Hünxe Gemütliche Vorlesestunde - fast wie bei Oma

Hünxe · Nacht der Bibliotheken in Hünxe mit Stelten Karl, Bärbel Knorth, Ursula Hans - und Musik

 Christiane Hülser und BirgitTerhardt machten Musik, Karl Neuköther, Bärbel Knorth und Ursula Hans entführen in die Welt der Bücher.

Christiane Hülser und BirgitTerhardt machten Musik, Karl Neuköther, Bärbel Knorth und Ursula Hans entführen in die Welt der Bücher.

Foto: Kempken

Ein mit gelben Kerzen und Tüchern verzierter Lesetisch und kleine Rundtische zum Sitzen bildeten das stimmungsvoll-gemütliche Ambiente auf der Leseempore der Hünxer Gemeindebücherei zur Nacht der Bibliotheken. Den elegant-dezenten musikalischen Rahmen setzen Christiane Hülser (Querflöte) und Birgit Terhardt (Klarinette) mit klassischen und später modernen Klängen wie "Lemontree" und "Everything I do" im Duett. Die drei Leser - Karl Neuköther ("Stelten Karl"), Bärbel Knorth und Ursula Hans - hatten zum Motto des Abends "A place to be" entsprechende unterhaltsame, spannende, auch skurrile Texte ausgewählt, die jeder mit seinem ganz eigenen Stil und Lesecharakter vortrug.

Den unterhaltsamen Auftakt und das lustige Ende bot Ursula Hans mit zwei Geschichten von Lars Weisbrod - einmal mit der Beschreibung der Faszination Baumarkt und dann gemeinsam mit Bärbel Knorth beim "Gespräch im Bett" zweier Eheleute über das richtige Bettdecken-Ordnen. Die Geschichte "Das alte Krokodil" von Frank Roth geriet recht lang - wenngleich die Story der Krokodilweste, die eine Frau von der Kindheit an begleitet, durchaus nett erzählt wurde. Spannend war Carola Wolffs "Der verliebte Tod", wo eine Frau in die Arme des Todes fällt und ihn mit ihrer heiteren Art an seine Einsamkeit erinnert.

Karl Neuköther legte den Akzent auf sehr persönliche, nostalgische Rückblenden auf die frühere eigene Kindheit, wo man im Dorf als "einzigen Spielplatz" herumtollte - im Gegensatz zu den Spielzimmern von heute, "wo man vor lauter Spielzeug keine Kinder mehr sieht." Oder er berichtete von "Tieren bei uns zuhause" und dem Gefühl früher, als es keine Handys und allen Luxus gab, sondern die Stille ohne Fernsehen und einen Telefonhörer, den man noch auf die Gabel werfen konnte. Humorvoll geriet die Auswahl von Bärbel Knorth. Mit ihrer warmherzigen Natur brachte sie Frank Goosens Anekdote von der "Sauberen Unterwäsche", wo "Tante Matta" befürchtet, dass man ohne gewechselte Kleidung mal überraschend zum Arzt muss, charmant rüber.

Gleiches galt für die Episode aus Matthias Brandts autobiographischem Buch "Raumpatrouille", wo er in unverstellter Kindersprache erzählt, wie er als "Zauberer" fast einen Raum im Haus abfackelt.

Nach etwas mehr als zwei Stunden entspannten Zuhörens ging das Publikum gut unterhalten nach Hause. Und eine Zuhörerin meinte beim Verlassen der Bücherei: "Das war ein bisschen wie bei Oma, wenn die uns was vorgelesen hat."

(aflo)
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