rabatten auf sich aufmerksam, um ihre Kunden nicht zu verlieren.

Bauamtsleiter Andreas Schröder ist optimistisch, dass der geänderte Bauzeitenplan eingehalten und der Platz nach dem Schützenfest (21. bis 24. Juli) zum Parken wieder freigegeben werden kann. "Am Mittwoch ist die erste Ladung Pflastersteine eingetroffen, in der nächsten Woche soll es mit den Pflasterarbeiten losgehen", bestätigt er auf Anfrage unserer Redaktion. Ansonsten laufe es derzeit auf der Baustelle sehr gut, und die Baufirma stehe im guten Kontakt zu den Anliegern. Schröder: "Es funktioniert alles."

Monotone Geräusche dringen in die Wohnung von Gisela Tillmanns. Am Abend, wenn Ruhe einkehrt, sitzt sie gerne mit ihren Nachbarn auf dem Balkon zusammen. Untereinander sind schnell Freundschaften in dem Neubau entstanden. "Die Nachbarn hat mir der liebe Gott geschickt", erklärt die Rentnerin, die die Fortschritte der Bauarbeiten auch weiterhin mit Interesse beobachten will - in der Hoffnung, bald das Ergebnis der jahrelangen Umbaumaßnahmen genießen zu können.

(heka)
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