Hückeswagen Zahl der Taschendiebstähle steigt stetig

Hückeswagen · Die Kreispolizeibehörde Oberberg beteiligte sich gestern an der landesweiten Kampagne "Augen auf und Tasche zu". Die Tricks der Täter werden immer dreister. Die Polizei gibt Tipps, Verhaltensregeln und nennt auch wichtige Nummern.

Die Zahl der Taschendiebstähle stieg im Oberbergischen Kreis von Januar bis Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 73 Fälle. Alleine in Gummersbach hat sich die Zahl von 16 auf 30 nahezu verdoppelt, teilt Polizei-Sprecher Jürgen Dzuballe mit. Taschendiebstahl spiele in den übrigen Kommunen des Kreises eine nicht ganz so wichtige Rolle, aber mindestens 40 Menschen aus dem Oberbergischen Kreis wurden in den angrenzenden Großstädten Opfer eines Taschendiebstahls. "Aufklärung ist anhand dieser Zahlen notwendig", betont Dzuballe.

Deshalb beteiligt sich die Kreispolizeibehörde an der landesweiten Kampagne "Augen auf und Tasche zu". An einem Infostand im Einkaufszentrum Gummersbach gaben Beamte des Kriminalkommissariats Prävention/Opferschutz gestern Tipps, wie sich die Menschen gegen Taschendiebe schützen können. Zusätzlich standen Beamte des Bezirksdienstes gestern in den Einkaufszentren aller Städte und Gemeinden des Kreises für Fragen rund um das Thema Taschendiebstahl zur Verfügung.

"Die Tricks der Diebe sind vielseitig. Sie rempeln ihre Opfer an, provozieren ein Gedränge. Sie fragen nach der Uhrzeit oder dem Weg. In Großstädten täuschen sie fröhliche Feierlaune vor", berichtet Dzuballe. Besonders dreist: Einige Täter nähern sich arglosen Passanten durch sogenanntes "Antanzen". Sind die Opfer abgelenkt, haben die Taschendiebe leichtes Spiel. "Die Täter agieren schnell, professionell und in der Regel arbeitsteilig", warnt Dzuballe.

Aber schon mit einfachen Verhaltensmaßnahmen könnten die Bürger Taschendieben einen Strich durch die Rechnung machen und sich selbst viel Ärger, Zeitaufwand und Lauferei ersparen. Dzuballe listet die wichtigsten Tipps für die Menschen auf: Tragen Sie Wertsachen eng am Körper. Diebe nutzen unauffälligen Körperkontakt im Gedränge, lenken ihre Opfer ab und nutzen deren Unachtsamkeit. Bewahren Sie Bargeld, Bankkarten und Ausweise getrennt voneinander auf. Der Diebstahl einer kompletten Brieftasche oder Geldbörse kostet viel Geld, Zeit und Nerven. Wertsachen, Mobiltelefone und Digitalkameras sind am sichersten in verschließbaren Innentaschen. "Taschen- und Trickdiebe sind extrem geschickt. Sie werden den Diebstahl vermutlich gar nicht bemerken", betont Jürgen Dzuballe. Tragen Sie in der Öffentlichkeit Hand- und Umhängetaschen verschlossen vor dem Körper oder eingeklemmt unter dem Arm. Tragen Sie im Gedränge Rucksäcke vor dem Körper. Wertsachen in Außentaschen von Rucksäcken sind leicht Beute.

Um es sich besser vorstellen zu können, wie ein Taschendiebstahl "funktioniert" berichtet Dzuballe auch von typischen Situationen: Das unauffällige Hineingleiten Die Täter nutzen Lebenssituationen, in denen die Menschen mit anderen Dingen beschäftigt sind und entwenden geschickt Wertgegenstände. Drängel- oder Rempeltrick Beim Einsteigen in einen Bus, im Eingangsbereich eines Geschäftes oder in einer Menschenmenge bleibt der "Provokateur" plötzlich vor einem stehen und verursacht ein Gedränge. Der eigentliche Dieb nutzt die Gelegenheit, um in die Tasche zu greifen. Die verdeckte Hand Die Täter benutzen einen Gegenstand wie einen Mantel, eine Zeitung, ein Blatt oder eine Tasche, um den Diebstahl zu verdecken. Die günstige Gelegenheit Die Täter nutzen Situationen, in den Taschen unbeaufsichtigt abgestellt oder über Stuhllehnen gehängt werden (zum Beispiel in Geschäften, Restaurants, Bussen). Ablenkungs-Tricks Trickdiebe "arbeiten" im Team. Der "Ablenker" zieht die Aufmerksamkeit auf sich, während der Dieb in die Tasche greift und die Beute wiederum an einen Dritten weitergibt, der unerkannt verschwindet. Jemand hält einen Stadtplan vor und bittet um Hilfe. Jemand beschmutzt die Kleidung und hilft sofort bei der Reinigung. Jemand bittet, Geld zu wechseln oder jemand tanzt einen freudig an. Bankkunden im Visier Die Täter beobachten Geldautomaten und passen diejenigen ab, die gerade Geld abgehoben haben. Die Täter wissen jetzt ganz genau, wo das Geld aufbewahrt wird.

(RP)
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