Hückeswagen Zwei Favoriten bestimmten die Diskussion

Hückeswagen · Sechs Kandidaten saßen auf dem Podium, nur eine(r) wird am 14. Mai das Rennen machen. Wenn nicht noch Unvorhersehbares passiert, wird das - wie seit dem Jahr 2000 - Peter Biesenbach (CDU) sein oder seine neue Herausforderin von der SPD, Regina Billstein. B

 Wenn der Besuch der Podiumsdiskussion als Indiz für das Interesse an der Landtagswahl gewertet werden darf, dann sollte mit hoher Wahlbeteiligung zu rechnen sein: Das Kolpinghaus war bei der Podiumsdiskussion rappelvoll.

Wenn der Besuch der Podiumsdiskussion als Indiz für das Interesse an der Landtagswahl gewertet werden darf, dann sollte mit hoher Wahlbeteiligung zu rechnen sein: Das Kolpinghaus war bei der Podiumsdiskussion rappelvoll.

Foto: Jürgen Moll

Den Kandidaten der kleineren Parteien gelang das weniger überzeugend: Annette Pizzato (FDP) formuliert gerne kurz und bündig, dabei kamen die sachlichen Argumente für ihre Thesen zu kurz. Uwe Söhnchen (Grüne) und Georg Hewald (Linke) sagten mehr zu ihrer humanitären Weltanschauung als zur konkreten Realpolitik. Und Bernd Rummler, der weitgehend unbekannte Kandidat der AfD, der sich früher in der FDP engagiert hatte, hielt sich weitestgehend zurück. Immerhin erfuhren die Zuhörer auf Nachfrage des Moderators, dass der Gummersbacher sich selbst als Realpolitiker auf der Linie von Pretzell oder Petry einordnet und nicht als rechtspopulistischen Fundamentalisten.

Die Themen gab Ingo Lamberty vor: Schulpolitik, Innere Sicherheit, Infrastruktur und Verkehr. Die Bildungspolitik bezeichnete Regina Billstein als ihr Schwerpunktthema. Sie fordert unter anderem kostenfreie Bildung von der Kita bis zum Studium und flexiblere Betreuungszeiten in den Kindertagesstätten, damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht werde. Frauen sollten unbedingt arbeiten gehen können, die "Versorgungsehe" gebe es schließlich nicht mehr.

Energischen Widerspruch gab's von Peter Biesenbach: Das Geld aus den Kita-Gebühren werde dringend benötigt, um die Betreuung verbessern zu können. Die SPD habe versprochen, kein Kind zurücklassen zu wollen. Tatsächlich sei die Kinderarmut in NRW gewachsen. Biesenbachs Fazit: "Die Kinder in unserem Land sind tierisch vernachlässigt worden."

Mehr Einigkeit herrschte in der Frage, ob das Abitur nach acht oder nach neun Jahren auf dem Plan stehen soll. Nur Bernd Rummler sprach sich klar für die Rückkehr zu G 9 aus. Biesenbach, Billstein und Pizzato sehen die Entscheidung am besten bei den Schulen selbst und den Schulkonferenzen aufgehoben. Vorbei war's mit der Einigkeit dann wieder beim Thema Inklusion. Biesenbach erklärte sie für "grandios gescheitert", weil die Schulen auch personell nicht annähernd ausreichend ausgestattet seien. Billstein mahnte "mehr Geduld" bei der Umsetzung an.

Zum Thema Innere Sicherheit forderten letztlich alle mehr Polizeibeamte auf der Straße. Dass mehr getan werden muss für die Infrastruktur des Landes und den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, war ebenso nahezu einhellige Meinung. Lediglich Uwe Söhnchen gab zu bedenken: "Immer noch mehr und noch größere Straßen zu bauen, ist einfach nur Wahnsinn."

Nach mehr als zweistündiger Diskussion schienen die Hauptstreitthemen der Landespolitik weitgehend von allen Seiten beleuchtet. Auf die spezielle Problematik des Oberbergischen Kreises ging nur Peter Biesenbach ein: "Die SPD im Land macht Politik für die Großstädte." Umso wichtiger sei es, dass der ländliche Raum in Düsseldorf mit Stimmen vertreten sei, die auch gehört werden, "damit wir nicht abgehängt werden". Er selbst sehe sich weiterhin als Anwalt der ländlich strukturierten Region.

(bn)
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