Hückeswagen "Wurzelkinder" legen Sandkasten an

Hückeswagen · 30 fleißige Helfer trafen sich zu einem gemeinsamen Familienarbeitssamstag auf dem Gelände der Evangelischen Kindertagesstätte Gerda Franke auf dem Waldgelände Johannesstift 7-11. Kinder und Erwachsene hatten großen Spaß.

 Baggerführer Eike Evang belädt die Schubkarre von Lennard (2): Die Mädchen und Jungen sind begeistert bei der Sache und freuen sich schon auf ihren neuen Sandkasten. Außerdem gibt es noch eine Spielbude aus alten Europaletten und Holzabfällen.

Baggerführer Eike Evang belädt die Schubkarre von Lennard (2): Die Mädchen und Jungen sind begeistert bei der Sache und freuen sich schon auf ihren neuen Sandkasten. Außerdem gibt es noch eine Spielbude aus alten Europaletten und Holzabfällen.

Foto: jürgen moll

Der Bagger schaufelt Unmengen an lockerem Erdreich aus der frisch ausgehobenen Grube. Die dreijährige Paulina Backmann kippt mit Begeisterung ein paar Brocken lockere Erde in ihre kleine grüne Kinderschubkarre und fährt damit vorsichtig zu einer anderen Baustelle auf dem großen Außengelände des Waldkindergartens am Johannesstift.

Sie gehört damit zu den jüngsten der etwa 30 fleißigen Helfer, die sich am Samstag zum gemeinsamen Familienarbeitssamstag treffen, um für die "Wurzelkinder" der Evangelischen Kindertagesstätte Gerda Franke auf dem Waldgelände Johannesstift 7-11 einen Sandkasten anzulegen.

"Die Kinder haben einen Heidenspaß, sich bei den Arbeiten aktiv zu beteiligen. Darum haben wir die notwendigen Bauarbeiten zu einem fröhlichen Familienarbeitssamstag mit gemeinsamen Mittagessen gestaltet", sagt Waldpädagogin Sandra Heider. Sie leitet die 20-köpfige Kindergartengruppe der "Wurzelkinder" zusammen mit Kollegin Ute Evang von ihrem kunterbunten Bauwagen aus. Sandra Heider schmunzelt: "Der Kindergartenalltag findet allerdings tatsächlich bei Wind und Wetter in der Natur statt. Nur bei extremen Witterungsbedingungen ziehen wir uns mit unseren Kindern zum Aufwärmen in die beheizte Spielbude zurück."

Die kleine Pauline gehört seit einem Jahr zu den abgehärteten Naturkindern und liebt ihre Spielvormittage in der Wurzelgruppe. "Ich finde es so toll, im Gebüsch Verstecken zu spielen", meint sie. Und auch die sechsjährige Smilla Götz freut sich selbst bei Schnee und Regen auf die Spielstunden im Wald und auf den Wiesen. "Wenn der Schnee liegt, können wir hier ganz toll Schlitten fahren. Aber jetzt freue ich mich erst einmal riesig auf den neuen Sandkasten und darauf, mit den Freunden zusammen Sandkuchen zu backen", sagt das Vorschulmädchen und blickt auf die frisch ausgehobene Baugrube. Dort bewundert eine ganze Traube neugieriger Kinder die unermüdlichen Baggerarbeiten des Landschaftsbauers Eike Evang, der für den Sandkastenbau nicht nur sein professionelles Arbeitsgerät und seine ehrenamtliche Arbeitszeit, sondern gleich auch noch die dicken Eichenstämme für die Sandkastenumrandung kostenfrei zur Verfügung stellt.

"Meine Mutter arbeitet hier in der Gruppe. Da ist es doch selbstverständlich, den Waldkindergarten auch in der Freizeit zu unterstützen", sagt der hauptberufliche Garten- und Landschaftsbauer. Auch er zeigt wohlwollend auf die Wurzelkinder, die munter in den Bäumen herumturnen, auf dem Hosenboden einen Steilhang herunterrutschen oder mit bloßen Händen in der Erde wühlen. "Ich wäre als Kind über diese freien und unbeschränkten Spielmöglichkeiten auch begeistert gewesen", sagt er.

Beim Familienarbeitssamstag wird für die Wurzelkinder nicht nur der neue etwa zehn Quadratmeter große Sandkasten fertiggestellt. Auf einer zweiten eifrigen Baustelle beschäftigt sich Markus Goetz mit vielen helfenden Händen mit dem Aufbau einer Spielbude aus alten Europaletten und Holzabfällen. "Die Arbeit bringt Kindern und Erwachsenen doch gleichermaßen Spaß. Wer weiß? Vielleicht ist dies der Anfang einer kleinen neuen Spielsiedlung", sagt er und lacht.

Eltern, Kinder und Waldpädagogin Sandra Heider schwören auf das naturbezogene Erziehungskonzept ihres Waldkindergartens. "Wo sonst können Kinder ohne Wände und ohne Einschränkungen eine so vielseitige Bewegungsfreiheit erleben?", fragt die Leiterin der "Wurzelkinder"-Gruppe. Natürlich müssten die Eltern diese freie Entfaltung konsequent mittragen, meint sie.

Denn schließlich kämen die Mädchen und Jungen in der Regel müde und meistens auch ziemlich dreckverkrustet von den Naturspielplätzen zurück.

(mapa)
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