Hünxe Gemalte Freundschaften der Pankoks

Hünxe · Neue Ausstellung "Freundschaften" in Hünxe: Im Otto-Pankok Museum sind gezeichnete Grußkarten, Bilderzyklen und Briefe der befreundeten Künstler Otto Pankok, August Oppenberg, Eva Pankok und Hildegard Peters zu sehen.

 Die Künstler Otto Pankok (l.) und August Oppenberg sowie Eva Pankok (l.) und Hildegard Peters stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.

Die Künstler Otto Pankok (l.) und August Oppenberg sowie Eva Pankok (l.) und Hildegard Peters stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.

Foto: Jana Bauch

Fragt man die Deutschen, was ihnen im Leben am wichtigsten ist, folgen zwei Antworten: Familie und Freunde. Das galt schon vor Jahrzehnten. Einer, der Freundschaften lebte, war der Künstler Otto Pankok. "Freundschaften" heißt deshalb auch die neue Sommerausstellung im Otto-Pankok-Museum in Hünxe-Drevenack. Sie hat der künstlerischen Leiterin Annette Burger manche Überraschung offenbart.

Im Pankok-Archiv und bei Leihgebern, allen voran der Heimatverein Hünxe, hat sie Briefe, Bilder, Grußkarten und Tagebucheintragungen gefunden, die die Familie Pankok als großartige Freundschaftspfleger zeigen. Zudem verschaffen die Funde Einblicke in das Leben Otto Pankoks etwa und in das des lange in Wesel lebenden und oft in Drevenack malenden August Oppenberg. Aber auch Drevenacks Dorfschullehrer und Dichter Erich Bockemühl, die stille Eva Pankok und ihre temperamentvolle Malerfreundin Hildegard Peters stehen im Fokus.

Entstanden ist eine Ausstellung, die die Freundschaft feiert. Intensive Begegnungen nicht nur in Haus Esselt in Drevenack gehörten bei der Familie Pankok dazu. Eigentlich erstaunlich, dass dieser Aspekt in den regelmäßigen Pankok-Ausstellungen bisher kaum gezeigt wurde.

Dabei ist gerade die persönliche Nähe zu August Oppenberg bemerkenswert und zudem auch regional interessant. Der 1971 verstorbene Oppenberg, dessen Eltern aus Wesel und Drevenack stammten, hat Pankok für das ländliche Leben am Niederrhein begeistert. Seit 1924 waren die beiden in Kontakt, 1926 kam Pankok 1926 für ein halbes Jahr ins Dorf.

Beide malten und zeichneten ähnliche Motive: Landleute bei der Arbeit, das Vieh, die geduckten Katen und sich auftürmende Wolkenberge. Beeindruckend ist das im Nebeneinander der Bilder auf der Empore des Museums zu sehen. Motive, dargestellt in der jeweiligen Technik und künstlerischen Auffassung.

1928 kam Pankok wieder nach Drevenack. "Diese Freundschaft war stetig", sagt Annette Burger. Die privaten Momente der Künstler sind das Lebendige dieser Schau: gezeichnete Grußkarten zu Weihnachten, Tagebucheintragungen Pankoks oder sein Bilderzyklus um 1950 aus der Provence. Oppenberg reiste 1955 den Weg nach und zeichnete Motive aus demselben Blickwinkel wie sein Freund fünf Jahre zuvor. Hier Holzschnitte, dort Kohlezeichnungen - das hat etwas Symbiotisches.

Erich Bockemühl, der Pankok verehrte, ist dazwischen in einer Vitrine präsent. Anrührend ist der kleine Aufsatz, den sein Sohn Günther über die oft beobachtete Arbeit des Künstlers schrieb. Motto: Er guckte, dann malte er, und nach einer Stunde war das Bild fertig.

In den unteren Räumen treffen Eva Pankok und die heute 93-jährige Hildegard Peters aufeinander -so,wie sie sich ihr Leben lang getroffen haben. Annette Burger hat die innige Freundschaft der beiden Frauen künstlerisch geschickt arrangiert. Erst ein Raum mit Eva Pankoks Bildern aus der Provence, farbstark und doch ruhig. Dann Hildegard Peters Bilder: expressiv mit fast explodierenden Farben und großzügigem Pinselstrich, und schließlich ein gemeinsamer Raum.

Hier sind die Bilder zu sehen, die bei ihren längeren Aufenthalten in Paris 1954, 1955 und 1965 entstanden sind. Hier kann man auch den persönlichen Schriftverkehr der Freundinnen anschauen, mit aus Algerien und Marokko zugesandter Kunst. Die Freundschaft begann, als Hildegard Peters Schülerin in der Zeichenklasse von Otto Pankok an der Kunstakademie Düsseldorf war.

Annette Burger weiß, dass sie mit dieser Zusammenstellung auch einen Herzenswunsch von Eva Pankok erfüllt. Sie hatte die Ausstellung vor ihrem Tod 2016 angeregt. Ihr hätte die Darstellung der Freundschaft zwischen ihrem Vater und August Oppenberg sicher gefallen.

(RP)
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