Hückeswagen Zwei neue E-Tankstellen für Hückeswagen

Hückeswagen · Die BEW verkauft jährlich etwa 100.000 Kilowattstunden Ökostrom an öffentlichen Ladesäulen in Deutschland. 1388 Autostromverträge wurden abgeschlossen. In Hückeswagen sollen Netzdichte und Ladezeiten besser werden.

 Die Ladestation mit der wohl schönsten Aussicht steht auf dem Platz vor dem Hückeswagener Schloss.

Die Ladestation mit der wohl schönsten Aussicht steht auf dem Platz vor dem Hückeswagener Schloss.

Foto: Joachim Rüttgen

Das Bergische Land will für die Auto-Mobilität der Zukunft gerüstet sein. Der heimische Energieversorger Bergische Energie- und Wasser-GmbH (BEW) wird deshalb auch in der Schloss-Stadt weitere Elektroladesäulen aufstellen, damit Elektro-Fahrzeuge aufgetankt werden können. "Eine komfortable Ladesituation ist eine Grundvoraussetzung, um mehr Menschen zum Umstieg auf Elektroautos zu bewegen. Dazu zählen Netzdichte und Ladezeiten", sagt Jens Langner, Geschäftsführer der BEW. Die BEW habe Förderanträge für zwölf neue Ladepunkte gestellt, darunter eine Schnellladesäule.

Seit 2010 beschäftigt sich die BEW mit Elektromobilität in der Region und hat ihren Gesellschaftern, den Städten Wermelskirchen, Wipperfürth und Hückeswagen, jeweils zwei E-Autos zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Auch im Fuhrpark der BEW fahren E-Autos. Nach mehr als fünf Jahren Erfahrung mit E-Autos haben sich die Städte entschlossen, weiter elektrisch mobil zu bleiben. "120.000 Kilometer haben die Kommunen in den vergangenen drei Jahren klimaschonend und CO2-frei zurückgelegt", berichtet Frank Buchholz, E-Mobilitätsexperte der BEW. Inzwischen wurden die Leasingverträge erneuert; auch in Hückeswagen fahren mittlerweile zwei neue E-Autos, die die BEW zur Verfügung gestellt hat. Die Städte können sie kostenfrei nutzen.

 Die zwei Stellplätze an der "Alte Ladestraße": Gestern Morgen um 9.15 Uhr wollte niemand sein Fahrzeug dort aufladen.

Die zwei Stellplätze an der "Alte Ladestraße": Gestern Morgen um 9.15 Uhr wollte niemand sein Fahrzeug dort aufladen.

Foto: Joachim Rüttgen

"Sämtliche Dienstfahrzeuge werden vor allem im Nahbereich und in erster Linie vom Bereich Gebäudemanagement eingesetzt", berichtet Kämmerin Isabel Bever. Ob der Hausmeister, für den Postdienst oder für regelmäßige Kurierfahrten - im E-Auto geht's bestens voran. Auch bei dienstlichen Anlässen (Vor-Ort-Termine oder Dienstbesprechungen in Nachbarkommunen) kommen die neuen Fahrzeuge in Hückeswagen zum Einsatz.

Weitere Entfernungen werden dagegen in herkömmlichen Fahrzeugen unternommen, da die Reichweite bei Elektrofahrzeugen noch eingeschränkt ist. "Außerdem hat uns die BEW ein E-Bike zur Verfügung gestellt, das vor allem von einem Mitarbeiter des Abwasserbetriebes zur Kontrolle der Kanäle im Stadtgebiet intensiv genutzt wird", berichtet Isabel Bever. Das sei schon eine tolle Sache.

 Auf dem Parkplatz für die Beschäftigten, aber frei zugänglich auch für Anlieger, also E-Auto-Fahrer, steht die Ladestation bei der Firma Pflitsch an der Rader Straße 5. BM-Fotos (3): joachim rüttgen, Udo Teifel

Auf dem Parkplatz für die Beschäftigten, aber frei zugänglich auch für Anlieger, also E-Auto-Fahrer, steht die Ladestation bei der Firma Pflitsch an der Rader Straße 5. BM-Fotos (3): joachim rüttgen, Udo Teifel

Foto: Joachim Rüttgen

Rainer Bleek, Bürgermeister in Wermelskirchen und Aufsichtsratsvorsitzender der BEW, will künftig darauf achten, dass der Energieversorger die technologische Entwicklung im E-Automobil-Sektor verfolgt und sich als Vermittler zu den Kunden und der Öffentlichkeit versteht. "Dabei ist aber nicht ausschließlich das Auto zu betrachten", sagt Bleek, "sondern auch die dynamische Entwicklung im Fahrradbereich."

Gerade für das Bergische seien E-Bikes eine zukunftsträchtige Alternative zu anderen Verkehrsträgern, nicht nur bezogen auf die Freizeitgestaltung. "Daher liegt auch der Ausbau der Ladestationen an geeigneten Verkehrsknoten in unserem vorrangigen Interesse." Hier nutzt die BEW das neue Förderprogramm über 300 Millionen Euro der Bundesregierung für Elektrostationen.

Hückeswagen: Zwei neue E-Tankstellen für Hückeswagen
Foto: Teifel Udo

In Hückeswagen stehen zurzeit Ladesäulen auf dem Platz vorm Schloss (Auf'm Schloss), an der "Alte Ladestraße" und an der Rader Straße (frei zugänglich auf dem Gelände der Firma Pflitsch). Für weitere zwei Ladestationen hat die BEW Fördergeld beantragt: Sie sollen am Etapler Platz und im Industriegebiet Winterhagen installiert werden. Jede Ladesäule hat zwei Anschlüsse, in Hückeswagen kann damit an sechs Ladepunkten geladen werden. Die BEW sieht in der Elektromobilität einen stark wachsenden Markt und beschäftigt sich laut Langner seit mehr als sechs Jahren mit dem Thema. 1388 Autostromverträge wurden bislang bundesweit verkauft, alleine in den vergangenen vier Wochen kamen 43 neue Verträge im Bergischen hinzu.

Buchholz: "Diese Zahl sagt allerdings nichts über die Zahl der tatsächlich in den Städten angemeldeten E-Autos aus. Da Elektroautos auch zu Hause geladen werden können, ist ein Autostromvertrag für E-Autobesitzer, die ihr Auto nur für Kurzstrecken in der Heimat benutzen, nicht notwendig", sagt der Experte.

Inzwischen hat sich die BEW laut Langner als Vertragspartner unter den Elektromobilisten einen Namen gemacht. "Wir bieten eine hohe Servicequalität, eine herausragende Erreichbarkeit und einen guten Preis", berichtet er.

Auf die Vorteile der E-Autos und die Bedeutung für Klimaschutz und Energiewende wird auch intensiv hingewiesen - so wurde 2016 der erste E-Mobilitätstag in Wipperfürth ausgerichtet. Und jüngst nahmen sechs BEW-Mitarbeiter an einer E-Rallye in Heinsberg teil.

(RP)
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