Hünxe Der Hünxer Rat wird kleiner und bunter

Hünxe · Nicht ganz so spannend wie in Dinslaken und Voerde wird es am Wahlsonntag, 25. Mai, in Hünxe zugehen. Denn anders als in den beiden Nachbarkommunen findet hier keine Bürgermeisterwahl statt, Hermann Hansen bleibt am Ruder.

 Eine neue Wählergemeinschaft tritt in Hünxe an: Die Engagierten Bürger Hünxe rechnen sich gute Chancen aus, ein oder zwei Sitze im Gemeinderat zu holen.

Eine neue Wählergemeinschaft tritt in Hünxe an: Die Engagierten Bürger Hünxe rechnen sich gute Chancen aus, ein oder zwei Sitze im Gemeinderat zu holen.

Foto: Martin Büttner

Hermann Hansen (parteilos), seit dem 1. April 1998 als hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde im Amt, will durchmachen bis 2015. "Ich habe es der Bevölkerung versprochen: Solange es Spaß macht und ich gesund bleibe, mache ich den Job." Den Kandidaten der vier Parteien, zwei Wählergemeinschaften und auch dem parteilosen Einzelbewerber Schüring, die am 25. Mai antreten, beschert dies einen deutlich entspannteren Wahlkampf als ihren Kollegen in Dinslaken und Voerde. Bequem zurückzulehnen und hoffen, dass der Wähler die politischen Taten der vergangenen fünf Jahre mit dem Kreuz an der richtigen Stelle honorieren wird, können sie sich aber nicht.

Hünxe steht vor gewaltigen Aufgaben. Die Gemeinde ist verschuldet, aber auf einem guten Weg, den Haushaltsausgleich zu schaffen. Weitere Steuererhöhungen in den kommenden Jahren sind beschlossene Sache. Große Sanierungsvorhaben werden in den kommenden Jahren Stück für Stück umgesetzt werden: Sporthalle und Hallenbad, der Sportplatz, die Gesamtschule, der Bauhof. Eine zukunftsorientierte Gemeinde braucht die dafür notwendige Infrastruktur. Doch machen Pflichtaufgaben und steigende Personalkosten die Spielräume zusehends enger. Das wissen alle, die bei dieser Wahl um Stimmen kämpfen. Wahlversprechen sind out. Zurückhaltung ist angesagt. Sparen ist Trumpf, aber nicht um jeden Preis.

Es verwundert nicht, dass von allen Seiten so viel von Bürgerbeteiligung die Rede ist, vom gemeinsamen Anpacken und ins Boot holen. Die demografischen Herausforderungen sind ebenso erkannt wie die Chancen, generationsübergreifende Projekte wie etwa Dorfplatzgestaltungen und Spielplatzpflege mit den Bürgern gemeinsam anzupacken. Wenn neue Baugebiete ausgewiesen werden, spielt der Mehrgenerationenaspekt stets eine Rolle. Und wenn es darum geht, die Gemeinde Hünxe mit ihren rund 14 000 Einwohnern als Naherholungsgemeinde so lebenswert wie möglich zu erhalten, pflegt die Politik hart miteinander zu ringen.

Das wird so bleiben. An Themen wie Fracking, Windenergie und Biogas, Flugplatz und Gewerbeansiedlungen, Verkehrswegesanierung und Stärkung der Außenbereiche werden sich die Fraktionen auch im nächsten Rat reiben. Wie der aussehen wird, ist offen. Dass sich nach dieser Wahlnacht die Kräfteverhältnisse verschieben, ist wahrscheinlich. Dass die CDU (derzeit 11 Sitze) stärkste Fraktion bleibt, ist - trotz zuversichtlicher Prognosen aus dem Lager der Hünxer Union - fraglich. Dass die SPD (10) gleichzieht, gut möglich. Werden sich die Grünen - vor fünf Jahren mit eigener Bürgermeisterkandidatin enorm erstarkt (4) - behaupten können? Wie schlägt sich die Unabhängige Wählergemeinschaft Hünxe (UWH)? Werden die erstmals antretenden Engagierten Bürger Hünxe (EBH) ihr Stimmen abjagen? Und schaffen es die Liberalen, in Hünxe stark zu bleiben, obwohl die FDP in Bund und Land weiterhin am Boden liegt?

Die Karten werden neu gemischt. Der Rat wird bunter. Dass die EBH, die mit prominenten und kompetenten Kandidaten antritt (unter anderem mit dem ehemaligen CDU-Ratsherrn Hans Nover und dem Vorsitzenden des STV Hünxe, Ralf Lange), für ein bis zwei Sitze gut ist, steht außer Frage. Ebenso, dass die Neuen in allen Lagern räubern werden. Und der Rat wird kleiner: Die Zahl der Sitze wird von 32 (plus Bürgermeister) auf 26 verringert.

(RP)
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